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Verhütung ist individuell – und längst nicht nur Frauensache. Ob hormonell, hormonfrei oder chemisch: Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Wir geben einen Überblick und helfen Ihnen herauszufinden, was zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passt.
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Kondom, Pille, Diaphragma oder Spirale – beim Thema Verhütungsmethoden haben Sie die Qual der Wahl. Je nach Alter und Lebenslage gibt es heute viele Möglichkeiten, eine Schwangerschaft zu verhindern. Meist spielt bei der Entscheidung für ein Verhütungsmittel seine Zuverlässigkeit eine wichtige Rolle, die Sie am sogenannten Pearl-Index (PI) ablesen: Er gibt an, wie viele von 100 Frauen, die mit einer bestimmten Methode ein Jahr lang verhüten, ungewollt schwanger werden. Ein Pearl-Index von 1 bedeutet also, dass die Methode bei einer von 100 Frauen versagt hat. Lesen Sie mehr über die wichtigsten hormonellen, hormonfreien und chemischen Verhütungsmethoden und deren Zuverlässigkeit.
Hormonelle Verhütungsmittel beeinflussen den weiblichen Zyklus durch zugeführte Hormone. Sie verhindern den Eisprung und verändern den Schleim im Gebärmutterhals oder die Gebärmutterschleimhaut. Welche Methode für Sie infrage kommt, hängt von Ihrem Alter, Ihrer Lebenssituation, Ihrem Sexualverhalten und möglichen Vorerkrankungen ab.
Die Pille gehört zu den bekanntesten und meistgenutzten Verhütungsmitteln. Sie enthält eine Kombination aus Östrogen und Gestagen und verhindert zuverlässig den Eisprung. Sie wird über 21 Tage hinweg täglich eingenommen, danach folgt in der Regel eine siebentägige Pause, in der die Monatsblutung einsetzt. Neuere Präparate enthalten mittlerweile ein natürliches Östrogen (Estetrol), das möglicherweise besser verträglich ist und ein geringeres Thromboserisiko mit sich bringt. Mit einem Pearl-Index von 0,1 bis 0,9 gilt sie bei korrekter Einnahme als vergleichsweise sicheres Verhütungsmittel.
Anders als die Pille enthält die Minipille ausschließlich Gestagene. Moderne Präparate mit Desogestrel verhindern zuverlässig den Eisprung. Sie sind eine gute Alternative für stillende Mütter oder Frauen, die keine Östrogene vertragen. Die Einnahme kann – wie bei der kombinierten Pille auch – in einem Zeitfenster erfolgen. Der Pearl-Index beträgt 0,5 bis 3,0.
Der Vaginalring ist ein hormonhaltiger, flexibler Kunststoffring, den Sie selbst in die Scheide einführen können. Dort gibt er kontinuierlich Östrogen und Gestagen ab. Nach drei Wochen wird der Ring entfernt, in der Regel folgt dann eine Woche Pause. Er hat einen Pearl-Index von 0,4 bis 0,65.
Die Hormonspirale besteht aus einem T-förmigen Kunststoffstück, das in der Gebärmutter platziert wird. Sie gibt über mehrere Jahre hinweg täglich eine kleine Menge Gestagen (Levonorgestrel) ab. Dadurch werden der Schleim im Gebärmutterhals verdickt, die Gebärmutterschleimhaut verändert und der Eisprung bei den Anwenderinnen unterdrückt. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,1 und 0,3. Die Spirale wirkt je nach Modell drei bis fünf Jahre und eignet sich auch für junge Frauen oder Frauen mit starker Regelblutung. Die Fruchtbarkeit kehrt nach dem Entfernen in der Regel schnell zurück.
Bei dieser Methode wird alle drei Monate ein Gestagendepot in den Muskel gespritzt. Die Hormone unterdrücken den Eisprung zuverlässig. Die Anwendung ist unkompliziert, da keine tägliche Einnahme notwendig ist. Allerdings beeinflusst die Spritze den Hormonhaushalt stärker als andere Methoden und kann bei längerer Anwendung die Knochendichte verringern. Daher wird sie meist nicht als erste Wahl empfohlen und gilt als Reserveverhütungsmittel. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,3 und 0,88.
Das Verhütungsstäbchen ist ein vier Zentimeter langes Hormonimplantat aus Kunststoff, das unter die Haut des Oberarms eingesetzt wird. Es gibt kontinuierlich das Hormon Etonogestrel ab und verhindert den Eisprung. Die Wirkung hält bis zu drei Jahre an. Das Stäbchen wird ambulant unter örtlicher Betäubung eingesetzt und kann jederzeit ebenso entfernt werden. Mit einem Pearl-Index von 0 bis 0,08 ist es das sicherste hormonelle Verhütungsmittel.
Das Hormonpflaster enthält Östrogen und Gestagen. Sie kleben es einmal wöchentlich für drei Wochen an eine geeignete Körperstelle, etwa den Bauch, Po oder Oberarm. Danach folgt eine Woche ohne Pflaster. Die Hormone gelangen über die Haut ins Blut. Das Pflaster ist vor allem für Frauen geeignet, die nicht täglich an die Einnahme einer Tablette denken möchten. Der Pearl-Index liegt bei 0,72 bis 0,9.
Hormonelle Verhütungsmittel greifen in den natürlichen Hormonhaushalt ein. Das kann zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme oder Zwischenblutungen führen. Das Risiko für Thrombosen ist – je nach Präparat – leicht erhöht. Hormonelle Methoden schützen nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen. Wenn Sie wechselnde Partner haben oder ihr Partner wechselnde Partner hat, sollten Sie zusätzlich ein Kondom verwenden.
Verhütungsmittel
Diese Kosten übernimmt die AOK.
Hormonfreie Verhütungsmethoden kommen ohne künstliche Hormone aus. Die Auswahl reicht von natürlichen Methoden über Barrieremethoden bis hin zu langfristigen Lösungen.
Bei den Methoden der Natürlichen Familienplanung beobachten Frauen ihre Körpersignale, wie beispielsweise die Körpertemperatur oder den Gebärmutterhalsschleim (Zervixschleim), um ihre fruchtbaren Tage zu bestimmen. Sie werden daher meistens von Paaren mit Kinderwunsch angewendet. Die symptothermale Methode kombiniert die Messung der Basaltemperatur mit der Beobachtung des Zervixschleims. Richtig angewendet, erreicht sie einen Pearl-Index von 0,4 und gilt damit als relativ sicher. Allerdings erfordert sie Disziplin, tägliche Dokumentation und Verzicht auf Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen.
Das Kondom ist das einzige Verhütungsmittel, das sowohl vor ungewollter Schwangerschaft als auch vor sexuell übertragbaren Infektionen schützt. Es besteht meist aus Latex und wird vor dem Geschlechtsverkehr über den erigierten Penis gestreift. Der Pearl-Index liegt zwischen 2 und 12, abhängig von der korrekten Anwendung.
Das Frauenkondom ist eine Alternative zum männlichen Kondom. Es wird vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingeführt und verhindert das Eindringen von Spermien. Der Pearl-Index liegt zwischen 5 und 25.
Das Diaphragma, auch Verhütungskappe genannt, ist eine flexible Silikonkappe, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingeführt wird und den Muttermund abdeckt. Für eine höhere Sicherheit sollte es mit einem Spermizid kombiniert werden, einem chemischen Wirkstoff, der Spermien bewegungsunfähig macht oder abtötet, bevor sie zur Eizelle gelangen können. Der Pearl-Index des Diaphragmas liegt zwischen 1 und 20. Die Anpassung erfolgt idealerweise durch medizinisches Fachpersonal.
Wenn Sie ein hormonfreies Langzeitverhütungsmittel suchen, können Kupferspirale und Kupferkette das richtige für Sie sein. Die Kupferspirale ist ein T-förmiges Kunststoffgerät, das in die Gebärmutter eingesetzt wird. Sie gibt kontinuierlich Kupferionen ab, die die Beweglichkeit der Spermien beeinträchtigen und die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindern. Die Wirkungsdauer beträgt je nach Modell drei bis zehn Jahre. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,3 und 0,8.
Die Kupferkette besteht aus kleinen Kupferzylindern, die an einem Faden aufgereiht sind und in die Gebärmutter eingesetzt werden. Auch sie gibt Kupferionen ab und verhindert so eine Schwangerschaft. Die Tragedauer beträgt je nach Modell fünf bis zehn Jahre. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,1 und 0,5.
Neuer ist der Kupferperlenball, ein Verhütungsmittel, das aus einem flexiblen Kunststoffrahmen mit aufgereihten Kupferperlen besteht. Seine Wirkungsdauer beträgt bis zu fünf Jahre. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,3 und 0,8.
Auch hormonfreie Methoden sind nicht frei von Risiken. Kupferhaltige Mittel können verstärkte Regelblutungen oder Unterleibskrämpfe verursachen. Natürliche Methoden erfordern viel Disziplin – Anwendungsfehler senken die Sicherheit deutlich. Kondome sind derzeit das einzige hormonfreie Verhütungsmittel, das auch zuverlässig vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.
Chemische Verhütungsmittel – auch Spermizide genannt – enthalten Wirkstoffe, die Spermien abtöten oder ihre Beweglichkeit hemmen. Sie sind in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Zäpfchen, Tabletten, Gels, Sprays und Cremes. Diese Präparate werden vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt und wirken lokal.
Die Anwendung erfolgt in der Regel zehn bis 15 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr. Die Präparate sollten möglichst nah am Muttermund platziert werden, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Die Wirkungsdauer beträgt etwa eine bis zwei Stunden und gilt meist nur für einen Samenerguss. Bei erneutem Geschlechtsverkehr ist eine weitere Anwendung erforderlich.
Bei alleiniger Anwendung gelten chemische Verhütungsmittel als weniger zuverlässig. Der Pearl-Index liegt zwischen 3 und 21, was bedeutet, dass von 100 Frauen, die diese Methode ein Jahr lang anwenden, bis zu 21 schwanger werden können. Die Sicherheit erhöht sich deutlich, wenn chemische Mittel mit Barrieremethoden wie Kondomen oder Diaphragmen kombiniert werden.
Chemische Verhütungsmittel können die Schleimhaut reizen und das Infektionsrisiko erhöhen, wenn sie sehr häufig genutzt werden. Mögliche Nebenwirkungen umfassen lokale Reizungen, Brennen oder allergische Reaktionen. Insbesondere der Wirkstoff Nonoxinol-9 kann die Vaginalschleimhaut schädigen und das Risiko für sexuell übertragbare Infektionen erhöhen. Die Sicherheit chemischer Verhütungsmittel ist im Vergleich zu anderen Methoden eher gering. Gegen sexuell übertragbare Infektionen bieten sie keinen zuverlässigen Schutz.
Bitte beachten Sie, dass die Wahl des passenden Verhütungsmittels stets individuell ist und von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Eine Beratung durch medizinisches Fachpersonal kann helfen, die geeignete Methode zu finden.
Letzte Änderung: 19.05.2025
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