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Erkältung oder Grippe, Bakterien oder Viren? Das sind die Unterschiede

ArtikelLesezeit: 4:00 min.
Erkältete Frau liegt auf dem Sofa und trinkt Tee

Bildnachweis: © stock.adobe.com / golubovy

Habe ich eine Erkältung oder Grippe? Und was ist der Unterschied zwischen Bakterien und Viren? Wir erklären, wie Sie es in einem Großteil der Fälle erkennen können, und geben Tipps für die Behandlung.

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Dr. Birgit Rothe

Fachärztin für Innere Medizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Halsschmerzen, Husten, Schnupfen, Fieber – manchmal erkennen Sie nicht sofort, ob das nun eine Erkältung oder die Grippe ist. Diese Krankheiten ähneln einander häufig, doch die Auslöser und auch die Behandlungsmöglichkeiten sind unterschiedlich. Lesen Sie hier, wann ein Antibiotikum nötig ist, wann körperliche Schonung bis eventuell hin zur Bettruhe ausreicht und wogegen es eine Impfung gibt. Wir vergleichen die Symptome von Erkältung und Grippe, erklären die Unterschiede zwischen Viren und Bakterien und zeigen, was speziell für Coronaviren gilt.

Erkältung oder Grippe – was ist was?

Die Grippe wird durch Viren ausgelöst und auch die Erkältung in über 90 Prozent der Fälle. Doch obwohl die Symptome ähnlich sind, gibt es deutliche Unterschiede. Für Verwirrung sorgen unter anderem die medizinischen Fachbegriffe: Die Grippe heißt in der Fachsprache Influenza, die Erkältung wird auch als grippaler Infekt bezeichnet. Mit der Magen-Darm-Grippe haben beide Infektionen hingegen nichts zu tun.

Erkältung oder Grippe? Das sind die Symptome

Eine Erkältung beginnt häufig mit Halskratzen oder einer laufenden Nase und steigert sich dann allmählich bis zu Schnupfen, Husten und in manchen Fällen auch Fieber. Eine echte Grippe beginnt dagegen meist plötzlich und sehr heftig und kann weitaus bedrohlicher sein als eine Erkältung. An einer Grippe können Menschen sterben, an einer Erkältung in der Regel nicht. Gegen die Grippe gibt es eine Impfung, gegen grippale Infekte nicht. Die Grippe unterliegt außerdem dem Infektionsschutzgesetz: Fälle müssen dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

Erkältung oder Grippe – oder ist es vielleicht doch Corona? Die drei Infekte sind manchmal schwer auseinanderzuhalten. Damit es leichter fällt, haben wir mögliche Symptome hier für Sie zusammengestellt. 

Welche Medikamente gegen Grippe und grippalen Infekt?

Wichtig: Da sowohl die Erkältung (in 90 Prozent der Fälle) als auch die Grippe durch Viren ausgelöst werden, helfen Antibiotika in den allermeisten Fällen nicht. Sie werden nur eingesetzt, wenn bei einer Erkältung in seltenen Fällen eine bakterielle Ursache vorliegt und das Immunsystem die Abwehr doch nicht alleine schafft oder wenn zusätzlich zu einer viralen Erkältung oder der Grippe eine bakterielle Infektion besteht. Ärzte sprechen dann von einer sogenannten bakteriellen Superinfektion, wenn wir uns erst mit Viren und dann im zweiten Schritt noch mit Bakterien anstecken. Bei Erkältungen müssen Sie nicht zwingend direkt in den Medikamentenschrank greifen. Da gibt es erprobte Hausmittel, die die Beschwerden lindern können.

Frau mit Headset am Computer.

AOK-Clarimedis

Medizinische Hilfe am Telefon.

Unterschied Bakterien und Viren

Oft heißt es, dass sich an der Farbe des Schleims erkennen lasse, ob ein viraler oder bakterieller Infekt vorliegt. Für den Arzt kann das tatsächlich ein Hinweis sein. Jedoch lässt die Farbe nicht immer eine eindeutige Zuordnung zu.

In folgenden Punkten unterscheiden sich Bakterien und Viren:

  • Größe: Bakterien sind bis zu 100-mal größer als Viren. Erstere kann man unter einem Lichtmikroskop noch erkennen.
  • Vermehrung: Bakterien können sich durch Zellteilung selbstständig vermehren. Viren brauchen sogenannte Wirte, um sich fortzupflanzen – beispielsweise Zellen in unserem Körper. Dort schleusen sie ihre Informationen ein, sodass diese in der Wirtszelle kopiert und dann neue Viren gebildet werden. Da sie sich nicht eigenständig vermehren können, gelten Viren im Gegensatz zu Bakterien nicht als Lebewesen.
  • Behandlung: Bei bakteriellen Infekten kann eine Behandlung mit Antibiotika nötig sein. Antibiotika helfen allerdings nicht gegen Viren. In der Regel heilt ein Virusinfekt unbehandelt aus. In seltenen Fällen brauchen Sie Medikamente, die verhindern, dass die Viren an Wirtszellen andocken oder sich in solchen Zellen vermehren können. Diese Medikamente nennt man Virostatika.
  • Impfungen: Impfungen gibt es sowohl gegen virale als auch bakterielle Infekte. Allerdings: Nicht gegen alle Erreger gibt es bisher ein Mittel. Forscher suchen etwa noch nach einer Impfung gegen das HI-Virus, das Aids auslösen kann.
  • Vorgehen im Körper: Bakterien machen unseren Körper oft durch ihre Stoffwechselprodukte krank. Viren hingegen zerstören gesunde Zellen unseres Körpers durch ihre Vermehrung im Inneren der Zelle oder die vom Virus befallene Zelle wird von unserem eigenen Abwehrsystem angegriffen.

Natürlich kann nur ein Arzt bestimmen, ob Sie an einem bakteriellen oder viralen Infekt leiden, und diesen im nächsten Schritt angemessen behandeln. Bei der ersten Einordnung Ihrer Symptome kann aber unsere Infografik helfen.

Symptome Bakterien und Viren – die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick :

BAKTERIELL
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Fieber
(oft auch über 38,5 °C)
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Symptome bessern sich über Tage nicht wesentlich
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Schmerzen oft nur auf ein Körperteil bezogen, z.B. Ohrenschmerzen oder Schmerzen beim Schlucken
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Infekt dauert 5-14 Tage an. Die Dauer hängt von der Art des Infekts ab.
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unbehandelt oft langwieriger Verlauf; Antibiotika können sinnvoll sein
VIRAL
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Eher leicht erhöhte Temperatur (37 - 38°C). Ausnahme: Die Virus-Grippe geht meist mit hohem Fieber einher.
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Symptome bessern sich langsam von Tag zu Tag
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meist keine konkreten Schmerzen, sondern allgemeines Krankheitsgefühl, Gliederreißen, Kopfschmerz und Schlappheit
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Infekt dauert meist 7-14 Tage an. Die Dauer hängt von der Art des Infekts ab.
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heilt in der Regel unbehandelt ohne Einsatz spezieller Medikamente aus


Letzte Änderung: 01.11.2023