Durchfall, Magenschmerzen und Erbrechen – wer eine Magen-Darm-Grippe hat, möchte sie schleunigst wieder loswerden. Kein Wunder, bei den Symptomen. Außerdem kostet der Infekt den Körper eine Menge Kraft. Wir sagen Ihnen, wie Sie sich vor einem Magen-Darm-Infekt schützen, wie lange er dauert und wie Sie ihn möglichst gut behandeln können.
Fachärztin für Innere Medizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Bei einer Magen-Darm-Grippe (auch Magen-Darm-Infekt oder Gastroenteritis) handelt es sich meist um einen von Viren oder Bakterien verursachten Infekt der Darmschleimhaut, also eine Erkrankung des Verdauungssystems. Mit der echten Grippe (Influenza) hat sie allerdings nichts zu tun. Häufige Erreger sind zum Beispiel das Norovirus, das Rotavirus oder Salmonellen. Meistens nehmen wir diese Erreger über den Mund auf, weil wir etwas essen, trinken oder anfassen, das mit den Viren oder Bakterien in Kontakt gekommen ist.
Haben wir uns mit einem Magen-Darm-Erreger infiziert, dauert es meist nur wenige Stunden, bis wir erste Symptome wie Übelkeit, Magenschmerzen, Erschöpfung, Durchfall und Erbrechen spüren. In den meisten Fällen ist so ein Magen-Darm-Infekt nach ein bis drei Tagen ausgestanden. Er kann aber auch bis zu zehn Tage andauern. Je länger die Krankheit dauert, desto gefährlicher wird sie für uns: Über Durchfall und Erbrechen scheidet der Körper viel Flüssigkeit und die darin enthaltenen Mineralstoffe aus. Deshalb ist es immer wichtig, während einer Magen-Darm-Erkrankung ausreichend Flüssigkeit und Mineralstoffe zu sich zu nehmen.
Typische Symptome bei einem Magen-Darm-Infekt sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Auch Fieber und Kopfschmerzen können auftreten. Betroffene leiden außerdem oft unter Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Erschöpfung. Das ist nicht nur unangenehm, sondern mitunter auch gefährlich: Für kleine Kinder, alte Menschen und chronisch Kranke kann die Erkrankung bedrohlich werden. Denn der hohe Flüssigkeitsverlust schwächt den Kreislauf und führt zu einer Austrocknung des Körpers samt Gewichtsverlust. Man sollte einen Magen-Darm-Infekt deshalb nie auf die leichte Schulter nehmen und genau beobachten, wie der Körper auf die Erkrankung reagiert.
Ob der Infekt ansteckend ist, kommt ganz auf den Erreger an. Haben wir uns zum Beispiel eine Lebensmittelvergiftung eingehandelt, die durch Giftstoffe in verdorbenen Lebensmitteln hervorgerufen wird, allerdings ähnliche Symptome wie ein Magen-Darm-Infekt hat, ist das zwar sehr unangenehm für uns, aber nicht ansteckend. Viren und Bakterien hingegen können sehr ansteckend sein. Wie lange genau, hängt ebenfalls vom Erreger ab. Als Faustregel gilt allerdings: Solange man noch Symptome hat, ist man auch noch ansteckend. Aber auch einige Tage danach sollten Sie im Umgang mit anderen Menschen noch vorsichtig sein. Der Norovirus zum Beispiel kann noch bis zu sieben Tage nach dem Auftauchen letzter Symptome ansteckend sein.
Treten bei zwei oder mehr Personen, die innerhalb der letzten 16 Stunden miteinander gegessen haben, akute Magen-Darm-Beschwerden auf, ist eine Lebensmittelvergiftung wahrscheinlicher.
Die Krankheit dauert in der Regel zwei bis zehn Tage an. Allerdings bedeutet ein Ende der Symptome wie Erbrechen, Magenschmerzen oder Durchfall nicht unbedingt das Ende des Magen-Darm-Infekts. Die meisten Erreger einer Magen-Darm-Grippe, denen wir in unseren Breitengraden begegnen, werden erst bis etwa 48 Stunden nach Abklingen der Beschwerden mit dem Stuhl ausgeschieden. Aber auch bis zu zwei Wochen oder in Einzelfällen sogar noch länger können Erkrankte die Viren ausscheiden und noch ansteckend sein, auch wenn Erbrechen und Durchfall bereits abgeklungen sind.
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Trinken, trinken, trinken! Bei einem Magen-Darm-Infekt verliert der Körper durch das Erbrechen und den Durchfall sehr viel Flüssigkeit und, wie bereits erwähnt, damit auch wichtige Mineralstoffe. Das Wichtigste ist also, dass Sie Ihrem Körper während eines Magen-Darm-Infekts viel Flüssigkeit zuführen. Neben stillem Wasser bietet sich auch Tee an, zum Beispiel Pfefferminz- oder Kamillentee. Hilfreich sind außerdem Elektrolytlösungen. Denn sie normalisieren den Salz- und Wasserhaushalt des Körpers. Diese können Sie zum Auflösen in der Apotheke kaufen.
Bei einem Magen-Darm-Infekt gilt erst recht: Eine bewusste Ernährung ist der Schlüssel zum Wohlbefinden. Leichte Kost ist sinnvoll. Bewährt haben sich folgende Lebensmittel:
Um Magen und Darm zu schonen, sollten Sie in den ersten Tagen auf Alkohol, Zigaretten und schweres Essen besser verzichten. Was ebenfalls nicht hilft – auch wenn sich dieser Mythos nach wie vor hartnäckig hält – sind Salzstangen und Cola. Leider enthält das Softgetränk nämlich viel zu wenig von den bei einem Magen-Darm-Infekt dringend benötigten Elektrolyten, gleichzeitig kann der hohe Zuckergehalt die Verdauungsprobleme noch verstärken. Salzstangen liefern dem Körper immerhin Natrium, dennoch sind sie auf Dauer zu einseitig.
Medikamente sind bei einem Magen-Darm-Infekt nicht immer sinnvoll. Durchfallmedikamente dämmen zum Beispiel zwar die Symptome ein, können dadurch aber die Ausscheidung des Erregers verzögern, was am Ende auch die Erkrankung in die Länge zieht. Daher sind sie nicht allgemein zu empfehlen. Leiden Sie jedoch unter krampfartigen Bauchschmerzen, können krampflösende Medikamente eingesetzt werden.
Hat sich ein Familienmitglied eine Magen-Darm-Grippe eingefangen, ist die Ansteckungsgefahr zu Hause natürlich groß. Unsere Tipps, damit Sie sich nicht anstecken:
Den besten Schutz bietet Hygiene: Waschen Sie sich regelmäßig die Hände und desinfizieren Sie sie, bevor Sie zum Beispiel ein Krankenhaus betreten. Betroffene stecken sich oft schon durch einen Händedruck an oder indem sie eine kontaminierte Türklinke berühren und sich dann ins Gesicht fassen. Dabei gelangen die Viren und Bakterien in die Schleimhäute und lösen die Infektion aus. Vor allem in Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen oder Großraumbüros können Sie sich schnell mit solchen Erregern infizieren. Bei Erregern wie dem Norovirus kann sich die Inkubationszeit über einen Zeitraum von wenigen Stunden bis zu sieben Tagen erstrecken. Eine Magen-Darm-Grippe kann also sehr schnell ausbrechen.
Auch beim Umgang mit Lebensmitteln sollten Sie auf die Hygiene achten. Transportieren Sie zum Beispiel verderbliche Ware in einer Kühltasche und waschen Sie Ihre Hände, bevor Sie kochen.
Übrigens: Gegen Rotaviren gibt es eine Impfung für Säuglinge ab sechs Wochen.
Generell gilt: Wenn Sie ernsthaft erkrankt sind, hohes Fieber haben oder keine Flüssigkeit aufnehmen können, sollten Sie einen Arzt konsultieren. Eine Infektion mit dem Norovirus, dem Rotavirus oder Salmonellen müssen Ärzte außerdem dem Gesundheitsamt melden.
Letzte Änderung: 27.10.2022
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