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Magen-Darm-Grippe – Ursachen, Symptome, Dauer und Behandlung

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Frau mit Magen-Darm-Grippe liegt auf dem Sofa und hält sich den schmerzenden Bauch

Bildnachweis: © stock.adobe.com / izzetugutmen

Durchfall, Magenschmerzen und Erbrechen – das sind typische Symptome einer Magen-Darm-Grippe. Lesen Sie hier, wie Sie sich vor einem Infekt schützen, wie lange er anhält und wie Sie ihn behandeln.

    Expertenbild

    Die Expertin zum Thema

    Dr. Birgit Rothe

    Fachärztin für Innere Medizin
    ServiceCenter AOK-Clarimedis

    Bei einer Magen-Darm-Grippe (auch Magen-Darm-Infekt) handelt es sich meist um einen von Viren oder Bakterien verursachten Infekt der Magen- und Darmschleimhaut, also eine Erkrankung des Verdauungssystems. Mit der echten Grippe (Influenza) hat sie allerdings nichts zu tun. Die häufigsten viralen Erreger in Deutschland sind das Norovirus bei Erwachsenen und das Rotavirus bei Kleinkindern. Der häufigste bakterielle Erreger ist Campylobacter. Und auch Salmonellen kennen Sie vermutlich. Meistens nehmen wir diese Erreger über den Mund oder die Schleimhäute auf, weil wir etwas essen, trinken oder anfassen, das mit den Viren oder Bakterien in Kontakt gekommen ist.

    Welche Symptome gibt es bei einer Magen-Darm-Grippe?

    Typische Symptome bei einer Magen-Darm-Grippe sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Auch Fieber und Kopfschmerzen können auftreten. Betroffene leiden außerdem oft unter Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Erschöpfung. Das ist nicht nur unangenehm, sondern mitunter auch gefährlich: Für kleine Kinder, alte Menschen und chronisch Kranke kann die Erkrankung bedrohlich werden. Denn ein hoher Flüssigkeitsverlust schwächt den Kreislauf und führt zu einer Austrocknung des Körpers samt Gewichtsverlust. Sie sollten einen Magen-Darm-Infekt deshalb nicht auf die leichte Schulter nehmen und genau beobachten, wie der Körper auf die Erkrankung reagiert.

    Gut zu wissen: Treten bei mehreren Personen, die innerhalb der letzten Stunden dieselben Lebensmittel gegessen haben, akute Magen-Darm-Beschwerden auf, ist eine Lebensmittelvergiftung durch Giftstoffe wahrscheinlicher als eine Magen-Darm-Grippe durch Infektion.

    Wie lange dauert eine Magen-Darm-Grippe?

    Haben Sie sich mit einem Magen-Darm-Erreger infiziert, dauert es meist mehr als sechs Stunden, bis Sie erste Symptome wie Übelkeit, Magenschmerzen, Erschöpfung, Durchfall und Erbrechen spüren. In den meisten Fällen ist so ein Magen-Darm-Infekt nach einem Tag ausgestanden. Je nach Erreger kann er aber auch mehrere Tage andauern.

    Allerdings bedeutet ein Ende der Symptome wie Erbrechen, Magenschmerzen oder Durchfall nicht unbedingt das Ende des Magen-Darm-Infekts. Einige Erreger einer Magen-Darm-Grippe können noch eine Zeit lang nach Abklingen der Beschwerden mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Daher sollten bei einer ansteckenden Magen-Darm-Grippe Hygienemaßnahmen und eine Kontakteinschränkung bis 48 Stunden nach Symptomfreiheit eingehalten werden.

    Ist eine Magen-Darm-Grippe ansteckend?

    Wie sehr und wie lange ein Magen-Darm-Infekt ansteckend ist, kommt ganz auf den Erreger an. Als Faustregel gilt allerdings: Solange man Symptome hat, ist man auch ansteckend. Aber auch einige Tage danach sollten Sie im Umgang mit anderen Menschen, insbesondere Risikogruppen (Kleinkinder, alte, abwehrgeschwächte und unterernährte Menschen) noch wirklich vorsichtig sein. Das Norovirus zum Beispiel kann in der Regel noch sieben bis 14 Tage, in manchen Fällen aber auch noch über Wochen nach einer akuten Erkrankung und Symptomfreiheit über den Stuhl ausgeschieden werden.

    Gut zu wissen: Eine Lebensmittelvergiftung, hervorgerufen durch Giftstoffe (sogenannte Toxine) von bestimmten Bakterien in verdorbenen Lebensmitteln, ruft Symptome wie bei einem Magen-Darm-Infekt hervor. Das ist zwar sehr unangenehm, aber nicht ansteckend.

    Was hilft bei einer Magen-Darm-Grippe?

    Trinken, trinken, trinken! Je länger die Krankheit dauert, desto schwerwiegender kann sie werden: Über Durchfall und Erbrechen scheidet der Körper viel Flüssigkeit und die darin enthaltenen Elektrolyte aus. Besonders Kleinkinder, alte, abwehrgeschwächte und unterernährte Menschen sind gefährdet. Deshalb ist es immer wichtig, während einer Magen-Darm-Erkrankung ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte zu sich zu nehmen.  Neben stillem Wasser bietet sich auch Tee an, zum Beispiel Kamillentee, Fenchel-Anis-Kümmel, Melisse oder Pfefferminz. Des Weiteren sollten auch Elektrolyte zugeführt werden, zum Beispiel durch Gemüsebrühe. Sie normalisieren den Salz- und damit auch den Wasserhaushalt des Körpers. Elektrolyte können Sie zum Auflösen in der Apotheke kaufen.

    Frau mit Headset am Computer.

    AOK-Clarimedis

    Medizinische Hilfe am Telefon.

    Was kann ich bei einer Magen-Darm-Grippe essen?

    Wenn bei einem Magen-Darm-Infekt Flüssigkeit ohne zu erbrechen wiederaufgenommen werden kann und der Appetit zurückkehrt, ist ein langsamer Kostaufbau sinnvoll. Bewährt haben sich folgende Lebensmittel:

    • Weißbrot, Zwieback oder gerösteter Toast
    • Gemüsebrühe oder Bouillon (diese sollten schon zuvor zur Flüssigkeits- und Elektrolytaufnahme probiert werden)
    • Haferschleim
    • Obst wie Banane und geschälter, geriebener Apfel

    Um Magen und Darm zu schonen, sollten Sie in den ersten Tagen auf Alkohol, Zigaretten und schweres Essen besser verzichten. Was ebenfalls nicht hilft – auch wenn sich dieser Mythos nach wie vor hartnäckig hält –, ist Cola. Leider enthält das Softgetränk nämlich keine von den bei einem Magen-Darm-Infekt dringend benötigten Elektrolyten, sondern nur Zucker; der hohe Zuckergehalt bringt zwar kurzfristig Energie in Form von Kilojoule, kann aber die Verdauungsprobleme noch verstärken. Die ebenfalls oft erwähnten Salzstangen liefern dem Körper immerhin Natrium, dennoch sind sie alleine auf Dauer zu einseitig.

    Können Medikamente bei einer Magen-Darm-Grippe helfen?

    Medikamente sind bei einem Magen-Darm-Infekt nicht immer sinnvoll. Durchfallmedikamente dämmen zwar die Symptome, können dadurch aber die Ausscheidung des Erregers verzögern. Das zieht die Erkrankung in die Länge. Daher sind sie nicht allgemein zu empfehlen. Leiden Sie jedoch unter krampfartigen Bauchschmerzen, können krampflösende Medikamente eingesetzt werden. Antibiotika kommen nur selten in besonderen Fällen zum Einsatz.

    Wann zum Arzt bei einer Magen-Darm-Grippe?

    Generell gilt: Wenn Sie ernsthaft erkrankt sind, hohes Fieber haben oder keine Flüssigkeit aufnehmen können, sollten Sie einen Arzt konsultieren. Eine Infektion mit dem Norovirus, dem Rotavirus, Campylobacter oder Salmonellen müssen Ärzte außerdem dem Gesundheitsamt melden.

    Wie schütze ich mich gegen eine Infektion mit der Magen-Darm-Grippe?

    Den besten Schutz bietet Hygiene: Waschen Sie sich regelmäßig die Hände und desinfizieren Sie sie, bevor Sie zum Beispiel ein Krankenhaus betreten und auch verlassen. Betroffene stecken sich oft schon durch einen Händedruck an oder indem sie eine kontaminierte Türklinke berühren und sich dann ins Gesicht fassen. Dabei gelangen die Viren oder Bakterien in die Schleimhäute und lösen die Infektion aus. Vor allem in Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen oder Großraumbüros können Sie sich schnell mit solchen Erregern infizieren. Bei Erregern wie dem Norovirus kann sich die Inkubationszeit über einen Zeitraum von zehn Stunden bis zu drei Tagen erstrecken. Eine Magen-Darm-Grippe kann also sehr schnell ausbrechen.

    Auch beim Umgang mit Lebensmitteln sollten Sie auf die Hygiene achten. Waschen Sie ihre Hände, bevor sie kochen. Transportieren Sie zum Beispiel verderbliche Ware in einer Kühltasche und reinigen sie entsprechende Lebensmittel wie Salate vor der Zubereitung. Übrigens: Gegen Rotaviren gibt es eine Impfung für Säuglinge ab der sechsten Lebenswoche.

    Magen-Darm-Grippe: Ansteckung in der Familie vermeiden

    Hat sich ein Familienmitglied eine Magen-Darm-Grippe eingefangen, ist die Ansteckungsgefahr zu Hause natürlich groß. Unsere Tipps, damit Sie sich nicht anstecken:

    • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände, vor allem nach dem Toilettengang und vor dem Essen.
    • Wenn möglich, benutzen Sie getrennte Bäder oder Toiletten.
    • Benutzen Sie getrennte Handtücher und waschen Sie benutzte Handtücher und Bettwäsche bei 60 Grad.
    • Reinigen und desinfizieren Sie regelmäßig die Toilette, das Bad und Kontaktflächen wie etwa Türklinken.

    Letzte Änderung: 17.10.2023