„Raw Food“ (zu deutsch: Rohkost) ist aktuell in aller Munde. Die Anhänger dieses Foodtrends ernähren sich ausschließlich von rohen oder nur leicht erwärmten Lebensmitteln. Auf dem Speiseplan stehen Nüsse, Samen, Obst, Wildpflanzen und Gemüse. Doch Achtung: Wer sich auf diese Weise ernähren möchte, muss einiges beachten, erklärt AOK-Ernährungsberaterin Petra Fricke. Ansonsten drohen Gesundheitsschäden.
Die Gesundheitsberater
Raw Food liegt im Trend. Und jeder weiß: Rohkost ist gesund. Gemüse, Obst und Nüsse gehören zu einer ausgewogenen Ernährung einfach dazu. Problematisch wird es, wenn Menschen sich ausschließlich von rohen Lebensmitteln ernähren, warnt die Ernährungsberaterin Petra Fricke. Denn auf Dauer können sich die Raw-Food-Anhänger kaum ausreichend mit Nährstoffen wie Eiweiß, Vitamin B12, Calcium, Eisen und Jod versorgen. Schon für Veganer ist das schwierig. Allerdings kochen sie wenigstens ihre Nahrung – und machen damit bestimmte Vitamine und Nährstoffe für den Körper nutzbar.
Zwar werden beim Kochen teilweise Vitamine zerstört, andere Nährstoffe wiederum werden erst durch das Garen für den Körper nutzbar. Das Karotin der Möhren etwa würde roh einfach unverdaut ausgeschieden. Außerdem sind viele Lebensmittel ungekocht nicht essbar, grüne Bohnen und alle Hülsenfrüchte sind roh sogar giftig. Sie enthalten Lectine, die das Blut verklumpen würden. Kartoffeln müssen vor dem Verzehr gegart werden, weil wir die Kartoffelstärke roh gar nicht verdauen könnten. Es reicht auch nicht, so Fricke, diese Lebensmittel auf geringe Temperaturen von 40 bis 50 Grad zu erhitzen, wie viele Raw-Food-Anhänger es tun. Auch Getreide, Reis und Nudeln fallen bei reiner Rohkost-Ernährung weg.
Die Ernährungsexpertin weiß: „Für das Verdauungssystem ist Rohkost eine ganz schöne Herausforderung.“ Deshalb vertragen viele Menschen Rohkost in großen Mengen auch gar nicht.
Auch Allergiker warnt Fricke vor dieser einseitigen Ernährung. Zwar steckt hinter der Idee, nur noch rohe Lebensmittel zu sich zu nehmen, oft der Versuch, Allergien zu bekämpfen. Doch das ist ein Trugschluss: „Es gibt etliche Allergene, die gerade in rohen Lebensmitteln besonders aktiv sind, etwa in Äpfeln, Karotten, Pfirsichen und Kirschen“, erklärt sie. Diese Lebensmittel werden für Allergiker erst genießbar, nachdem sie erhitzt wurden. Und Nüsse, die einzigen Energiespender bei Raw Food, gehören zu den klassischen Allergieauslösern. Pollenallergiker müssen darüber hinaus zum Beispiel beim Verzehr von rohen Äpfeln, Karotten und Nüssen Kreuzreaktionen befürchten.
Für ebenso ungeeignet hält Fricke die Raw-Food-Ernährung bei Kindern, Schwangeren, Stillenden und älteren Menschen. „Diese Bevölkerungsgruppen, besonders Kinder, haben einen erhöhten Nährstoffbedarf “, sagt sie. „Wenn zu wenig Eiweiß, Calcium, B 12, Eisen und Jod aufgenommen werden, können Knochen und Muskeln nicht vernünftig wachsen und es drohen Entwicklungsstörungen.“
Wer trotz aller Bedenken auf die Raw-Food-Ernährung setzt, sollte seine Nährstoffversorgung regelmäßig ärztlich überprüfen lassen und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel einnehmen – allerdings nur nach Absprache mit dem Arzt, denn Überdosierungen sind schädlich. „Aber was hat das dann noch mit naturbelassener Ernährung zu tun?“, gibt Fricke zu bedenken. Sich mit Rohkost bedarfsgerecht und abwechslungsreich zu ernähren, erfordert sehr viel Engagement, Wissen und Zeit. Immerhin werden in Büchern, Foren und Blogs jede Menge Rezepte veröffentlicht. Doch die Ernährungsberaterin bleibt dabei: Wer nur Rohkost isst, muss langfristig mit Mangelerscheinungen rechnen. „Es ist eine künstliche Beschränkung in der Auswahl der Nahrungsmittel, die nicht sinnvoll, sondern eher gesundheitsschädlich ist.“
Letzte Änderung: 28.02.2017
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