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Kraftsport für alle, in jedem Alter: Warum Muskeltraining wichtig ist

ArtikelLesezeit: 4:00 min.
Junge Frau macht Übungen an einer Brustpresse im Fitnessstudio

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Miljan Živković

Kraftsport ist mehr als Muskelaufbau – er schützt die Gesundheit, stärkt Körper und Knochen und tut in jedem Alter gut. Besonders praktisch: Effektives Krafttraining ist auch zu Hause möglich, ganz ohne Fitnessstudio.

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Die Expertin zum Thema

Dr. Birgit Plifke

Fachärztin für Orthopädie und Chirurgie
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Ausdauersport oder Krafttraining?

Lange galt Ausdauertraining als das Nonplusultra für Gesundheit und Fitness. Laufen, Radfahren, Schwimmen – Hauptsache, der Puls geht hoch. Doch mittlerweile zeigen zahlreiche Studien: Auch Krafttraining ist essenziell. Dabei profitieren besonders Frauen und ältere Menschen vom gezielten Muskelaufbau. Eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio ist nicht unbedingt notwendig. Krafttraining zu Hause ist eine effektive, alltagstaugliche Alternative. Wichtig zu wissen: Kraftsport ist nicht gleich Bodybuilding. Während Bodybuilding oft auf maximale Muskelmasse und Ästhetik zielt, geht es beim Kraftsport um Funktionalität, Gesundheit und Lebensqualität. 

Warum ist Kraftsport wichtig?

Kraftsport ist weit mehr als reine Muskelarbeit – er hilft dabei, unsere Muskulatur zu erhalten oder aufzubauen, stärkt die Knochen, bringt den Stoffwechsel auf Trab, unterstützt das Immunsystem und schützt vor Erkrankungen. Ab etwa dem 30. Lebensjahr beginnt unser Körper, Muskelmasse langsam abzubauen – ganz schleichend, aber stetig. Ohne Training verlieren wir pro Jahrzehnt bis zu zehn Prozent Muskelkraft. Wer dagegen aktiv etwas tut, betreibt gezielt Prävention und bleibt länger fit und leistungsfähig.

Ein kräftiger Muskelapparat ist also wie ein innerer Schutzschild: Er stabilisiert Gelenke und Wirbelsäule, sorgt für eine aufrechte Haltung – und bewahrt uns im Alltag vor so mancher schmerzhaften Verletzung. Gleichzeitig wirken die Muskelreize auch direkt auf das Knochensystem: Krafttraining steigert die Knochendichte und beugt dem altersbedingten Knochenschwund vor. Besonders Frauen profitieren davon, da sie mit steigendem Alter ein erhöhtes Risiko für Osteoporose haben. Muskelarbeit wirkt dann wie eine natürliche Therapie – sie fördert den Knochenaufbau und kann das Fortschreiten einer bestehenden Osteoporose bremsen. Besonders im Alter ist das Gold wert, denn regelmäßiges Krafttraining kann das Sturzrisiko deutlich senken und damit auch gefährliche Knochenbrüche verhindern. Und ein schöner Bonus obendrauf ist der Nachbrenneffekt: Denn Kraftsport kurbelt ordentlich den Kalorienverbrauch an – nicht nur während des Trainings, sondern auch danach.

Drei einfache Übungen finden Sie hier.

Krafttraining für Frauen besonders wichtig

Kraftsport ist „nur für Männer“? Dieses Klischee hält sich zwar hartnäckig, aber es ist längst überholt. Denn gerade Frauen profitieren enorm vom gezielten Muskeltraining als echtem Gesundheits-Booster. Krafttraining verbessert die Haltung und unterstützt eine starke, gesunde Silhouette. In den Wechseljahren wirkt Muskeltraining sogar doppelt gut: Es kann die Stimmung stabilisieren und über einen bewussten, verbesserten Lifestyle positive Effekte erzielen. Krafttraining kann viele körperliche Veränderungen positiv beeinflussen, Symptome lindern und ein gesundes Altern begünstigen.

Und das Beste: Unsere Muskeln senden sogenannte Myokine aus – Botenstoffe, die eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel, das Immunsystem und damit auch auf die Psyche haben. Unser Tipp: Wer regelmäßig trainiert, begegnet hormonellen Veränderungen mit mehr Energie – Lebensfreude inklusive. 

Krafttraining zu Hause – funktioniert das überhaupt?

Für ein gutes Workout braucht es kein Fitnessstudio. Auch zu Hause lässt sich effektiv trainieren – ganz ohne Geräte, nur mit dem eigenen Körpergewicht. Klassiker wie Liegestütze oder Kniebeugen lassen sich flexibel in den Alltag integrieren und bieten gerade Untrainierten einen unkomplizierten Einstieg: kein Anfahrtsweg, keine Hürde, einfach loslegen – morgens, mittags oder abends.

Besonders wirkungsvoll ist dabei funktionelles Krafttraining: Statt einzelne Muskeln isoliert zu trainieren, setzt es auf Bewegungen, die mehrere Muskelgruppen gleichzeitig ansprechen – und dabei direkt alltagsnahe Abläufe verbessern. Das steigert nicht nur die Fitness, sondern auch die Koordination, Balance und Körperhaltung. Übungen wie Ausfallschritte, Kettlebell-Swings oder Planks bringen den ganzen Körper in Schwung – und lassen sich sowohl im Studio als auch in den eigenen vier Wänden problemlos umsetzen.

Wichtig dabei: auf die saubere Ausführung achten, sich nicht überfordern – und dranbleiben. Schon zehn bis 30 Minuten täglich können spürbar etwas verändern. Und für alle, die gern mit Anleitung trainieren, bieten Online-Videos, Apps oder Trainingspläne jede Menge Inspiration und Struktur.

Wie finde ich das richtige Krafttraining für mich?

Nicht jede und jeder von uns hat die gleichen Ziele – und das ist auch gut so. Ob Muskelaufbau, mehr Energie im Alltag oder weniger Rückenschmerzen, Krafttraining lässt sich ganz individuell gestalten. Bevor es losgeht, lohnt es sich, kurz innezuhalten: Wie viel Zeit habe ich pro Woche? Möchte ich zu Hause oder im Studio trainieren? Gibt es körperliche Einschränkungen?

Ein guter Einstieg sind zwei bis drei Einheiten pro Woche à 30 Minuten. Wichtig ist dabei vor allem die richtige Technik – wer unsicher ist, kann sich von einem Coach begleiten lassen oder zertifizierte Online-Angebote nutzen.

Und ja, auch kürzere Workouts bringen etwas: Schon zehn Minuten am Tag zeigen Wirkung, wenn man am Ball bleibt. Denn der Körper liebt Regelmäßigkeit, Mini-Workouts inklusive.

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Krafttraining im Alter – besser spät als nie

„Dafür bin ich zu alt“? Stimmt nicht. Auch im höheren Alter lohnt sich der Einstieg ins Krafttraining – sogar ganz besonders. Studien zeigen: Selbst Menschen über 70 können noch spürbar Muskulatur aufbauen, oft mit erstaunlich schnellen Erfolgen.

Natürlich sollte das Training altersgerecht angepasst sein: leichte Gewichte, langsame Bewegungen, ausreichend Pausen. Als Gewinn winken mehr Beweglichkeit, bessere Balance, mehr Lebensqualität. Studien ergaben darüber hinaus, dass sich Krafttraining auch positiv auf die Schlafqualität auswirkt. Unser Tipp: kleine Ziele setzen, Fortschritte notieren – das motiviert und macht sichtbar, was alles möglich ist.

Kraftsport und Ernährung – ein starkes Duo

Training allein reicht nicht – wer wirklich Fortschritte machen will, sollte auch auf die Ernährung achten. Besonders wichtig für den Muskelaufbau und -erhalt: ausreichend Eiweiß. Gute Quellen dafür sind zum Beispiel mageres Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Tofu oder Nüsse.

Auch rund ums Training spielt die Ernährung eine Rolle. Eine kohlenhydratreiche Mahlzeit etwa zwei Stunden vor dem Sport liefert Energie. Nach dem Training freut sich der Körper über eine Kombination aus Eiweiß und etwas Kohlenhydraten – das unterstützt die Regeneration. Und ganz wichtig: trinken, trinken, trinken. Am besten sind Wasser oder ungesüßter Tee.

Kraftsport – ein wichtiger Baustein für die Gesundheit

Egal ob jung oder alt, Anfängerin oder Fortgeschrittener: Krafttraining tut uns allen gut. Es stärkt den Körper, bringt den Kreislauf in Schwung, verbessert Haltung und Beweglichkeit – und hilft dabei, Krankheiten vorzubeugen. Das Beste: Mit ein wenig Planung lässt sich Krafttraining ganz unkompliziert in den Alltag integrieren.

Sanft starten: Drei einfache Kraftübungen für den Alltag

Sie möchten mit Krafttraining beginnen, wissen aber nicht genau, wie? Kein Problem! Schon mit wenigen, gezielten Übungen können Sie Ihre Muskeln effektiv stärken – ohne Geräte, Vorkenntnisse oder Fitnessstudio. Diese drei sanften Kraftübungen trainieren den ganzen Körper und lassen sich leicht in den Alltag integrieren. Ideal für alle, die ihrem Körper etwas Gutes tun möchten – Schritt für Schritt.

Dead Bug („Käfer“)

Diese Übung stärkt gezielt den Bauch, Rücken und die tiefen Rumpfmuskeln und fördert gleichzeitig die Stabilität und Koordination des Körpers auf sanfte Weise.

So geht’s:

  • Legen Sie sich auf den Rücken, Arme nach oben, Beine im 90-Grad-Winkel angehoben.
  • Spannen Sie die Bauch- und Beckenmuskeln an.
  • Strecken Sie gleichzeitig den rechten Arm nach hinten und das linke Bein nach vorn.
  • Führen Sie beides kontrolliert zurück und wiederholen Sie die Bewegung mit der anderen Seite. Wichtig: Der untere Rücken bleibt immer in Kontakt mit dem Boden.
  • Machen Sie 2–3 Durchgänge mit je 10–12 Wiederholungen pro Seite. 

Wandliegestütz

Für den sanften Einstieg ins Krafttraining ist diese Übung ideal. Die Wandliegestütze kräftigt die Arm- und Schultermuskulatur – ganz ohne Geräte und besonders gelenkschonend. 

So geht’s:

  • Stellen Sie sich etwa eine Armlänge vor eine Wand, die Füße hüftbreit auseinander.
  • Platzieren Sie Ihre Hände in Schulterhöhe an der Wand – etwas mehr als schulterbreit.
  • Beugen Sie langsam die Arme und bringen Sie dabei den Oberkörper kontrolliert zur Wand.
  • Drücken Sie sich anschließend wieder zurück in die Ausgangsposition.
  • Wichtig: Der Rücken bleibt dabei gerade, die Schultern entspannt – nicht hochziehen!
  • Machen Sie 2–3 Durchgänge mit je 10–15 Wiederholungen.
  • Etwas anspruchsvoller wird es, wenn Sie die Füße weiter von der Wand entfernt aufstellen.

Chair Squats

Sie möchten Beine und Gesäß stärken? Diese Übung bietet durch den Stuhl eine sichere und alltagstaugliche Variante der klassischen Kniebeuge. Ideal für Einsteiger, für das Homeoffice oder zwischendurch.

So geht’s:

  • Stellen Sie sich vor einen stabilen Stuhl. Die Füße stehen etwa hüftbreit, die Zehen zeigen leicht nach außen.
  • Spannen Sie Bauch und Gesäß leicht an. Tipp: Die Arme können Sie zur Balance nach vorn strecken.
  • Beugen Sie die Knie langsam und setzen Sie sich kontrolliert (nicht plumpsen!) auf den Stuhl.
  • Tippen Sie nur kurz auf, ohne das Gewicht vollständig abzugeben – und stehen Sie gleich wieder auf.
  • Machen Sie 2–3 Durchgänge mit je 10–15 Wiederholungen.

Letzte Änderung: 23.05.2025

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