Einen geselligen Abend mit Freunden verbringen, im Restaurant essen oder einkaufen gehen. Menschen, die unter einer sozialen Phobie leiden, verspüren in solchen Situationen Angst oder gar Panik. Was hinter der Erkrankung steckt und was dabei hilft, sie zu überwinden. Plus Selbsttest, ob Sie unter der Erkrankung leiden.
Die soziale Phobie gehört zu den Angsterkrankungen und ist individuell unterschiedlich ausgeprägt. Betroffene fürchten sich vor sozialen Situationen, in denen ihnen andere Menschen begegnen. Das kann eine Geburtstagsfeier sein, die kollegiale Mittagspause oder Einkaufen im Supermarkt. Sogar essen oder trinken in der Öffentlichkeit kann Angst auslösen.
Stets begleitet Sozialphobiker der Gedanke, dass sie sich blamieren oder andere ihr Verhalten seltsam finden könnten. Viele wissen, dass die eigenen Ängste nicht angemessen sind. Doch wer unter einer sozialen Phobie leidet, ist kaum in der Lage, diese zu steuern, Ängste sind schließlich nicht rational erklärbar.
Hinweis: Dieser Test kann weder eine ärztliche Diagnose ersetzen, noch den Besuch beim Arzt. Er klärt lediglich ab, ob eine Tendenz zu einer sozialen Phobie besteht.
Um sich selbst zu schützen, ziehen sich Betroffene immer weiter zurück. Sie vermeiden die belastenden Situationen so gut es geht. Dieses Verhalten macht es schwer, die soziale Phobie zu überwinden. Mit teils gravierenden Folgen: Freundschaften zerbrechen, manche sind nicht in der Lage, eine Ausbildung zu absolvieren oder einem Job nachzugehen.
Die Ursachen für die Entwicklung einer sozialen Phobie sind noch nicht vollständig erforscht. Grundsätzlich kann sie jeden treffen. Fachleute vermuten, dass frühkindliche Erfahrungen und Erziehung einen Einfluss haben können: dass ein Kind beispielsweise isoliert und mit wenigen Kontakten aufgewachsen ist. Auch traumatische Erlebnisse im Erwachsenenalter können eine Rolle spielen, etwa Gewalt oder Mobbing am Arbeitsplatz.
Laut dem Institut für Verhaltenstherapie-Ausbildung Hamburg leiden etwa 7 bis 16 Prozent der Menschen zumindest einmal im Leben an einer sozialen Phobie. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.
Manchmal gibt es einen konkreten Auslöser für die soziale Phobie, beispielsweise Mobbing. Oft lässt sich kein fester Zeitpunkt bestimmen. Die Angsterkrankung zeigt sich schon bei Kindern und Heranwachsenden in der Pubertät. Beobachten Eltern, dass ihr Kind auf soziale Kontakte sehr ängstlich reagiert, sollten sie sich rechtzeitig an einen Kinder- und Jugendpsychiater wenden.
Das hängt stark damit zusammen, wie ausgeprägt die Erkrankung ist und wie die jeweilige Person damit umgeht. Wer Kontakte zu anderen immer stärker meidet und einsam wird, kann beispielsweise depressiv werden.
Es kann auch sein, dass sich neben der sozialen Phobie weitere psychische Erkrankungen entwickeln, zum Beispiel Suchterkrankungen. Wer sich immer mehr zurückzieht, beraubt sich zudem der Chance, positive Erfahrungen mit anderen zu machen, also etwa Lob und Anerkennung zu bekommen. Der Teufelskreis verstärkt sich.
Das lässt sich pauschal nicht sagen, noch ist die Studienlage zu dünn. Homeoffice finden Sozialphobiker wohl besser als ein Gemeinschaftsbüro. Online-Konferenzen sind leichter als persönliche Treffen und Abstand zu anderen halten, sorgt für genug eigenen Raum. Dass es gesellschaftlich akzeptiert ist, sich zu Hause zurückzuziehen und Freizeitmöglichkeiten eingeschränkt waren, kann entlasten. Andererseits beobachten Fachleute, dass sich die sozialen Ängste der Betroffenen verstärkt oder verlagert haben. Wer bereits unter einer sozialen Phobie litt, konnte schließlich Vermeidungsstrategien perfektionieren.
Zudem ist die Angst, an dem Corona-Virus zu erkranken, real. Das belastet auch Menschen, die ohnehin an einer Angsterkrankung leiden. Bisher zeigen Daten: Allgemein haben Angststörungen während der Pandemie zugenommen.
Viele Menschen müssen sich in den verschiedenen Phasen der Corona-Pandemie erst wieder an einen normalen Alltag gewöhnen. Sie sind eventuell zurückhaltend und haben ein mulmiges Gefühl bei einem Konzert, Restaurantbesuch oder auf einer Feier. Das halten Fachleute für normal. Eine Agoraphobie, also eine Angst vor Menschenansammlungen, ist von einer sozialen Phobie zu unterscheiden.
Psychotherapie
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Hilfreich ist eine Psychotherapie, um die sozialen Ängste zu ergründen und für die Person zu entschärfen. Außerdem kommt eine Verhaltenstherapie in Betracht. Betroffene werden dann bewusst mit Situationen konfrontiert, die sie als angsteinflößend erleben. Das Ziel: Der Sozialphobiker lernt, seine Angst zu kontrollieren und sie schrittweise abzubauen.
Je früher eine Sozialphobie behandelt wird, desto günstiger ist in der Regel die Heilungschance. Reines Abwarten führt hingegen meist dazu, dass sie chronisch wird. Erkrankte schotten sich dann immer stärker von der Außenwelt ab.
Auch Selbsthilfegruppen können eine geeignete Anlaufstelle sein. Zudem kann jeder Einzelne versuchen, sich der Angst in akuten Fällen entgegenzustellen. Progressive Muskelentspannung kann dabei helfen, ebenso wie autogenes Training.
Medikamente bekommen Erkrankte in der Regel nur kurzfristig. Sie sollen vor allem begleitende Krankheiten wie Depressionen lindern oder körperliche Symptome der sozialen Phobie in akuten Fällen abfedern.
Es kann helfen, denjenigen anzusprechen. Sie können sagen, dass Sie sich Sorgen machen und gern unterstützen wollen. Behalten Sie allerdings im Hinterkopf: Selbst ein Telefongespräch kann schon eine Herausforderung sein, wenn jemand unter einer sozialen Phobie leidet. Sie können Selbsthilfegruppen oder Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. Im Zweifel können Sie Rat und Hilfe bei Beratungsstellen finden. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass der Sozialphobiker sich helfen lassen möchte.
Letzte Änderung: 10.03.2022
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