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Pubertät: Tipps für Eltern

ArtikelLesezeit: 2:00 min.
Mutter küsst lachende, Zahnspange tragende Tochter auf die Wange.

Bildnachweis: © wdv / Oana Szekely

Vater-Mutter-Kind-Idylle war einmal: Kommt ein Kind in die Pubertät, ist das harmonische Verhältnis oft passé. Eltern fragen sich, wo die Offenheit, die gemeinsamen Unternehmungen, das Vertrauen geblieben sind. Den Kindern hingegen sind die Eltern immer häufiger lästig.

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Die Expertin zum Thema

Dr. Renate Quarg

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Konflikte, Wut und Tränen sind während der Pubertät fast unausweichlich. Die meisten Eltern haben Angst, ihr Kind könnte abgleiten und alle Erziehungsbemühungen könnten umsonst gewesen sein. Was also tun, um trotz allem die Beziehung zu seinem Kind zu halten und es gleichzeitig loszulassen? Wir haben dazu einige Tipps zusammengetragen.

1. Freiräume lassen

Eltern können nur schwer ertragen, dass die jugendlichen Kinder Geheimnisse haben und nur wenig davon preisgeben wollen. Dennoch: Verstärkte Kontrolle wie zum Beispiel das Durchstöbern des Zimmers oder von Taschen sowie das Überprüfen des Handys führen nur zu Misstrauen und Distanz.

Tipp: Geben Sie Ihrem Kind einen Vertrauensvorschuss. Übertragen Sie ihm in gewissen Dingen bewusst Eigenverantwortung, auch wenn es schwerfällt. Dazu gehört zum Beispiel auch die Verantwortung über Taschengeld, morgens pünktlich in der Schule zu sein, Entscheidungen in bestimmten Situationen selbst zu treffen.

2. Regeln aufstellen

Teenager brauchen Grenzen und feste Regeln. Wichtig dabei ist, dass Sie weiterhin als Vorbild fungieren. Sie müssen sich genauso an die Vereinbarungen halten wie Ihr Kind. Zum Beispiel sagt jeder Bescheid, wann er am Abend zu Hause sein wird, damit Sie gemeinsam essen können. Und jeder hat Respekt vor dem Eigentum des anderen, ebenso vor der Privatsphäre.

Tipp: Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Regeln auf. Am Ende „unterzeichnen“ sowohl Sie als auch Ihr Kind einen Vertrag.

3. Konsequent bleiben

Dass Sie gemeinsam Regeln aufstellen, wird Sie nicht vor Diskussionen mit Ihrem Kind über diese Regeln schützen. Wichtig ist, dass Sie konsequent bleiben und Ihren Standpunkt begründen. Es darf Spielräume geben, aber kein Aussetzen einer Regel oder einen beliebigen Umgang damit.

Tipp: Es sind häufig nervige Zerreißproben, aber bleiben Sie unbedingt bei Ihren getroffenen Aussagen. Ihr Kind weiß dann, dass es sich darauf verlassen kann, was Sie sagen – im Positiven wie im Negativen. Auch das baut Vertrauen auf.

4. Sich Auseinandersetzungen stellen

Nerven wie Drahtseile sind gefragt, wenn es wieder eine Diskussion mit Ihrem Kind gibt, die Ihnen vielleicht sinnlos erscheint. Teenager suchen förmlich die Reibung. Dies ist wichtig für die Abnabelung.

Tipp: Auch wenn Sie genervt sind, scheuen Sie die Konflikte nicht. Sie können natürlich darum bitten, die Diskussion auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen – aber immer mit einer Begründung. Wichtig ist, dass Sie sich keinesfalls provozieren lassen, sondern als Vorbild möglichst sachlich bleiben.

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5. Loben und Zuneigung zeigen

Ihr Kind befindet sich im Gefühlschaos. Der erste Liebeskummer, Enttäuschungen bei Freundschaften, Behauptung in Clique und Schule – dies alles ist emotionaler Ballast, den Ihr Kind in dieser Entwicklungsphase mit sich trägt. Die Geborgenheit und Nähe zu Hause sind jetzt besonders wichtig.

Tipp: Zeigen Sie Gefühle. Loben Sie Ihr Kind – allerdings nur aus Überzeugung. Denn verschwenderisches Lob wirkt aufgesetzt und wird von Ihrem Sprössling schnell nicht mehr ernst genommen. Auch sollten Sie Ihr Kind nur dann in den Arm nehmen, wenn es von Herzen kommt.

6. Gelassenheit

Der wichtigste Grundsatz: Bleiben Sie gelassen. Erinnern Sie sich an Ihre eigene Jugend und daran, dass diese Phase der Rebellion und des Unverständnisses vorbeigeht. Diese Sichtweise wird Ihnen helfen, Streitereien und hitzige Wortgefechte mit mehr Distanz zu betrachten.

Letzte Änderung: 01.09.2021