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Schmerzmittel und Alkohol: So gefährlich sind die Nebenwirkungen

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Mann nimmt eine Tablette mit einem Glas Alkohol ein

Bildnachweis: © stock.adobe.com / bignai

Schmerzmittel und Alkohol zusammen zu nehmen, ist keine gute Idee. Doch welche Nebenwirkungen hat die Kombination von Alkohol mit Ibuprofen, Paracetamol & Co?

Schmerzmittel und Alkohol – diese Kombination kennen so einige Menschen. Sei es, weil sie erkrankt sind, sich aber dennoch den ein oder anderen Drink auf einer Feier nicht entgehen lassen möchten, oder weil sie nach dem Alkoholkonsum zu einer Tablette greifen, um ihren Kater zu bekämpfen. Doch wie gefährlich diese Kombination ist, bedenken viele dabei nicht.

Was passiert, wenn ich Schmerzmittel nehme und Alkohol trinke?

Alkohol agiert im Magen wie ein Lösungsmittel. Es regt die Durchblutung an. Wenn zeitgleich ein Schmerzmittel im Kreislauf ist, nimmt der Körper dessen Wirkstoffe möglicherweise schneller auf. Das ist eine Doppelbelastung für den Körper, die zu einem langsameren Abbau beider Stoffe und teils schweren Wechselwirkungen führen kann.

Selbst wenn keine spürbaren Nebenwirkungen auftreten, kann die Kombination dem Körper auf Dauer schaden, denn sie greift Ihren Stoffwechsel sowie Magen, Leber und weitere Organe stark an. Was genau im Körper passiert, wenn Sie Schmerzmittel nehmen und Alkohol trinken, hängt vom Wirkstoff ab, den das Medikament enthält.

Acetylsalicylsäure und Alkohol

Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) ist in vielen gängigen, rezeptfreien Schmerzmitteln  enthalten. Er wirkt antirheumatisch, hemmt Entzündungen, hilft gegen Fieber und Schmerzen und beugt Blutgerinnseln vor, zum Beispiel nach einem Herzinfarkt. Acetylsalicylsäure hemmt die Produktion von Prostaglandinen – das sind Gewebshormone, die an der Entstehung von Entzündungen, Schmerzen und Fieber beteiligt sind.

Da Acetylsalicylsäure die Magenschleimhäute angreift, gehören zu den Nebenwirkungen vor allem Magenschmerzen und Mikroblutungen im Verdauungstrakt. In Verbindung mit Alkohol, der die Bildung von Magensäure anregt, führt das saure Schmerzmittel mit höherer Wahrscheinlichkeit zu Übelkeit und Magen-Darm-Blutungen. Besonders saure alkoholische Getränke, wie zum Beispiel Wein, sind in Kombination mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure gefährlich.

Ibuprofen und Alkohol

Ibuprofen hilft gegen Entzündungen, senkt Fieber und stillt Schmerzen. Es hemmt die Enzyme, die für die Bildung von Prostaglandinen verantwortlich sind. So setzt es also bereits eine Stufe früher im Kreislauf an als Acetylsalicylsäure.

Auch Ibuprofen ist sauer und greift die Magenschleimhäute an. Es behindert die Produktion der schützenden Schleimschicht des Magen-Darm-Trakts, was zu Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Erbrechen, Sodbrennen und sogar zu Magen-Darm-Geschwüren führen kann. So sind auch Ibuprofen und Alkohol eine riskante Doppelbelastung für den Magen.

Paracetamol und Alkohol

Paracetamol ist kein saures Schmerzmittel und wirkt deshalb anders als Acetylsalicylsäure und Ibuprofen. Es hemmt Entzündungen nur bedingt, bekämpft dafür aber sehr verlässlich Fieber. Paracetamol setzt im zentralen Nervensystem an, also im Rückenmark und im Gehirn. Dort hemmt es die Unterform eines Enzyms, das für die Produktion von Schmerzhormonen zuständig ist.

Nehmen Sie Paracetamol hochdosiert und über einen längeren Zeitraum hinweg ein, kann es die Leber so stark beeinträchtigen, dass diese ihrer Aufgabe als Entgiftungsorgan nicht mehr nachkommen kann. Da Alkohol ebenfalls die Leber angreift, sollten Sie ihn niemals mit Paracetamol kombinieren. Eine wiederholte Einnahme von Paracetamol mit größeren Mengen an Alkohol kann zu dauerhaften Leber- und Nierenschäden führen.

Frau mit Headset am Computer.

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Opioide Schmerzmittel und Alkohol

Opioide sind verschreibungspflichtige Schmerzmittel, zu denen unter anderem Morphin, Codein, Fentanyl und Oxycodon zählen. Sie gehören zu den Standardmedikamenten bei durch Krebs bedingten Schmerzen und starken Schmerzen, die andere Medikamente nicht stillen können. Opioide wirken im zentralen Nervensystem, wo sie an Rezeptoren andocken und Schmerzsignale unterdrücken. Sie erzeugen euphorische Gefühle und haben ein hohes Suchtpotenzial, weshalb sie dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen.

Zu den Nebenwirkungen opioider Schmerzmittel zählen Kopfschmerzen, Übelkeit, Verstopfung, Benommenheit, Schwäche, Juckreiz, Schwitzen, Denkstörungen, ein verringertes sexuelles Lustempfinden und Störungen der Menstruation. Im schlimmsten Fall können Opioide Atemnot auslösen, die zu Atemstillstand und damit zum Tod führen kann. Da Alkohol das Risiko dieser Nebenwirkungen extrem erhöht, sollten Sie niemals beides zusammen nehmen.

Wie lange nach einer Schmerztablette darf ich keinen Alkohol trinken?

Wie lange Sie nach der Einnahme einer Schmerztablette warten sollten, bis Sie Alkohol trinken, hängt vom Wirkstoff ab. Sie sollten möglichst vermeiden, beide Stoffe zeitgleich im Körper zu haben; wichtig ist also, dass der Wirkstoff im Blut vollständig abgebaut ist. Die genaue Zeitangabe entnehmen Sie der Packungsbeilage des Medikaments. In sehr geringen Mengen kann nicht-saurer Alkohol, wie etwa Bier, kurze Zeit nach der Einnahme einer Tablette in Ordnung sein. Sprechen Sie darüber am besten vorab mit einem Arzt.

Auch nach dem Alkoholkonsum sollten Sie mit Schmerzmitteln vorsichtig umgehen. Bei Kater sind viel Flüssigkeit, Mineralien wie Elektrolyte und deftiges Essen wesentlich gesünder als eine Schmerztablette. Wenn dennoch eine Schmerztablette nötig ist, sollten Sie bevorzugt zum Wirkstoff Ibuprofen greifen. Was Sie jedoch niemals tun sollten: Ein Schmerzmittel mit einem alkoholischen Getränk herunterspülen.

Grundsätzlich wird die Kombination von Schmerzmitteln und Alkohol immer schädlicher, je länger Sie beides zu sich nehmen. Wer regelmäßig oder über einen längeren Zeitraum und hochdosiert Schmerzmittel nimmt, sollte generell auf Alkohol verzichten.

Letzte Änderung: 10.07.2023