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Sonnenallergien: Wenn der Sommer Pusteln bringt

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Sonnenallergie: Frau kratzt sich ihren Rücken

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Pixel-Shot

Endlich scheint die Sonne wieder. Doch nicht alle freuen sich darüber – manche bekommen nach Sonneneinstrahlung juckende Bläschen, Pusteln oder rote Flecken. Lesen Sie, welche Formen von Sonnenallergien es gibt und was Ihrer Haut jetzt hilft.

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Anna Bamidis

Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Allergologin, ServiceCenter AOK-Clarimedis
Foto: Fotografie Schulzki

Was ist eigentlich eine Sonnenallergie?

Im Sommer Zeit draußen verbringen – für viele pure Lebensfreude. Doch was, wenn sich plötzlich juckende Pusteln oder Rötungen zeigen? 

Viele Betroffene sprechen in solchen Fällen von einer Sonnenallergie. Medizinisch gesehen handelt es sich dabei aber nur selten um klassische Allergien, sondern um verschiedene Hautreaktionen, die unter anderem durch UV-Strahlung ausgelöst werden. Der medizinische Überbegriff lautet Photodermatosen, zu deutsch sonnenlichtprovozierte Hauterkrankungen. Darunter verbergen sich verschiedene Krankheitsbilder, von denen diejenigen, die landläufig als „Sonnenallergie“ bezeichnet werden, hier weiter ausgeführt werden.

Polyphorme Lichtdermatose – die klassische „Sonnenallergie“

Die polymorphe Lichtdermatose ist die mit Abstand häufigste Form von Lichtreaktionen – und die, die viele als Sonnenallergie kennen. Besonders betroffen sind jüngere Erwachsene und Menschen mit heller Haut. Ausgelöst wird sie durch eine Überempfindlichkeit der Haut gegenüber vor allem UV-A- oder UV-B-Strahlung – ohne dass äußere Stoffe wie Medikamente oder Kosmetika beteiligt sind. Der genaue Mechanismus ist noch nicht vollständig geklärt, vermutlich spielt das Immunsystem eine Rolle.

Typisch sind juckende Hautveränderungen, die meist nach dem ersten intensiveren Sonnenkontakt im Jahr auftreten. Die Symptome zeigen sich ausschließlich an den Stellen, die der Sonne ausgesetzt waren – etwa Arme, Gesicht oder Dekolleté. In der Regel vergehen einige Stunden bis Tage, ehe die Reaktion einsetzt. Meist verschwinden die Beschwerden von selbst, wenn Sie die Sonne meiden.

Charakteristisch ist auch der sogenannte Hardening-Effekt: Je mehr Sie der Sonne ausgesetzt sind, desto mehr „gewöhnt“ sich die Haut, und die Beschwerden lassen nach. Wer vorbeugen möchte, sollte auf ein Sonnenschutzmittel mit hohem UV-A- und UV-B-Schutz achten, idealerweise speziell für empfindliche Haut. Bei starker Neigung zur Lichtdermatose kann eine sogenannte präsasionale Lichttherapie (meist eine individuelle Gesundheitsleistung / IGeL) im Frühjahr helfen, die Haut schrittweise an UV-Strahlung zu gewöhnen. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Haut- oder Hausarzt.

Mallorca-Akne

Nicht immer ist eine Überempfindlichkeit gegenüber UV-Strahlen die Ursache für Hautreaktionen im Sommer. Auch eine Kombination aus Sonne, Schweiß und bestimmten Hautpflegeprodukten kann Auslöser sein – wie bei der sogenannten Mallorca-Akne.

Dabei werden die Haarfollikel – das sind die feinen Kanäle in der Haut, aus denen die Haare wachsen – durch Schweiß und fetthaltige Sonnenschutzmittel verstopft. Die Haut entzündet sich, und es entstehen pickelartige Knötchen, meist an Schultern, Rücken, Dekolleté oder den Oberarmen. Die Beschwerden treten typischerweise einige Stunden bis wenige Tage nach dem ersten intensiveren Sonnenkontakt auf – oft im Frühjahr mit Höhepunkt im Sommer oder zu Beginn des Sommerurlaubs.

Wenn Sie betroffen sind, verzichten Sie möglichst auf fetthaltige Sonnenschutzprodukte oder reichhaltige Lotionen. Besser geeignet sind fettfreie Sonnenschutzgele. Natürlich auch textilen Sonnenschutz verwenden (z.B. Hut mit breiter Krempe). Auch atmungsaktive Kleidung hilft, starkes Schwitzen und zusätzliche Reizungen zu vermeiden.

In der Regel klingen die Hautveränderungen von selbst wieder ab, sobald die UV-Belastung nachlässt. Kühlende Umschläge oder rezeptfreie Antihistaminika aus der Apotheke lindern den Juckreiz. Bei ausgeprägten Beschwerden sollten Sie sich ärztlich beraten lassen, auch um andere Hauterkrankungen auszuschließen.

Lichturtikaria

Die Lichturtikaria ist eine seltene allergische Reaktion vom Soforttyp, bei der es typischerweise innerhalb von wenigen Minuten zu Rötung, Quaddelbildung und starkem Juckreiz an der belichteten Haut kommt, aber auch Schwellungen und sogar allergischer Schock sind möglich. Selten treten verzögerte Reaktionen mehr als eine Stunde nach Belichtung auf. 

Unerlässlich ist konsequenter Lichtschutz (Meiden der Sonneneinstrahlung, textiler Sonnenschutz, höchstschützende Breitbandlichtschutzmittel in ausreichender Menge und regelmäßiges Nachcremen). Wichtig: Grundlegende Sonnenschutzmaßnahmen reichen in der Regel nicht aus.

Behandlungsmöglichkeiten umfassen neben Antihistaminika und ggf. vorsichtigem Light-hardening unter ärztlicher Aufsicht (ggf. im Rush-Verfahren) in besonderen Fällen auch eine Systemtherapie.

Im Notfall muss umgehend ein Notarzt verständigt werden. Bei zu erwartenden lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen muss ein Notfallset stets mitgeführt werden.

Wichtig ist die Abklärung und Therapie durch erfahrene Hautfachärzte. Einige Hautkliniken bieten für besondere Fälle Spezialsprechstunden an.

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Photoallergische Reaktion

Bei der photoallergischen Reaktion ist – anders als bei der Mallorca-Akne – das Immunsystem beteiligt. Die Haut reagiert nicht allein auf UV-Strahlung, sondern auf bestimmte Stoffe, die in Kombination mit Sonnenlicht eine allergische Entzündung in Form eines photoallergischen Kontaktekzems auslösen. Typische Auslöser sind Inhaltsstoffe in Kosmetika, Sonnenschutzmitteln oder (äußerlich oder innerlich angewandten) Medikamenten – etwa bestimmte Schmerzmittel, Antibiotika oder Entwässerungstabletten. Auch Duftstoffe und Konservierungsmittel können beteiligt sein.

Die Reaktion tritt zeitverzögert auf – teils erst, nachdem Sie der Sonne mehrmals ausgesetzt waren. Es entstehen fleckige Rötungen, Bläschen und Knötchen, häufig begleitet von starkem Juckreiz. Zunächst zeigt sich der Ausschlag an Stellen, die direkt an der Sonne waren, später kann er sich auch auf andere Hautpartien ausbreiten. In manchen Fällen wird die Reaktion chronisch und verursacht ein Ekzem.

Wenn Sie solche Symptome bei sich bemerken, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Ein sogenannter Photopatch-Test kann helfen, den auslösenden Stoff zu identifizieren und schließlich zu vermeiden. Neben Allergenmeidung und Sonnenschutz können bei bereits eingetretenen photoallergischen Reaktionen nach ärztlicher Maßgabe Steroide zur äußerlichen Behandlung der betroffenen Haut und ggf. orale Antihistaminika zur Juckreizlinderung sinnvoll sein.

Phototoxische Reaktion – wie starker Sonnenbrand

Auch bei der phototoxischen Reaktion spielen bestimmte Stoffe in Kombination mit Sonnenlicht eine Rolle – allerdings handelt es sich nicht um eine Allergie, sondern um eine direkte Schädigung der Hautzellen. Die Symptome ähneln einem starken Sonnenbrand: Die Haut brennt, juckt, rötet sich, schwillt an, und es können Bläschen entstehen. Die betroffenen Stellen sind meist klar begrenzt und sehr schmerzempfindlich. Die Beschwerden treten in der Regel einige Stunden nach dem Sonnenbad auf, manchmal auch mit Verzögerung.

Typische Auslöser sind bestimmte Medikamente wie Tetrazykline (Antibiotika), Entwässerungsmittel oder pflanzliche Wirkstoffe wie Johanniskraut. Auch Duftstoffe oder Inhaltsstoffe in Parfums und Kosmetika sowie Pflanzen können eine phototoxische Wirkung haben.

Wichtig ist, in Absprache mit dem behandelnden Arzt mögliche Auslöser zu identifizieren und künftig zu vermeiden – zum Beispiel durch ein alternatives Medikament oder andere Pflegeprodukte. Bei bereits eingetretenen photoallergischen Reaktionen können nach ärztlicher Maßgabe Steroide zur äußerlichen Behandlung der betroffenen Haut zur Anwendung kommen.

Sonnenallergie und UV-Schutz: Passen Sie gut auf Ihre Haut auf

Ob polymorphe Lichtdermatose, Mallorca-Akne oder eine Reaktion auf Medikamente – bei allen Formen von Lichtdermatose gilt: Die wichtigste Maßnahme ist der konsequente Schutz vor UV-Strahlung – durch Sonnencreme, aber auch durch Kleidung mit UV-Schutz. So unterstützen Sie Ihre Haut dabei, sich zu beruhigen und künftige Reaktionen zu vermeiden. Wenn Sie wiederholt oder besonders stark auf Sonnenlicht reagieren, lassen Sie die Ursache ärztlich abklären und besprechen Sie konkrete Behandlungsoptionen.

Letzte Änderung: 14.07.2025

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