Serum oder Toner, Retinol oder Niacinamid: Wer sich mit Hautpflege beschäftigt, steht vor einer Flut an Fachbegriffen, Produkten und Versprechen. Doch was ist sinnvoll und welche Produkte sind für welchen Hauttyp geeignet? Wir geben Ihnen einen Überblick über Pflege, die für Frauen und Männer geeignet ist.
Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, ServiceCenter AOK-Clarimedis
Foto: Fotografie Schulzki
Eine gute Basishautpflege besteht aus einem Reinigungsprodukt, Pflegeprodukten wie Serum und Creme und einem Sonnenschutz. Doch welche Wirkstoffe passen zu welchem Hauttyp? Welche Inhaltsstoffe dürfen kombiniert werden – und welche besser nicht? Wir helfen Ihnen, sich im Pflegedschungel besser zurechtzufinden. Dafür erklären wir nicht nur, was Produkte leisten, sondern auch, wie sie wirken, für wen sie geeignet sind und worauf Sie bei der Anwendung achten sollten.
Wer seiner Haut etwas Gutes tun will, reinigt sie ein- bis zweimal am Tag. Morgens, um überschüssigen Talg zu entfernen – hierbei kann auch das alleinige Abwaschen mit Wasser ausreichend sein – und abends, um Schmutz, Make-up und Umwelteinflüsse des Tages abzuwaschen. Hierbei unterscheidet man zwischen wasserbasierten und ölhaltigen Produkten. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe hilft: „Aqua“ steht für Wasser, „Oil“ für Öl.
Grundsätzlich gilt: Normale bis fettige Haut kommt meist mit wasserbasierten Reinigungsprodukten wie Gel oder Schaum gut zurecht. Mizellenwasser zum Beispiel ist ebenfalls wasserbasiert und kann sich besonders für empfindliche Haut eignen – es wird ohne Abspülen angewendet. Trockene oder sensible Haut freut sich über ölhaltige Produkte wie Reinigungsöl oder Reinigungsbalsam. Reinigungsmilch und -cremes kombinieren Wasser und Öl in einer sanften Emulsion und sind ideal für reife, trockene oder empfindliche Haut.
Sie verwenden regelmäßig Make-up oder Sonnencreme? Dann könnte vor allem abends das sogenannte Double Cleansing für Sie geeignet sein: Erst ein ölhaltiges Produkt verwenden, da es Rückstände besonders gut entfernt, dann ein wasserbasiertes für die Tiefenreinigung.
Generell gilt für Reinigungs- und Pflegeprodukte aber: „Weniger ist mehr“. Das bezieht sich sowohl auf die Anzahl an Inhaltsstoffen als auch die Anzahl an Produkten. Alle Produkte sollten „hautneutral“ sein, also dem pH-Wert der Haut mit ihrem Säureschutzmantel entsprechen, duftstofffrei und hypoallergen sein. Denn auch eine „Überpflegung“ kann zu Hautbeschwerden führen, z.B. zu einer perioralen Dermatitis (Mundrose). Das ist ein entzündlicher Hautausschlag typischerweise um den Mund, aber auch um die Nase, der sich auf das restliche Gesicht ausbreiten kann.
Beim Sonnenschutz ist es jedoch unerlässlich, die erforderliche Menge aufzutragen und regelmäßig nachzucremen.
Insgesamt gibt es kein pauschales Vorgehen und es empfiehlt sich, die Pflege individuell auf Alter, Hautbeschaffenheit und Lebensumstände wie Schwangerschaft und Stillzeit abzustimmen.
Nach der Reinigung braucht die Haut Pflege – sonst wird sie schnell trocken, spannt oder neigt zu Reizungen. Die passende Pflege morgens und abends versorgt die Haut mit Feuchtigkeit, schützt sie und unterstützt ihre natürliche Schutzbarriere.
Was gehört dazu?
Fachleute raten, bei der Pflege immer die Reihenfolge „von flüssig (Toner) über leicht (Serum) bis schwer (Creme)“ einzuhalten, damit die Haut die Pflegestoffe besser aufnehmen kann.
Wenn Sie sich rasieren, ist vorab eine gründliche Reinigung wichtig, um Schmutz und Talg zu entfernen – das beugt eingewachsenen Haaren und Hautreizungen vor. Nach der Rasur beruhigen feuchtigkeitsspendende und reizlindernde Wirkstoffe wie Panthenol die Haut und unterstützen die Regeneration. Verzichten Sie auf alkoholhaltige Produkte, da sie die Haut zusätzlich reizen können.
Tipp: Bauen Sie neue Produkte langsam in die tägliche Pflegeroutine ein. So können Sie besser beobachten, wie die Haut darauf reagiert.
Es kann unter Umständen sinnvoll sein, zusätzlich nach der Reinigung ein Peeling in die Routine einzubauen, die Häufigkeit richtet sich nach individuellen Faktoren wie dem Hauttyp sowie der Art des Peelings. Peelings entfernen abgestorbene Hautzellen und regen die Hauterneuerung an. Bei mechanischen Peelings übernehmen feine Schleifpartikel – idealerweise aus natürlichen Stoffen wie Fruchtschalen oder Zucker – diese Aufgabe. Bei empfindlicher oder trockener Haut sollten mechanische Peelings höchstens einmal pro Woche oder seltener angewandt werden, bei normaler oder fettiger Haut ein- bis höchstens zweimal pro Woche. Achtung: Zu grobe Partikel können winzige Verletzungen verursachen. Chemische Peelings gelten oft als sanfter und nutzen Hydroxysäuren wie AHA (zum Beispiel Glykolsäure) für trockene Haut, BHA (zum Beispiel Salicylsäure) bei Unreinheiten oder die besonders milden PHA für empfindliche Haut. Die Häufigkeit der Anwendung von chemischen Peelings ist abhängig von Hautzustand, Wirkstoff und Konzentration. Da chemische Peelings die Haut lichtempfindlicher machen, sollten sie abends angewendet und tagsüber Sonnenschutz getragen werden.
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Wirkstoffe sind das Herzstück moderner Hautpflege. Richtig angewendet, können sie nicht nur dabei helfen, die Haut gesund zu halten, sondern auch, Zeichen der Hautalterung zu mildern – bei falscher Kombination können sie jedoch Reizungen hervorrufen.
Nicht alle Wirkstoffe vertragen sich miteinander. Gemeinsam angewendet heben sie die Wirkung auf oder führen gar zu Hautreizungen. Dazu gehören zum Beispiel:
Andere Wirkstoffe wiederum ergänzen sich und können problemlos gemeinsam verwendet werden. Hierzu zählen zum Beispiel Hyaluronsäure und Vitamin C sowie Niacinamid und Retinol.
Produkte mit dem Label Naturkosmetik oder Clean Beauty erfreuen sich großer Beliebtheit – oft mit dem Versprechen, besonders „rein“, „natürlich“ oder „frei von Chemie“ zu sein. Doch diese Begriffe sind rechtlich nicht geschützt und sagen wenig über die tatsächliche Wirksamkeit oder Verträglichkeit eines Produkts aus. Pflanzliche Inhaltsstoffe klingen zunächst sanft, können aber ebenso Reizpotenzial bergen,sogar allergische Kontaktekzeme hervorrufen oder dazu führen, dass die Haut empfindlicher auf UV-Licht mit – teils ausgeprägten – sonnenbrandähnlichen (phototoxischen) oder allergischen (photoallergischen) Hautbildern reagiert. Außerdem können zum Beispiel ätherische Öle oder bestimmte Alkoholarten die gerade empfindliche Haut aus dem Gleichgewicht bringen. Umgekehrt sind viele synthetisch hergestellte Wirkstoffe, etwa Hyaluronsäure oder Ceramide, gut erforscht und in ihrer Wirkung sowie Hautverträglichkeit belegt. Letztlich gilt: Entscheidend ist nicht, wie „natürlich“ ein Produkt ist – sondern ob es zu Ihrem Hauttyp und Ihren individuellen Bedürfnissen passt.
Viele Make-up-Produkte enthalten heute pflegende Inhaltsstoffe – das ist praktisch, ersetzt aber keine gezielte und regelmäßige Hautpflege und erst recht nicht die Verwendung von Sonnenschutzcremes.
Letzte Änderung: 08.05.2025
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