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Neurodermitis – Tipps gegen Stress und zur richtigen Ernährung und Hautpflege

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Frau drückt Creme aus einer Tube auf den Finger

Bildnachweis: © istockphoto.com / dragana991

Neurodermitis hängt oft auch mit der Psyche und der Ernährung zusammen. Wenn wir gestresst sind oder viel scharf und fettig essen, hat das Auswirkungen auf unsere Haut. Außerdem benötigt die Haut von Neurodermitikern besondere Pflege. Wir geben Tipps, worauf Betroffene achten sollten.

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Deniz Moday

Fachärztin für Dermatologie
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Tipps gegen Stress bei Neurodermitis

Stress und psychische Belastung können die Beschwerden einer Neurodermitis verstärken. Auf der anderen Seite sind wiederum die Symptome, insbesondere der Juckreiz, für Betroffene oft sehr belastend. Sie führen dann mitunter zu Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche und Schlaflosigkeit.

Das kann helfen, den Stress zu verringern:

  • Neurodermitikern wird oft empfohlen, Stress und psychische Belastung zu vermeiden. Doch das ist leichter gesagt als getan. Entspannungstechniken können helfen, vorhandenen Stress abzubauen: Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung nach Jacobson haben sich zum Beispiel bewährt, um Spannungen abzubauen.
  • Selbsthilfegruppen können helfen, mit der Krankheit besser umzugehen.
  • Säuglinge lassen sich durch einfühlsamen Körperkontakt mit den Bezugspersonen beruhigen. Das kann auch den Verlauf der Neurodermitis positiv beeinflussen.
  • Betroffene neigen dazu, bei Anspannung vermehrt zu kratzen. In speziellen Schulungen oder Psychotherapien für Neurodermitis-Patienten lernen Betroffene, den seelischen Druck wahrzunehmen und den Teufelskreis Jucken – Kratzen – Jucken zu durchbrechen.
  • Insbesondere bei Kindern sollte das Umfeld über Neurodermitis aufgeklärt werden. Wenn Mitschüler und Freunde über die Krankheit Bescheid wissen, ist die seelische Belastung für Betroffene geringer.
  • Neurodermitis betrifft die ganze Familie. Eltern und Geschwister sollten sich daher ebenfalls schulen lassen. Je gelassener die Angehörigen mit der Krankheit umgehen, desto einfacher ist es für die Betroffenen.

Tipps für die Ernährung bei Neurodermitis

Neurodermitis wird nicht direkt durch falsche Ernährung ausgelöst. Dennoch hat das Essen erfahrungsgemäß Einfluss auf den Verlauf der Krankheit. Manchmal bessert sich die Krankheit schon durch eine Ernährungsumstellung. Pauschale Empfehlungen gibt es jedoch nicht.

Etwa ein Drittel der betroffenen Kinder leidet auch an einer Lebensmittelallergie – häufig auf Kuhmilch, Nüsse, Fisch oder Hühnereier. Ein Ernährungstagebuch hilft Ihnen herauszufinden, welche Lebensmittel die Ausschläge verschlimmern. Lassen Sie die Allergie von einem Arzt bestätigen. Besprechen Sie mit ihm auch eine etwaige Ernährungsumstellung. Denn bestimmte Lebensmittelgruppen auf Verdacht wegzulassen, kann zu Mangelerscheinungen führen – das gilt insbesondere für Milchprodukte.

Weitere Ernährungstipps bei Neurodermitis:

  • Fertiggerichte enthalten oft viele Zusatzstoffe, die Kinder und Erwachsene mit Neurodermitis schlecht vertragen. Verzichten Sie wenn möglich auf solche Gerichte.
  • Zitrusfrüchte, scharfe Gewürze und Alkohol verstärken die Durchblutung in der Haut und können die Beschwerden verschlimmern. Lassen Sie sie im Zweifelsfall weg.
  • Obst und Gemüse sind gekocht oder geschält häufig besser verträglich als roh.
  • Lassen Sie sich von einer Ernährungsberaterin unterstützen, insbesondere, wenn Sie Kuhmilchprodukte meiden müssen. So verhindern Sie Mangelerscheinungen.
Kleines Mädchen schläft mit dem Kopf auf einem Teddybär.

Kleine Neurodermitiker

Hilfe für Kinder und ihre Familien.

Tipps für die Hautpflege bei Neurodermitis

Eine gute Pflege stärkt die Funktionen der Haut und ist die Grundlage jeder Neurodermitis-Behandlung.Die Haut von Neurodermitikern ist trockener als bei gesunden Menschen und benötigt sowohl Feuchtigkeit als auch Fett. Je nach Jahreszeit und Zustand der Haut wählt man fett- oder wasserreiche Cremes, Salben, Gele ohne Alkohol oder Lotionen.

Dabei gelten folgende Grundregeln:

  • Achten Sie darauf, was Ihrer Haut guttut. Cremen Sie sich mindestens einmal am Tag ein, bei Bedarf auch mehrmals täglich. Verwenden Sie dabei nur Mittel, die Sie gut vertragen.
  • Ausgedehnte und heiße Wannen- oder Duschbäder trocknen die Haut zusätzlich aus und sollten vermieden werden. Besser ist eine kurze und lauwarme Dusche.
  • Für trockene, schuppige Hautstellen empfehlen sich fettreiche Salben und Cremes. Besonders im Winter schützen sie die Haut.
  • Im Sommer werden dagegen meist wasserreiche Lotionen und Gele als angenehmer empfunden, da sie die Haut nicht abdichten.
  • Für nässende Hautpartien empfehlen sich leichte Lotionen oder Hydrogele.
  • Harnstoffhaltige Cremes haben sich in der Neurodermitis-Behandlung ebenfalls bewährt. Der Stoff wirkt entzündungshemmend und verbessert die Fähigkeit der Haut, Wasser zu speichern. Für Kleinkinder sind harnstoffhaltige Cremes jedoch nicht geeignet – nach dem Auftragen klagen sie häufig über ein brennendes Gefühl auf der Haut.
  • Entzündete Haut benötigt spezielle Pflege. Zahlreiche Wirkstoffe können die Entzündungen lindern, so zum Beispiel Zinkoxid und Gerbstoffe.
  • Auch die Kleidung hat Einfluss auf den Zustand der Haut. Wählen Sie Textilien aus weichen, atmungsaktiven Stoffen wie Baumwolle, Seide, Leinen oder Mikrofaser. Raue Kleidungsstücke aus Wolle oder kaum luftdurchlässige Kleidungsstücke aus synthetischen Materialen wie Polyester scheuern hingegen und können die Ausschläge verstärken.

Letzte Änderung: 21.04.2021