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Neurodermitis bei Kindern

ArtikelLesezeit: 2:00 min.
Ein Vater untersucht den Rücken eines kleinen Jungen

Bildnachweis: © istockphoto.com / Halfpoint

Kinder sind von Neurodermitis häufiger betroffen als Erwachsene. Die gute Nachricht: Bei vielen verwächst sich die Krankheit. Worauf Eltern achten sollten.

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Deniz Moday

Fachärztin für Dermatologie
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Neurodermitis zählt zu den häufigsten chronischen Krankheiten, die im Kindesalter auftreten. Etwa jedes sechste bis zwölfte Kind unter sechs Jahren ist betroffen.

Familiäre Vorbelastung

Kinder, deren Eltern an Allergien oder Neurodermitis leiden, haben ein höheres Risiko, ebenfalls Neurodermitis zu entwickeln. Wenn familiäre Vorbelastungen bestehen, sollten Eltern ein paar Dinge berücksichtigen:

  • Das Baby in den ersten sechs Monaten voll stillen, Beikost erst nach dem sechsten Monat schrittweise einführen
  • Im ersten Lebensjahr auf hochallergene Lebensmittel wie Ei, Fisch und Nüsse verzichten
  • Den Haushalt rauchfreier halten
  • Die Haut von Anfang an täglich eincremen – auch wenn sie gar nicht trocken erscheint

Mit diesen Maßnahmen lässt sich Neurodermitis zwar nicht völlig verhindern, aber ein Ausbruch der Krankheit wird unwahrscheinlicher – oder zumindest verzögert beziehungsweise abgeschwächt.

Tipps für Eltern

Es ist vor allem der Juckreiz, der Neurodermitis-Betroffenen zu schaffen macht. Hinzu kommt bei kleinen Kindern, dass sie oft noch nicht verstehen, dass sie sich nicht kratzen dürfen.

Diese Tipps helfen:

  • Schneiden Sie die Fingernägel der Kinder möglichst kurz. So verhindern Sie zusätzliche Hautinfektionen, die beim Kratzen entstehen können.
  • Ein Neurodermitis-Overall verhindert, dass sich die Kinder nachts blutig kratzen. Bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr übernimmt die AOK die Kosten, wenn eine entsprechende ärztliche Verordnung vorliegt.
  • Schreiben Sie ein Symptomtagebuch. So finden Sie die Faktoren heraus, die die Symptome verschlimmern und können Sie künftig besser vermeiden.
  • Sprechen Sie gegebenenfalls mit anderen Kindern über die Krankheit und erklären Sie, dass sie nicht ansteckend ist.

Jugendliche sollten die Neurodermitis bei ihrer Berufswahl bedenken. Besonders hautbelastende Berufe wie Friseur, Pflegeberufe oder Maler sollten besser vermieden werden – oder von Anfang an konsequent die Hautschutzmaßnahmen einhalten.

Kleines Mädchen schläft mit dem Kopf auf einem Teddybär.

Kleine Neurodermitiker

Hilfe für Kinder und ihre Familien.

Integrierte Versorgung

Die AOK bietet Kindern und Jugendlichen mit der integrierten Versorgung ein gezieltes Angebot, das speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Dabei wird das Kind durch ein Team von Kinder- und Jugendärzten, Dermatologen und weiteren Spezialisten betreut. Außerdem wird die Behandlung individuell mit dem Kind und den Eltern abgestimmt. Die Koordination erfolgt über den Hausarzt. Der Vorteil: lange Wartezeiten und Mehrfachuntersuchungen werden vermieden. Teilnehmen können Kinder von einem bis 17 Jahren, bei denen die Diagnose Neurodermitis mit einem Schweregrad (SCORAD) von größer 25 festgestellt wurde.

Wenn Sie sich für das Programm interessieren, wenden Sie sich am besten an Ihre Krankenkasse oder den behandelnden Arzt.

Mehr Informationen zu Neurodermitis bei Kindern finden Sie auf kindergesundheit-info.de (ein Angebot der BZgA – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung).

Letzte Änderung: 20.04.2021