Der Kopf dröhnt, die Glieder sind schwer, die Nase läuft. Zum Glück hat der Apotheker an der Ecke ein passendes Mittel gegen die drohende Erkältung parat. Aber was ist, wenn der Schnupfen auch nach Wochen noch hartnäckig durchhält – trotz Selbstbehandlung mit Erkältungstropfen, Schmerzmitteln und Co.?
Apothekerin
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Selbstbehandlung ist praktisch: Jeder kann eine Reihe von Medikamenten rezeptfrei erwerben. So lässt sich mit dem Verzicht auf einen Arztbesuch Wartezeit einsparen. Und vor allem bei leichteren Beschwerden schafft die schnelle Tablette aus der (Haus-)Apotheke rasch Abhilfe, etwa bei Gelenk-, Wund- oder Regelschmerzen, bei klassischem Schnupfen oder leichten Kopfschmerzen.
Apothekenpflichtige und frei verkäufliche Arzneimittel werden auch als OTC-Präparate bezeichnet. Die Abkürzung kommt von „Over-the-counter“ – also über den Verkaufstisch.
In Deutschland gibt es über 18.000 Apotheken, in denen täglich etwa 3,3 Millionen Patienten versorgt werden. Hinzu kommen zahlreiche Online-Apotheken, die besonders für rezeptfreie Medikamente genutzt werden. Insgesamt gibt es in Deutschland über 52.000 nicht rezeptpflichtige und knapp 48.000 rezeptpflichtige Arzneimittel.
(Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: Die Apotheke – Zahlen, Daten Fakten 2021)
Viele der Kunden ohne Rezept in der Tasche verlangen vom Apotheker ein ganz bestimmtes Präparat. Oder sie schildern dem Apotheker ihr Krankheitsbild und lassen sich beraten. Meistens steht der Erkrankte selbst dem Apotheker gegenüber; in manchen Fällen fragen Kunden aber auch nach Medizin für Verwandte oder Freunde.
Grundsätzlich gilt: Ein ausführliches Gespräch mit dem Apotheker hilft, die richtigen Medikamente auszuwählen.
Die meisten verkauften rezeptfreien Medikamente sind Mittel gegen Schmerzen, zur Bekämpfung von Erkrankungen der Atemwege, des Magen-Darm-Trakts oder von Hauterkrankungen.
Auch wenn es paradox klingt: Selbstmedikation eignet sich nur für Menschen, die insgesamt gesund sind. Von einer Selbstbehandlung ist daher abzuraten, wenn …
Auch bei folgenden Symptomen sollten Sie besser einen Arzt aufsuchen:
Wichtig: Bei den beschriebenen Symptomen handelt es sich nicht um eine abschließende Aufzählung. Es gibt weitere Symptome, die einen Arztbesuch notwendig machen.
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Medizinische Hilfe am Telefon.
Wer sich selbst behandeln möchte, sollte folgende Dinge beachten:
Um den Beipackzettel kommen Sie nicht herum: Dort erfahren Sie alles über Dosierung, Wechsel- sowie Nebenwirkungen und bei welchen Beschwerden das Medikament überhaupt geeignet ist. Nur wer den Beipackzettel studiert, geht auf Nummer sicher.
Behandeln Sie sich nicht länger als drei bis vier Tage selbst, besonders mit Schmerzmitteln. Bei längerer Einnahme erhöhen Sie das Risiko für Nebenwirkungen sowie für eine Medikamentenabhängigkeit. Halten die Beschwerden länger an, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Achten Sie darauf, nicht mehr als die im Beipackzettel empfohlene Menge einzunehmen. Überdosierung kann gefährliche Nebenwirkungen mit sich bringen. Auch hier gilt: Reicht die empfohlene Dosierung nicht aus, wenden Sie sich an einen Arzt.
Viele Schmerzmittel dürfen Sie keinesfalls auf nüchternen Magen nehmen. Zusätzlich sollten Sie Medikamente mit ausreichend Leitungswasser einnehmen. Worauf Sie ansonsten achten müssen, steht im Beipackzettel.
Sie quälen sich immer wieder mit Schmerzen herum? Dann greifen Sie nicht zum erstbesten Schmerzmittel, sondern lassen die Ursache ärztlich abklären. Auch Stress, Schlafmangel, Tabak oder Alkohol können die Ursache für Ihre Beschwerden sein. In diesen Fällen bringen Bewegung oder Entspannungstechniken oft mehr als jedes Medikament.
Falls es dennoch nicht ohne Tablette geht: Schmerzmittel ist nicht gleich Schmerzmittel, jedes Präparat enthält andere Wirkstoffe. Sie sollten genau wissen, was Ihre Beschwerden verursacht. Auch Vorerkrankungen spielen bei der Arzneiwahl eine Rolle. Ihr Apotheker hilft Ihnen dabei, den richtigen Wirkstoff zu finden und schickt Sie im Zweifelsfall zum Arzt.
Jedes Präparat hat seine Schattenseiten: Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen greifen zum Beispiel den Magen an, Paracetamol langfristig die Leber. Wenn Sie Ihre körperlichen Beschwerden kennen, sollten Sie auf bestimmte Medikamente verzichten. Aber auch hier gilt: Bei chronischen Begleiterkrankungen führt kein Weg an der Arztpraxis vorbei.
Sie haben noch Reste von verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln in Ihrer Hausapotheke? Diese sollten Sie nicht zur Selbstbehandlung einnehmen. Lediglich rezeptfreie Arzneien können Sie eigenständig einnehmen. Ansonsten riskieren Sie schwerwiegende Nebenwirkungen.
Auch der Arzt kann Ihnen rezeptfreie Medikamente verschreiben. Dafür gibt es das grüne Rezept. Der Vorteil: Sie erhalten eine ärztliche Empfehlung und damit den für Sie geeigneten Wirkstoff.
In Deutschland gab es 2019 etwa 45 Millionen Verordnungen auf einem grünen Rezept. Die Kosten dafür müssen Sie allerdings selbst tragen – genauso, wie wenn Sie sich das rezeptfreie Medikament ohne ärztlichen Rat selbst besorgt hätten.
Letzte Änderung: 21.06.2021
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