Jetzt für den Newsletter anmelden!

Die Wärmflasche ist der Klassiker gegen Bauchschmerzen und kalte Füße. Doch insbesondere wer sie oder andere Wärmequellen zu oft und zu heiß nutzt, riskiert Hautschäden wie das Toasted-Skin-Syndrom. So schützen Sie sich.

Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Allergologin, ServiceCenter AOK-Clarimedis
Foto: Fotografie Schulzki
Im Herbst und Winter gegen die Kälte, bei Regelschmerzen oder Verspannungen – die Wärmflasche wandert häufig mit aufs Sofa oder unter die Bettdecke. Doch manchmal zeigen sich bei regelmäßigem Gebrauch nach einigen Wochen oder Monaten bräunliche, netzartige Verfärbungen auf der Haut. Das hat einen Namen: Toasted-Skin-Syndrom.
Der englische Begriff „Toasted Skin" bedeutet übersetzt „getoastete Haut“; Mediziner sprechen von „Erythema ab igne“, was „Rötung durch Feuer“ bedeutet, bzw. von „Erythema e calore“, zu deutsch „Rötung durch Wärme“. Dabei handelt es sich um eine chronische Hitzeschädigung der Haut.
Was passiert dabei genau? Temperaturen zwischen 40 und < 50 Grad Celsius können insbesondere unterhalb der Schmerzgrenze (< 45C°) die Haut bei kurzem Kontakt nicht regelrecht verbrennen, reichen aber aus, um bei regelmäßiger Einwirkung die feinen Blutgefäße in der Haut zu schädigen. Die wiederholte Wärme verändert die Struktur der Kollagenfasern im Bindegewebe. Gleichzeitig reagieren die Pigmentzellen mit einer Überproduktion von Melanin – ähnlich wie bei einem Sonnenbrand, nur anders verteilt.
Das Toasted-Skin-Syndrom zeigt sich durch ein charakteristisches Muster: netzartige, girlandenförmige Verfärbungen, die wie ein feines Spitzenmuster aussehen. Anfangs erscheint die Haut leicht gerötet und erwärmt.
Wird die Wärmequelle weiter genutzt, verfärbt sich das Netz bräunlich. Die Pigmentierung kann von hellbraun bis dunkelbraun reichen. Besonders häufig zeigen sich die Veränderungen an Bauch und Oberschenkelinnenseiten – dort, wo die Wärmflasche gerne platziert wird. Aber auch der untere Rücken, die Unterschenkel oder die Unterarme können betroffen sein.
Das Heimtückische: Die Hautveränderungen verursachen meist keine Beschwerden. Kein Juckreiz, kein Brennen, keine Schmerzen. Deshalb bemerken viele Betroffene die Verfärbungen erst, wenn sie bereits deutlich sichtbar sind.
Wärmflaschen und Körnerkissen führen die Liste der Verursacher an. Besonders kritisch: der direkte Hautkontakt über Stunden, oft die ganze Nacht hindurch. Viele legen sie sich auf den Bauch oder in den Rücken, immer an dieselbe Stelle.
Stundenlanges Arbeiten am Laptop auf dem Sofa, das Gerät auf den Oberschenkeln, kann zur sogenannten Laptop-Dermatitis führen. Die Unterseite moderner Notebooks erreicht problemlos Temperaturen über 45 Grad.
Heizkissen und Heizdecken bergen ähnliche Risiken, vor allem wenn sie bei chronischen Schmerzen zum Dauereinsatz kommen. Auch die Sitzheizung im Auto kann bei Pendlern, die täglich lange Strecken fahren, Hautschäden verursachen.
Besonders gefährdet sind Menschen mit chronischen Schmerzen, die regelmäßig Wärme zur Linderung einsetzen. Aber auch Menschen mit Durchblutungsstörungen oder gestörtem Temperaturempfinden – etwa bei Diabetes – entwickeln häufiger ein Toasted-Skin-Syndrom. Sie spüren nicht rechtzeitig, wenn es zu heiß wird. Ebenso können auch Kleinkinder nicht erkennen oder mitteilen, wann es zu warm wird – hier gilt ohnehin besondere Obacht, da kleine Kinder im Vergleich zum Körpervolumen eine größere Körperoberfläche haben und die Wärmeaufnahme dadurch höher ist. Deswegen sollte man schon von Temperaturen ab 40°C abraten.
Die wichtigste Maßnahme klingt simpel, fällt aber vielen schwer: die Wärmequelle konsequent meiden. Nur so kann sich die Haut erholen. Bei leichten Rötungen zeigt sich oft schon nach vier bis acht Wochen eine Besserung. Die bräunlichen Verfärbungen sind hartnäckiger. Sie können Monate brauchen, um zu verblassen, manchmal sogar Jahre. In einigen Fällen bleiben leichte Pigmentierungen dauerhaft bestehen.
Es gibt Berichte zur Entstehung von verschiedenen Formen von Hautkrebs als Langzeitkomplikation auf dem Boden eines Toasted-Skin-Syndroms. Generell empfiehlt sich ein regelmäßiges Hautkrebsscreening und im Falle von Hautveränderungen auf Basis des Toasted-Skin-Syndroms eine unverzügliche hautärztliche Abklärung.
Wann sollten Sie zum Hautarzt? Bei Erstauftreten (andere, nicht-harmlose Hauterkrankungen können nämlich ganz ähnlich aussehen) und wenn die Verfärbungen nach drei Monaten nicht heller werden. Wenn sich die Hautstruktur verändert, sich raue oder schuppige Stellen bilden. Oder wenn Sie unsicher sind, ob es sich wirklich um ein Toasted-Skin-Syndrom handelt.
Die Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine geeignete Lösung.
Die gute Nachricht: Mit einfachen Regeln lässt sich das Toasted-Skin-Syndrom vermeiden. Die Wärmflasche darf niemals direkt auf der Haut liegen. Ein Handtuch oder der Bettbezug als Schutzschicht sind Pflicht. Die Temperatur sollte 40 Grad nicht überschreiten – testen Sie mit der Hand: angenehm warm ja, heiß nein.
Begrenzen Sie die Anwendungsdauer auf maximal 20 Minuten am Stück. Danach braucht die Haut eine Pause. Wechseln Sie außerdem regelmäßig die Position, damit nicht immer dieselbe Hautstelle der Wärme ausgesetzt ist.
Für Laptop-Nutzer gilt: Eine Unterlage ist unverzichtbar. Es gibt spezielle Laptop-Kissen oder -Tabletts, die die Wärme abschirmen. Noch besser: Arbeiten Sie am Schreibtisch statt auf dem Sofa. Stehen Sie alle 30 Minuten auf – das tut nicht nur der Haut, sondern auch dem Rücken und dem Kreislauf gut.
Bei chronischen Schmerzen lohnt es sich, über Alternativen nachzudenken. Bewegung, Physiotherapie oder Entspannungstechniken können oft bessere Linderung bringen als die dauerhafte Wärmeanwendung. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten, welche Optionen für Sie infrage kommen.
Temperatur prüfen (maximal 40°C) ✓
Immer Schutzschicht verwenden ✓
Maximal 20 Minuten am Stück ✓
Position regelmäßig wechseln ✓
Bei Hautveränderungen: Wärmequelle sofort meiden ✓

AOK-Clarimedis
Medizinische Informationen am Telefon unter 0800 1 265 265.
Letzte Änderung: 03.11.2025
Einwilligungserklärung für die Nutzung der Social Media Plugins
Für die Nutzung von Social-Media Dienstangeboten diverser Unternehmen stellen wir Ihnen Social-Media-Plug-ins zur Verfügung. Diese werden in einem Zwei-Klick-Verfahren auf den Online-Angeboten der AOK eingebunden.
Die AOK erfasst selbst keinerlei personenbezogene Daten oder Informationen über deren Nutzung mittels der Social-Media-Plug-ins.
Über diese Plug-ins können jedoch Daten, auch personenbezogene Daten, an die US-amerikanischen Diensteanbieter gesendet und gegebenenfalls von diesen genutzt werden. Das hier eingesetzte Verfahren sorgt dafür, dass zunächst keine personenbezogenen Daten an die Anbieter der einzelnen Social-Media-Plug-ins weitergegeben werden, wenn Sie unser Online-Angebot nutzen. Erst wenn Sie eines der Social-Media-Plug-ins anklicken, können Daten an die Dienstanbieter übertragen und durch diese gespeichert bzw. verarbeitet werden.