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Niedriger Blutdruck: Harmlos oder behandlungsbedürftig?

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Frau im Homeoffice sitzt am Laptop, die Augen geschlossen und die Hände an den Schläfen

Bildnachweis: © stock.adobe.com / insta_photos

Sie fühlen sich oft schlapp, schwindelig oder frieren leicht? Möglicherweise ist Ihr Blutdruck zu niedrig. Lesen Sie, wann niedriger Blutdruck harmlos ist – und wann Sie etwas dagegen tun sollten.

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Die Expertin zum Thema

Dr. Claudia Püttmann

Fachärztin für Allgemeinmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Was ist niedriger Blutdruck?

Von niedrigem Blutdruck – medizinisch: Hypotonie – spricht man, wenn der Blutdruckdauerhaft unter dem Normalwert liegt. Als grobe Orientierung gelten Werte unter 100/60 mmHg als niedrig. Entscheidend ist jedoch nicht allein der Messwert, sondern ob Beschwerden wie Schwindel, Bewusstlosigkeit oder Schock auftreten.

Viele Menschen mit niedrigen Werten fühlen sich völlig gesund. In diesen Fällen besteht kein Grund zur Sorge. Wichtig wird der Blutdruck erst dann, wenn er zu Beschwerden führt oder andere Erkrankungen dahinterstecken.

Formen der Hypotonie – und was sie bedeuten

Medizinisch unterscheidet man drei Formen des niedrigen Blutdrucks:

  • Primäre Hypotonie: Wird auch als essenzielle, konstitutionelle oder idiopathische Hypotonie bezeichnet; die Ursache ist unklar. Sie kommt häufig bei jungen, schlanken Frauen vor, oft in Verbindung mit nicht ausreichender körperlicher Aktivität. Ursache sind meist ein geringeres Blutvolumen, hormonell bedingte Gefäßerweiterung und eine noch nicht vollständig stabile Kreislaufregulation. Meist ist sie harmlos.
  • Sekundäre Hypotonie: Sie entsteht als Folge anderer Erkrankungen – zum Beispiel bei Schilddrüsenunterfunktion, Herzschwäche oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente.
  • Orthostatische Hypotonie: Dabei sackt der Blutdruck beim Aufstehen plötzlich ab. Besonders ältere Menschen sind betroffen – mit erhöhtem Sturzrisiko.

Typische Symptome bei niedrigem Blutdruck

Typische Beschwerden sind Schwindel, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Schwarzwerden vor den Augen. Manche Betroffene frieren leicht, haben kalte Hände oder fühlen sich insgesamt kraftlos.

Vor allem beim schnellen Aufstehen oder nach längerem Stehen kann der Kreislauf absacken. In solchen Momenten kann es zu einem kurzen Ohnmachtsgefühl kommen. Wer betroffen ist, sollte sich hinsetzen oder hinlegen und die Beine hochlagern.

Ursachen: Warum ist mein Blutdruck zu niedrig?

Ein schwaches Herz-Kreislauf-System, genetische Veranlagung, Flüssigkeitsmangel, bestimmte Medikamente oder hormonelle Veränderungen – zum Beispiel in der Schwangerschaft – können die Ursache sein. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion oder Infekte belasten das Kreislaufsystem.

Bei älteren Menschen tritt niedriger Blutdruck oft im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen oder Medikamentenwirkungen auf. Eine genaue Abklärung ist hier besonders wichtig.

Diagnose: Wann zum Arzt? Und wie wird gemessen?

Ein dauerhaft niedriger Blutdruck ist meist harmlos – kann aber unangenehm sein. Wenn Sie sich regelmäßig müde, schwindelig oder benommen fühlen, sollten Sie Ihren Blutdruck über mehrere Tage hinweg kontrollieren – am besten morgens und abends in Ruhe, im Sitzen.

Bleiben die Werte niedrig oder treten Beschwerden auf, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. In manchen Fällen empfiehlt sich eine Langzeit-Blutdruckmessung oder ein Kreislauftest, um eine orthostatische Hypotonie zu erkennen. Der Arzt klärt, ob eine behandelbare Erkrankung vorliegt, indem er unter anderem das Herz, die Nieren und die Schilddrüse checkt. Sobald die entsprechende Erkrankung behandelt wird, sollte auch der Blutdruck wieder einen normalen Wert annehmen und die damit verbundenen Symptome verschwinden.

Was hilft gegen niedrigen Blutdruck?

Alltagstipps für mehr Kreislaufkraft:

  • Trinken Sie ausreichend – am besten 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig, z. B. durch Spazierengehen, Walking oder Radfahren.
  • Wechselduschen am Morgen können den Kreislauf anregen.
  • Stehen Sie langsam auf, besonders morgens aus dem Bett.
  • Kompressionsstrümpfe unterstützen den Blutfluss in den Beinen.

Ernährung und Hausmittel:

  • Salzhaltige Speisen können helfen, aber bitte nur in Rücksprache mit dem Arzt.
  • Ein starker Kaffee oder schwarzer Tee kann kurzfristig den Blutdruck steigern.
  • Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt belasten den Kreislauf weniger als große Portionen.

Wann Medikamente nötig sind

In der Regel wird kein Medikament benötigt. Wenn der niedrige Blutdruck jedoch zu einer starken Einschränkung im Alltag führt, kann eine medikamentöse Behandlung helfen – immer ärztlich verordnet und individuell dosiert.

Fazit: Meist harmlos – aber ernst nehmen

Niedriger Blutdruck ist in vielen Fällen kein Grund zur Sorge. Wer keine Beschwerden hat, braucht in der Regel keine Behandlung. Kommt es jedoch regelmäßig zu Schwindel, Müdigkeit oder Ohnmachtsgefühlen, sollten Sie aktiv werden.

Mit einfachen Maßnahmen können Sie Ihren Kreislauf stärken und Ihre Lebensqualität verbessern. Und wenn nötig, unterstützt Sie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit gezielten Therapien.

FAQ

Wann ist niedriger Blutdruck gefährlich?

In den meisten Fällen ist niedriger Blutdruck harmlos. Gefährlich wird es, wenn er zu starker Benommenheit, Stürzen oder Ohnmacht führt – vor allem bei älteren Menschen. Dann sollte ärztlich geprüft werden, ob eine Erkrankung dahintersteckt.

Was hilft schnell bei niedrigem Blutdruck?

Bewegen Sie Ihre Beine, trinken Sie ein Glas Wasser oder legen Sie sich hin und lagern Sie die Beine hoch. Auch Wechselduschen oder ein starker Kaffee können den Kreislauf kurzfristig anregen.

Muss niedriger Blutdruck behandelt werden?

Nur wenn er Beschwerden verursacht. Viele Menschen leben problemlos mit niedrigen Werten. Bei starker Einschränkung im Alltag kann eine gezielte Behandlung – mit Bewegung, Ernährung oder in Ausnahmefällen Medikamenten – sinnvoll sein.

Frau sitzt auf einer Mauer und bindet ihre Laufschuhe

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Letzte Änderung: 02.09.2025

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