Sich kraftlos und ausgebrannt fühlen, hat sicherlich jeder schon einmal erlebt. Erschöpfung ist ganz normal – wenn sie nicht zu oft auftritt. Wer sich hingegen von seinem Job oder vom Alltag dauerhaft erdrückt fühlt und an seinen körperlichen Grenzen ist, läuft Gefahr, an einem Burn-out zu erkranken. Wie Sie die ersten Anzeichen erkennen und wie Burn-out behandelt wird, lesen Sie hier.
Psychologin
Müde, erschöpft, antriebslos – so beschreiben Betroffene die belastenden Symptome ihres Burn-outs. Häufig geht dem eine längere Phase der Überarbeitung und Überanstrengung voraus. Die Betroffenen fühlen sich mit ihren Aufgaben überfordert und sprichwörtlich ausgebrannt. Vom englischen Wort für „burn out“ (ausbrennen) leitet sich deshalb auch der Name der Krankheit ab.
Chronische körperliche und seelische Erschöpfung ist das Hauptmerkmal dieses Syndroms. Allerdings gibt es keine einheitliche wissenschaftliche Definition für das Burn-out-Syndrom und wie es festgestellt werden kann. Daher gilt Burn-out auch als keine klinische Diagnose. In vielen Fällen trifft am ehesten ein chronisches Erschöpfungssyndrom zu.
Wie viele Menschen tatsächlich an einem Burn-out leiden, ist nicht bekannt. Laut dem Fehlzeitenreport 2020 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hat sich die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage wegen eines Burn-outs in den letzten Jahren drastisch erhöht. Im Jahr 2019 waren circa 185.000 Menschen insgesamt 4,3 Millionen Tage krankgeschrieben – mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2009. Frauen sind länger krankgeschrieben als Männer. Sowohl Frauen als auch Männer sind am häufigsten zwischen dem 60. und 64. Lebensjahr von einem Burn-out betroffen.
Es ist nicht genau definiert, welche Symptome einen Burn-out ausmachen. Es gibt aber Beschwerden, die gehäuft auftreten und vor allem als Folge einer belastenden beruflichen oder privaten Situation gelten:
Die Symptome für einen Burn-out sind grundsätzlich sehr vielfältig und nicht auf die drei Hauptmerkmale beschränkt. So können darüber hinaus zusätzlich noch folgende Symptome auftreten:
Dauerhafte Erschöpfung und Antriebslosigkeit können auch Anzeichen für andere Erkrankungen sein – beispielsweise für eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Depression. Wer diese Anzeichen bemerkt, sollte sich deshalb von seinem Hausarzt an einen Facharzt überweisen lassen, um andere Erkrankungen oder körperliche Ursachen auszuschließen.
In vielen Fällen ist eine hohe Belastung im Beruf verantwortlich für die Erkrankung. Vor allem wenn Dauerstress, Zeitdruck, Konflikte oder extreme Einsatzbereitschaft zu Überforderung führen. Doch die Überlastung kann ebenso im privaten Umfeld entstehen, zum Beispiel durch die Pflege eines Angehörigen.
Eine wichtige Rolle spielt auch die Persönlichkeit: Menschen mit einem guten Selbstwertgefühl sind weniger abhängig von der Meinung und Anerkennung anderer. Sie können besser „Nein“ sagen und bürden sich nicht jede Aufgabe auf. Damit sind sie weniger Burn-out-gefährdet.
Häufig ist es jedoch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die zu einem Burn-out führen können. Deshalb kann ein Burn-out prinzipiell jeden treffen.
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Aufgrund der Corona-Pandemie vermuten viele Mediziner, dass noch deutlich mehr Menschen in einen Burn-out steuern könnten. Laut aktuellen Studien fühlen sich viele Menschen durch die Corona-Pandemie psychisch stärker belastet. Betroffen sind vor allem junge und mittelalte Menschen bis 60 Jahre. Sie berichteten vor allem von Angst, Stress und Depressionen während des ersten Lockdowns.
Problematisch ist zudem die persönliche und berufliche Belastung. Die fehlende Abgrenzung zwischen Homeoffice und Privatleben belastet viele. Eltern müssen zudem noch den Spagat zum Homeschooling meistern. Aber auch für Berufsgruppen wie Krankenpfleger, Altenpfleger, Polizisten oder Lehrer ist die Corona-Pandemie eine Herausforderung für die seelische Gesundheit. Denn sie arbeiten seit mehr als einem Jahr unter Dauerbelastung und sind zudem noch einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt.
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Gängige Behandlungsmethoden bei einem Burn-out sind:
Eine Therapie richtet sich stets nach den individuellen Voraussetzungen des Patienten. Neben der ambulanten Therapie kommt auch ein mehrwöchiger Aufenthalt in einer Klinik infrage. Es gibt diverse Einrichtungen in Deutschland, die Burn-out-Patienten stationär behandeln. Auch hier nehmen Betroffene an psychotherapeutischen Maßnahmen teil.
Zusätzlich lernen sie Entspannungstechniken kennen, die sie später zu Hause weiter anwenden können. Dazu gehören zum Beispiel autogenes Training und progressive Muskelentspannung. Wichtig ist außerdem regelmäßige Bewegung. Sie sorgt für den körperlichen Ausgleich zum psychischen Stress.
Ein Burn-out entwickelt sich meistens schleichend. Deswegen denken Betroffene häufig, dass sie schlicht überarbeitet sind. Wenn Sie sich aber länger erschöpft fühlen, unter Ihrer aktuellen Situation leiden und aus eigener Kraft oder mit der Unterstützung eines Angehörigen trotzdem nichts daran ändern können, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er überweist Sie bei Bedarf an einen Psychotherapeuten.
Merken Sie als Angehöriger, dass Ihr Partner oder ein Familienmitglied über ständige Erschöpfung klagt, antriebslos und permanent unzufrieden ist, dann nehmen Sie das ernst. Zeigen Sie Verständnis und schauen Sie nach Möglichkeiten, wie Sie den Betroffenen unterstützen oder sinnvoll entlasten können. Hält der Zustand an, dann sollten Sie den Partner oder das Familienmitglied dazu ermutigen, einen Arzt aufzusuchen.
Letzte Änderung: 20.04.2021
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