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Lasst uns reden! So kommen Sie mit Kindern ins Gespräch

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Mutter und Tochter liegen auf dem Bett und lachen zusammen

Bildnachweis: © stock.adobe.com / JenkoAtaman

Wie geht es dir? Wie fühlst du dich? Was hast du heute Schönes erlebt? Was war doof? Eltern haben viele Fragen an ihre Grundschulkinder, doch häufig gibt es wenig Antworten. Dabei ist diese Kommunikation mit den Kindern wichtig für das Familienleben und die körperliche und psychische Gesundheit des Kindes. Wir erklären, wie Sie mit Ihren Kindern in einen lebhaften Dialog kommen.

Warum ist die Kommunikation mit Kindern so wichtig?

Alle Kinder sind verschieden – es gibt Kinder, die ab dem ersten Wort nicht wieder aufhören zu plappern. Andere behalten vieles für sich. Sie brauchen ein bisschen Hilfe und liebevolle Anstupser. Denn eine offene Tür für Gespräche hilft ihnen dabei, sich selbst zu fühlen und für sich Verantwortung zu übernehmen – auch in Bezug auf gesunde Ernährung, Bewegung, Körperwissen, Mediennutzung. Von dieser Gesprächsbereitschaft profitieren alle: die Kinder, ihre Eltern, die Schule. Ist die Tür erst einmal offen, lässt sich über spielerische Formate ganz einfach Gesundheitswissen vermitteln.

Was denkt mein Kind?

Bevor wir erklären, mit welchen Gesprächsführungsmethoden Sie am besten in die Kommunikation mit Kindern kommen, sollten Sie mehr über die altersgerechten Fähigkeiten Ihres Kindes wissen. Denn Ihr Kind hat eine komplett andere Gedanken- und Gefühlswelt als Sie. Jedes Kind entwickelt zwar schon früh eine eigene Meinung zu Dingen, die es beschäftigt. Das heißt aber nicht, dass es in der Lage ist, diese zu formulieren und aktiv zu teilen. Kinder haben außerdem sehr feine Antennen und sind „Experten“ in der non-verbalen Kommunikation. Sie verstehen zwischen den Zeilen viel mehr, als Erwachsene ahnen.

Kleine Kinder denken außerdem in der Regel, dass ihre Eltern allwissend sind, also dass sie auch alles sehen und sie deshalb gar nichts aus der Kita oder Schule erzählen müssten. Weil das aber natürlich nicht der Fall ist, entsteht ein kleines Informationsvakuum. Das gilt es zu öffnen. Seien Sie sich auch immer des Machtgefälles bewusst: Sie als Erwachsener sind ja schon viel geübter darin, sich auszudrücken. Deshalb sollten Sie eher zuhören als selbst zu reden, lockeren Blickkontakt halten, das Kind nicht in seiner Erzählung unterbrechen und es durch Gesten oder Worte zum Weiterreden ermutigen. Wichtig ist auch, dass Sie dem Kind Offenheit und Ehrlichkeit spiegeln – es gibt nichts, über das Sie nicht miteinander reden könnten.

“Erst einmal ist es wichtig, sich überhaupt Zeit und Ruhe für Gespräche in der Familie zu nehmen. Dann ergibt sich ein Austausch zu Gesundheitsthemen meist ganz spontan”, sagt Snezana Marijan. Marijan ist, ebenso wie Dr. Anne Neuhausen, Programmkoordinatorin von Gesund macht Schule, einem langjährigen gemeinsamen Kooperationsprojekt der AOK Rheinland/Hamburg und der Ärztekammer Nordrhein. Ziel des Projektes ist es, schon Grundschülern eine solide Gesundheitskompetenz zu vermitteln.

“Kinder haben oft von sich aus Fragen, weil sie etwas erlebt, über etwas nachgedacht oder eine bestimmte Aussage aufgeschnappt haben“, so Snezana Marijan. „Wenn Eltern etwas nicht wissen, ist das gar kein Problem. Sie dürfen das ruhig zugeben. Es kann auch ein guter Anlass sein, um sich zusammen mit dem Kind in Büchern oder im Internet auf Informationssuche zu begeben.”

Wie rede ich mit meinem Kind richtig?

Es gelten ein paar einfache Grundregeln für die achtsame Kommunikation mit Kindern. Sie sind ganz leicht zu trainieren, sodass sie irgendwann in eine lockere Routine übergehen. Dazu gehören:

  • Spielerisch anfangen: Gerade bei kleineren Kindern kommt es beim gemeinsamen Malen oder Spielen „ganz nebenbei“ zu besonders intensiven, wertvollen Gesprächen. Das liegt an der positiven, warmen Atmosphäre, die beim gemeinsamen Spiel entsteht.
  • Auf Augenhöhe gehen: Machen Sie sich so klein wie Ihr Kind, gehen Sie auf seine Augenhöhe. Das stärkt sein Selbstwertgefühl und reduziert das vom Kind empfundene Machtgefälle.
  • Konzentriert zuhören: Selbst wenn Ihr Kind zu sehr ausschweifenden, fantasiereichen Erzählungen neigt: Geben Sie ihm Zeit. Hören Sie aufmerksam zu und zeigen Sie volle Konzentration, wenn das Kind spricht. Nötigen Sie es nicht, schnell zum Ende zu kommen.
  • Positives Feedback geben: Loben Sie das Kind für seine Bemühungen und Erfolge. Konzentrieren Sie sich dabei auf konkrete Verhaltensweisen, um die positiven Aspekte zu verstärken.
  • Einfache Worte wählen: Sind Sie dran mit dem Erzählen, vermeiden Sie Fachbegriffe oder Fremdwörter. Mit einer altersgerechten, aber erwachsenen Sprache wird Ihr Kind Sie verstehen.
  • Selbst Gefühle beschreiben: Gehen Sie voran und sprechen Sie über ihre eigenen Gefühle. So ermutigen Sie Ihr Kind, es ebenfalls zu tun. Das fördert seine emotionale Intelligenz und seine Empathie für andere Menschen.
  • Fragen stellen: Holen Sie aktiv die Meinung Ihres Kindes ein. Was denkt es? Hat es Verbesserungs- oder Veränderungsvorschläge? Am besten formulieren Sie offene Fragen, die das Kind nicht einfach nur mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten kann. Zeigen Sie ihm aber auch, dass es okay ist, zu schweigen.

Von manchen Gesprächen sind Kinder etwas überfordert. “Hier sind Geduld und Einfühlsamkeit gefragt. Es hilft, nachzuhaken, warum ein Thema für das Kind unangenehm ist oder es ihm vielleicht sogar Angst einflößt”, so Snezana Marijan. “Eltern sollten zuhören und auf die Kinderfragen altersgerecht und empathisch eingehen. Hier gilt es auch, Grenzen zu respektieren. Gerade Jugendliche haben bei bestimmten Themen ein Recht auf Privatsphäre und benötigen Vertrauen seitens der Eltern.”

Junge und Mädchen mit Schulranzen

Kindergesundheit

Leistungen der AOK Rheinland/Hamburg für Schulen und Kitas

Wie kann ich schwierige (Gesundheits-)Themen ansprechen, etwa wenn es um die Sexualität oder Pubertät geht?

“Auf keinen Fall sollten diese Themen ins Lächerliche gezogen werden, sondern mit Respekt und auf Augenhöhe behandelt werden”, sagt Expertin Dr. Anne Neuhausen. “Eine zugewandte und wertschätzende Kommunikation bewirkt, dass Kinder sich sicher fühlen und mit ihren Eltern auch über Themen sprechen, die ihnen ein wenig peinlich sind. Aufklärung und das Wissen über den eigenen Körper sind essenziell – gerade, wenn sich dieser in der Pubertät stark verändert. Genauso wichtig ist es aber, über Themen wie Gefühlschaos und erstes Verliebtsein ins Gespräch zu kommen.“

Was interessiert mein Kind?

Kinder sind von Natur aus neugierig. Sie interessieren sich eigentlich für alles Neue, das ihnen begegnet. Die mutigen von ihnen stellen Fragen, auch zum Thema Körper und Gesundheit, zum Beispiel “Warum muss ich pupsen?” oder “Warum macht mich Süßes glücklich?”. Diese Fragen beantwortet der Kinder-Gesundheitspodcast “Flipsi findet’s raus” der AOK Rheinland-Hamburg. Alle zwei Wochen erscheint eine neue Folge, die Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind anhören können.

Bei dieser kindlichen Neugierde setzt auch das AOK Rheinland-Hamburg Projekt Gesund macht Schule an. Hier gehen Patenärzte in die Grundschulen, um sich mit den Kindern auf Augenhöhe auszutauschen und für Gesundheitsthemen zu begeistern.

Wann sind Gespräche mit Kindern gute Gespräche?

Die Qualität eines Gesprächs lässt sich daran beurteilen, ob es von Respekt, echtem Interesse und Wärme geprägt ist. Konnte das Kind erzählen, was es empfindet? Haben Sie ihm durch zusammenfassende Worte gezeigt, dass Sie gut zugehört und es verstanden haben? Hat das Kind Gelegenheit gehabt, ein schwieriges Gespräch zu unterbrechen und später fortzusetzen? Wenn sich das Kind in Gesprächen mit seinen Eltern, Erziehern, Lehrern oder anderen Bezugspersonen wohlfühlt, wird es sicherlich von sich aus häufiger das Gespräch suchen. Nichtsdestotrotz können Sie aktiv immer wieder für Gesprächsanlässe oder für Gesprächsroutinen sorgen: zum Beispiel beim gemeinsamen gesunden Abendbrot, wenn jedes Familienmitglied etwas Schönes und etwas nicht so Schönes erzählt, was ihm an dem Tag widerfahren ist.

Letzte Änderung: 04.03.2024