Die einstige Wunderbohne Soja ist in Verruf geraten. Der Verdacht: Die Hülsenfrucht soll Allergien auslösen, Männer unfruchtbar machen und die Entstehung von Krebs begünstigen. vigo Online hat Bianca Mariano-Hetzel, Diätassistentin und Ernährungsberaterin / DGE aus dem AOK-Clarimedis-Team, befragt.
Diätassistentin und Ernährungsberaterin/DGE
Die Sojabohne steht im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Wie ist Ihre Meinung?
Die Sojabohne ist reich an sogenannten Phytohormonen. Das sind pflanzliche Verbindungen, die im menschlichen Körper eine hormonähnliche Wirkung haben. Hormone können grundsätzlich das Wachstum von Tumoren fördern. Im Tierversuch wurde dies für die Phytohormone der Sojabohne bereits nachgewiesen. Doch die dafür notwendige Menge an Sojaprodukten ist durch Nahrung praktisch nicht aufzunehmen. Ähnliches gilt für den Verdacht, Soja führe bei Männern zur Unfruchtbarkeit.
In den westlichen Industriestaaten füttern immer mehr Eltern ihre Kinder mit Sojaprodukten. Eignet sich Soja überhaupt als Nahrung für Säuglinge und Kleinkinder?
Viele Eltern füttern Ihre Babys mit Sojanahrung, um Allergien vorzubeugen. Doch Baby-Sojanahrung schützt nicht besser vor Allergien als normale Kuhmilch-Babynahrung, vielmehr kann sie selbst eine Allergie gegen Soja auslösen.
Auch Frauen in den Wechseljahren greifen zunehmend auf hoch dosierte Soja-Präparate zurück, um ihre Beschwerden zu lindern. Halten Sie das für sinnvoll?
In verschiedenen Studien waren Pflanzenextrakte auf Soja-Basis gut wirksam – allerdings auf demselben Niveau wie Placebo. Der starke Placeboeffekt ist typisch bei klimakterischen Beschwerden. Insgesamt belegt die aktuelle Datenlage keine signifikante Wirksamkeit der Phytohormone gegen Wechseljahrsbeschwerden.
Welche Tipps geben Sie Menschen, die Sojaprodukte fest in ihren Speiseplan integrieren wollen?
Nach der aktuellen Datenlage scheint der goldene Mittelweg richtig zu sein. Tofu beispielsweise ist eine hervorragende Proteinquelle für Vegetarier und sollte auf keinen Fall aufgrund der aufkeimenden Skepsis vom Speiseplan gestrichen werden. Gegen den Konsum von Sojaprodukten spricht nichts, solange wir sie in Maßen und nicht in Massen verzehren.
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Letzte Änderung: 08.09.2015
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