Die Werbeindustrie hat jede Menge Mittelchen auf Lager, die Haarausfall angeblich stoppen oder verhindern können. Tatsächlich helfen aber nur einige wenige Produkte, wie Studien nachweisen.
Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, ServiceCenter AOK-Clarimedis
Foto: Fotografie Schulzki
Zuerst die gute Nachricht für alle Menschen, die unter Haarausfall leiden: Es gibt inzwischen sehr gute Behandlungsmöglichkeiten. Die Faustregel bei auffälligem Haarverlust lautet: Wer länger als zwei Wochen deutlich mehr als 100 Haare pro Tag verliert, sollte statt in die Drogerie direkt zum Hautarzt gehen. Er wird Ihnen dann das geeignete Mittel verschreiben.
Beim erblich bedingten Haarausfall der Männer haben sich zum einen Tinkturen mit dem Wirkstoff Minoxidil bewährt. Zwei Mal täglich auf die kahlen Stellen aufgetragen, fördern sie die Durchblutung der Zellen, die für die Bildung von Haaren zuständig sind. Daneben gibt es Tabletten mit dem Wirkstoff Finasterid. Sie hemmen die Bildung des Hormons Dihydrotestosteron (DHT). Für leichte bis mäßige Formen des androgenetischen (anlagebedingten) Haarausfalls bei Männern gibt es Finasterid auch als Spray zur örtlichen Behandlung.
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Hierbei steht im Mittelpunkt der Behandlung, die Entzündung zu unterdrücken. Dafür eignet sich Kortison. Kortison kann örtlich entweder als Salbe täglich aufgetragen oder vom Arzt bei Betroffenen ab 12 Jahren alle vier bis sechs Wochen unter die Kopfhaut gespritzt werden. In ausgeprägten Fällen und bei unzureichender Wirkung dieser örtlichen Verabreichungsformen kann Kortison auch in Tablettenform verabreicht werden, gegebenenfalls in Kombination mit Wirkstoff Methotrexat (MTX). Dieser unterdrückt das Immunsystem und wird als Tablette oder Spritze ins Fettgewebe verabreicht. Für ausgeprägte Fälle gibt es zudem zwei weitere Wirkstoffe aus der Gruppe der Januskinase (JAK-)- Inhibitoren in Tablettenform, die ihre Wirkung durch Unterdrückung des Immunsystems entfalten: Baricitinib und Ritlecitinib. Bei allen Medikamenten muss die erwünschte Wirkung gegen unerwünschte Wirkungen (sogenannte Nebenwirkungen) abgewogen wägen. Zudem ist die erwünschte Wirkung nur während der Anwendung des Medikaments gegeben. All dies gilt es individuell zu berücksichtigen.
Da es beim diffusen Haarausfall verschiedene Ursachen für den Ausbruch der Krankheit gibt, sieht auch die Behandlung sehr unterschiedlich aus. Der Arzt wird den Patienten genau befragen und untersuchen. Wird die Grunderkrankung behandelt, verschwindet auch der Haarausfall.
Beim hormonell bedingten Haarausfall bei Frauen wird die Anwendung von 2%-iger Minoxidil-Lösung zweimal täglich oder 5%-igem Minoxidil-Schaum einmal pro Tag empfohlen.
Letzte Änderung: 20.01.2025
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