Mit konsequenter Vorsorge und Mundhygiene können wir viel gegen Karies und Parodontitis tun: Doch „richtig Zähne putzen“ will gelernt sein. Wir zeigen Ihnen, wie Ihre Zähne lange gesund bleiben.
Zahnmedizinischer Koordinator
AOK Zahnklinik Düsseldorf
Die Auswahl an Zahnbürsten ist groß: Handzahnbürsten und elektrische Zahnbürsten bieten unterschiedliche Ansätze zur Zahnpflege. Im Allgemeinen sind elektrische Zahnbürsten den Handzahnbürsten überlegen, denn sie die richtige Bewegung beim Putzen selbstständig durchführen. Entscheidend ist jedoch weniger die Wahl des Modells als die regelmäßige und gründliche Anwendung. Wer richtig Zähne putzen möchte, kann mit jeder Bürstenart gute Ergebnisse erzielen. Menschen mit motorischen Einschränkungen sollten jedoch zu einer elektrischen Zahnbürste greifen. Bei der Wahl einer elektrischen Zahnbürste sollte man sich für eine mit Drucksensor entscheiden. Mediziner empfehlen grundsätzlich weiche bis mittelharte Zahnbürsten sowie Zahncremes ohne Weißmacher, aber mit Fluoridzusatz: Das stärkt den Zahnschmelz und beugt Karies vor. Wichtig ist darüber hinaus, konsequent zu putzen – bei Kindern im Idealfall schon ab dem ersten Zähnchen – und auf die persönliche Putztechnik zu achten.
Gesunde Zähne sind also keine Frage der Zahnbürste, sondern einer effektiven und schonenden Putztechnik. Einen guten Anhaltspunkt bietet die sogenannte KAI-Methode – mit der Sie sich systematisch um Kauflächen, Außenseite und Innenseite der Zähne kümmern und an der sich schon Kita-Kinder orientieren.
1. Geben Sie einen erbsengroßen Klecks Zahnpasta auf die Bürste.
2. Reinigen Sie zuerst die Kauflächen mit kleinen kreisenden Bewegungen.
3. Danach putzen Sie die Außenseite Ihrer Zähne – beginnen Sie am besten auf einer Seite des Oberkiefers. Setzten Sie die Zahnbürste im 45 Grad-Winkel zum Zahn am Zahnfleischrand an.
4. Führen Sie dann mit leichtem Druck kleine, kreisende Bewegungen mit der Bürste durch – pro Zahnabschnitt mindestens zehnmal. Das lockert den Zahnbelag auf der Zahnoberfläche.
5. Wischen Sie danach die Beläge vom Zahnfleisch in Richtung Zahn mehrfach aus.
6. Fahren Sie so mit jedem Zahnabschnitt fort. Gehen Sie immer im Bereich von zwei bis drei Zähnen weiter, so weit wie die Zahnbürste die Zähne erfasst. Dann wird kein Zahn ausgelassen. Vergessen Sie auch nicht die rückseitige Fläche des letzten Zahns.
7. Putzen Sie auf der Innenseite im Bereich vom Eckzahn mit senkrecht angesetztem Bürstenkopf, damit auch dieser Abschnitt gründlich sauber wird. Gehen Sie genauso, wie zuvor dargestellt, mit der Zahnreihe im Unterkiefer vor.
8. Spülen Sie nach dem Zähneputzen den Mund mit etwas Wasser aus, um gelöste Speise- und Zahnpasta-Reste zu entfernen.
Zwei- bis dreimal am Tag etwa drei Minuten lang die Zähne putzen: Wer diese Faustregel beachtet, macht in Sachen Zahnpflege schon vieles richtig. Einmal täglich Abends empfehlen Fachleute darüber hinaus, vor dem Zähneputzen die Zahnzwischenräume mit Zahnseide und/oder Interdentalbürstchen zu reinigen. So erreichen Sie auch jene Stellen, an die Sie mit der Bürste nicht heran kommen. Dr. Amir-Mohsen Gorji, Zahnarzt in der AOK-Zahnklinik in Düsseldorf, erklärt außerdem: „Auch auf der Zunge siedeln sich gerne Bakterien an – ein Zungenschaber oder eine Zungenbürste kann hier Abhilfe schaffen.“ Einmal wöchentlich macht es Sinn, ein Fluoridgel auf die Zähne aufzutragen.
Eine Mundspülung können Sie zusätzlich nutzen, vor allem dann, wenn ein normales Zähneputzen nicht möglich ist: beispielsweise bei akuten Zahnfleischentzündungen oder – in Absprache mit der Zahnarztpraxis – nach chirurgischen Eingriffen am Zahnfleisch. In diesem Fall empfiehlt sich eine antibakterielle Lösung. Verwenden Sie fluoridhaltige Zanhpasta, ist ein Zusatz von Fluorid nicht nötig. Wichtig zu wissen: Als Ersatz fürs Zähneputzen reicht eine Mundspülung aber ebenso wenig wie Kaugummikauen – das gehört eher in das Reich der Mythen.
Unser Tipp: Gehen Sie auf Nummer sicher und zweimal pro Jahr zur Vorsorge sowie zur professionellen Zahnreinigung – so beugen Sie effektiv Karies und Zahnfleischproblemen vor.
Und wie häufig sollten Sie die Zahnbürste austauschen? Spätestens alle drei Monate, wenn die Borsten nicht mehr gerade, sondern abgebogen sind, oder nach einer Erkältung – da dort Bakterien paradiesische Lebensbedingungen vorfinden. Bewahren Sie Ihre Zahnbürste stehend mit dem Kopf nach oben in einem Zahnputzbecher auf – an einem "luftigen" Ort und nicht im Badezimmerschrank!
AOK-Zahnklinik
Die Gesundheit Ihrer Zähne in besten Händen.
Fluorid trägt effektiv zur Kariesprophylaxe bei. Denn es stärkt den Zahnschmelz und schützt die Zähne vor Säureangriffen. Auch die kombinierte Anwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta, wöchentlichem Fluoridgel, fluoridhaltiger Mundspülung und fluoridiertem Speisesalz ist für Erwachsene bei sachgemäßer Nutzung nicht schädlich. Die empfohlene maximale tägliche Fluoridzufuhr für Erwachsene liegt bei etwa 3,8 mg. Eine Überdosierung, die zu gesundheitlichen Problemen führen kann, ist unwahrscheinlich – sofern Zahnpasta, Fluoridgel und Mundspülung nicht heruntergeschluckt werden. Kinder sollten jedoch, sofern sie Fluoridtabletten einnehmen, auf fluoridhaltige Zahnpasta verzichten.
Expertentipps – Dr. Amir-Mohsen Gorji beantwortet die häufigsten Fragen zur Zahnpflege:
Letzte Änderung: 31.01.2025
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