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Zähne putzen - aber richtig!

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Mann putzt Zähne

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Irshaad Majal/peopleimages.com

Mit konsequenter Vorsorge und Mundhygiene können wir viel gegen Karies und Parodontitis tun: Doch „richtig Zähne putzen“ will gelernt sein. Wir zeigen Ihnen, wie Ihre Zähne lange gesund bleiben. 

Expertenbild

Der Experte zum Thema

Dr. med. dent. Amir Mohsen Gorji

Zahnmedizinischer Koordinator
AOK Zahnklinik Düsseldorf

Von Hand oder elektrisch Zähne putzen?

Die Auswahl an Zahnbürsten ist groß: Handzahnbürsten und elektrische Zahnbürsten bieten unterschiedliche Ansätze zur Zahnpflege. Im Allgemeinen sind elektrische Zahnbürsten den Handzahnbürsten überlegen, denn sie die richtige Bewegung beim Putzen selbstständig durchführen. Entscheidend ist jedoch weniger die Wahl des Modells als die regelmäßige und gründliche Anwendung. Wer richtig Zähne putzen möchte, kann mit jeder Bürstenart gute Ergebnisse erzielen. Menschen mit motorischen Einschränkungen sollten jedoch zu einer elektrischen Zahnbürste greifen. Bei der Wahl einer elektrischen Zahnbürste sollte man sich für eine mit Drucksensor entscheiden. Mediziner empfehlen grundsätzlich weiche bis mittelharte Zahnbürsten sowie Zahncremes ohne Weißmacher, aber mit Fluoridzusatz: Das stärkt den Zahnschmelz und beugt Karies vor. Wichtig ist darüber hinaus, konsequent zu putzen – bei Kindern im Idealfall schon ab dem ersten Zähnchen – und auf die persönliche Putztechnik zu achten. 

Richtig Zähne putzen – Schritt für Schritt

Gesunde Zähne sind also keine Frage der Zahnbürste, sondern einer effektiven und schonenden Putztechnik. Einen guten Anhaltspunkt bietet die sogenannte KAI-Methode – mit der Sie sich systematisch um Kauflächen, Außenseite und Innenseite der Zähne kümmern und an der sich schon Kita-Kinder orientieren. 

1. Geben Sie einen erbsengroßen Klecks Zahnpasta auf die Bürste.

2. Reinigen Sie zuerst die Kauflächen mit kleinen kreisenden Bewegungen.

3. Danach putzen Sie die Außenseite Ihrer Zähne – beginnen Sie am besten auf einer Seite des Oberkiefers. Setzten Sie die Zahnbürste im 45 Grad-Winkel zum Zahn am Zahnfleischrand an.

4. Führen Sie dann mit leichtem Druck kleine, kreisende Bewegungen mit der Bürste durch – pro Zahnabschnitt mindestens zehnmal. Das lockert den Zahnbelag auf der Zahnoberfläche.

5. Wischen Sie danach die Beläge vom Zahnfleisch in Richtung Zahn mehrfach aus.

6. Fahren Sie so mit jedem Zahnabschnitt fort. Gehen Sie immer im Bereich von zwei bis drei Zähnen weiter, so weit wie die Zahnbürste die Zähne erfasst. Dann wird kein Zahn ausgelassen. Vergessen Sie auch nicht die rückseitige Fläche des letzten Zahns.

7. Putzen Sie auf der Innenseite im Bereich vom Eckzahn mit senkrecht angesetztem Bürstenkopf, damit auch dieser Abschnitt gründlich sauber wird. Gehen Sie genauso, wie zuvor dargestellt, mit der Zahnreihe im Unterkiefer vor.

8. Spülen Sie nach dem Zähneputzen den Mund mit etwas Wasser aus, um gelöste Speise- und Zahnpasta-Reste zu entfernen.

Das Einmaleins der Zahnpflege

Zwei- bis dreimal am Tag etwa drei Minuten lang die Zähne putzen: Wer diese Faustregel beachtet, macht in Sachen Zahnpflege schon vieles richtig. Einmal täglich Abends empfehlen Fachleute darüber hinaus, vor dem Zähneputzen die Zahnzwischenräume mit Zahnseide und/oder Interdentalbürstchen zu reinigen. So erreichen Sie auch jene Stellen, an die Sie mit der Bürste nicht heran kommen. Dr. Amir-Mohsen Gorji, Zahnarzt in der AOK-Zahnklinik in Düsseldorf, erklärt außerdem: „Auch auf der Zunge siedeln sich gerne Bakterien an – ein Zungenschaber oder eine Zungenbürste kann hier Abhilfe schaffen.“ Einmal wöchentlich macht es Sinn, ein Fluoridgel auf die Zähne aufzutragen. 

Eine Mundspülung können Sie zusätzlich nutzen, vor allem dann, wenn ein normales Zähneputzen nicht möglich ist: beispielsweise bei akuten Zahnfleischentzündungen oder – in Absprache mit der Zahnarztpraxis – nach chirurgischen Eingriffen am Zahnfleisch. In diesem Fall empfiehlt sich eine antibakterielle Lösung. Verwenden Sie fluoridhaltige Zanhpasta, ist ein Zusatz von Fluorid nicht nötig. Wichtig zu wissen: Als Ersatz fürs Zähneputzen reicht eine Mundspülung aber ebenso wenig wie Kaugummikauen – das gehört eher in das Reich der Mythen

Unser Tipp: Gehen Sie auf Nummer sicher und zweimal pro Jahr zur Vorsorge sowie zur professionellen Zahnreinigung – so beugen Sie effektiv Karies und Zahnfleischproblemen vor. 

Und wie häufig sollten Sie die Zahnbürste austauschen? Spätestens alle drei Monate, wenn die Borsten nicht mehr gerade, sondern abgebogen sind, oder nach einer Erkältung – da dort Bakterien paradiesische Lebensbedingungen vorfinden. Bewahren Sie Ihre Zahnbürste stehend mit dem Kopf nach oben in einem Zahnputzbecher auf – an einem "luftigen" Ort und nicht im Badezimmerschrank!

Frau lächelt

AOK-Zahnklinik

Die Gesundheit Ihrer Zähne in besten Händen.

Fluorid als wichtiger Baustein für die Zahngesundheit

Fluorid trägt effektiv zur Kariesprophylaxe bei. Denn es stärkt den Zahnschmelz und schützt die Zähne vor Säureangriffen. Auch die kombinierte Anwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta, wöchentlichem Fluoridgel, fluoridhaltiger Mundspülung und fluoridiertem Speisesalz ist für Erwachsene bei sachgemäßer Nutzung nicht schädlich. Die empfohlene maximale tägliche Fluoridzufuhr für Erwachsene liegt bei etwa 3,8 mg. Eine Überdosierung, die zu gesundheitlichen Problemen führen kann, ist unwahrscheinlich – sofern Zahnpasta, Fluoridgel und Mundspülung nicht heruntergeschluckt werden. Kinder sollten jedoch, sofern sie Fluoridtabletten einnehmen, auf fluoridhaltige Zahnpasta verzichten. 

Expertentipps – Dr. Amir-Mohsen Gorji beantwortet die häufigsten Fragen zur Zahnpflege:
 

  1. Ab wann sollten Kinder Zähne putzen, schon ab dem ersten Zahn?
    Der erste Zahn bricht häufig schon mit sechs bis acht Monaten durch. Ab dann sollten Sie bei Ihrem Kind zur einer altersgerechten, weichen Zahnbürste greifen und die Zähne zweimal täglich mit einem Klecks Kinderzahnpasta in Reiskorngröße putzen.  
     
  2. Wie werde ich Verfärbungen los?
    Verfärbungen, zum Beispiel durch Kaffee, Tee, Rotwein oder Tabak, lassen Sie am besten im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis entfernen. Damit Verfärbungen gar nicht erst entstehen, empfiehlt Dr. Amir-Mohsen Gorji, diese Genussmittel in Maßen zu konsumieren und sich im Anschluss die Zähne zu putzen oder zumindest den Mund auszuspülen.
     
  3. Was kann ich gegen Zahnfleischbluten während des Putzens tun?
    Wenn Sie ausschließen können, dass Sie sich selbst verletzt haben – zum Beispiel durch abstehende Borsten einer alten Zahnbürste – kann eine sogenannten Gingivitis (Zahnfleischentzündung) dahinterstecken. In diesem Fall empfehlen wir Ihnen, Ihre Mundhygiene zu optimieren, weitere Pflegemittel (Interdentalbürstchen, Zahnseide, o.ä.) zu verwenden und einen Termin in Ihrer Zahnarztpraxis zu vereinbaren. 
     
  4. Was muss ich bei dritten Zähnen beachten?
    „Die Dritten" müssen ebenso gepflegt werden wie die eigenen Zähne. Am besten spülen Sie den Zahnersatz nach jedem Essen unter fließendem Wasser ab. Mindestens einmal am Tag sollten Sie das Gebiss an der Ober- und Unterseite mit einer Bürste gründlich reinigen – und einen Gebissreiniger zur Pflege einsetzen. Dieser hilft auch gegen Verfärbungen.
     
  5. Gibt es Speisen, die gesunde Zähne unterstützen?
    Eine ausgewogene, vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung hilft auch der Zahngesundheit. Obst und Gemüse liefern die Vitamine und Mineralien, die ein Zahn braucht. Die Kaubewegungen fördern den Speichelfluss im Mundraum und ausreichendes Trinken spült Speisereste aus. Zuckerhaltige Getränke sollten Sie vermeiden. Darüber hinaus ist es besser, einmal eine größere Menge zuckerhaltiger Nahrungsmittel zu sich zu nehmen und danach die Zähne zu putzen, als über den ganzen Tag verteilt kleinere Mengen zu naschen.
     

Letzte Änderung: 31.01.2025