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Was ist ein Darmverschluss?

Frage der WocheLesezeit: 3:00 min.
Mann liegt mit Bauchschmerzen auf dem Sofa

Bildnachweis: © stock.adobe.com / lightpoet

Unsere Clarimedis-Experten nehmen jedes Jahr bis zu einer halben Million Anrufe entgegen. Häufig gestellte Gesundheitsfragen beantwortet das Expertenteam in unserer Rubrik „Frage der Woche“.

Diese Woche: Was ist ein Darmverschluss?

Expertenbild

Der Experte zum Thema

Bernhard Schlüter

Exami­nierter Gesundheits- und Kranken­pfleger
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Starke Schmerzen im Bauch, Übelkeit und Verstopfung: Ein Darmverschluss ist nicht nur unangenehm, er kann auch gefährlich werden. Bei einem Darmverschluss (medizinisch: Ileus) kann der Darminhalt nicht weitertransportiert werden. Weitere typische Symptome sind ein geblähter, manchmal harter Bauch und Erbrechen.

Ein Darmverschluss ist immer ein Notfall!

Unbehandelt drohen lebensbedrohliche Komplikationen:

  • Wenn der Darminhalt nicht ausgeschieden werden kann, dehnt sich der Darm. Es besteht die Gefahr, dass er reißt (Perforation). Auch die empfindliche Schleimhaut im Darm wird durch den steigenden Druck verletzt.
  • Wird der Darm nicht mehr richtig durchblutet, können Teile der Darmwand absterben (Darmwandnekrose).
  • Außerdem vermehren sich die Bakterien in dem gestauten Stuhl. Wandern sie in den Bauchraum, können sie eine Bauchfellentzündung verursachen. Gelangen sie in den Blutkreislauf, können sie eine Blutvergiftung (Sepsis) mit Kreislauf- und Organversagen auslösen.
  • Der Darm kann keine Flüssigkeit und Blutsalze (Elektrolyte) mehr aufnehmen. Das kann zu einem Kreislaufschock führen.

Wie kommt es zu einem Darmverschluss?

In den meisten Fällen ist die Darmpassage im Dünn- oder Dickdarm durch ein Hindernis blockiert. Dann spricht man von einem mechanischen Darmverschluss. Mögliche Hindernisse sind zum Beispiel Verwachsungen, Fremdkörper oder eine starke Form der Verstopfung (Kotsteine). Aber auch ein Tumor oder eine eingeklemmte Darmschlinge im Rahmen einer Hernie (Nabel-, Narben- oder Leistenbruch) können den Weitertransport des Darminhalts verhindern.

Beim paralytischen Darmverschluss ist die Darmmuskulatur gelähmt. Sie kann dann den Darminhalt nicht weitertransportieren. Auslöser hierfür sind Entzündungsprozesse im Bauchraum, etwa bei einer Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse).

Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie etwa Morbus Crohn können zu einem Darmverschluss führen.

Wie erkennt man einen Darmverschluss?

Eine Untersuchung per Röntgen, Ultraschall oder MRT gibt Hinweise darauf, an welcher Stelle sich der Darmverschluss befindet und ob ein mechanisches Hindernis vorliegt. Außerdem wird der Bauch mit dem Stethoskop abgehört: Bei einem paralytischen Darmverschluss sind keinerlei Darmgeräusche mehr zu hören. Dies wird von Medizinern auch als Totenstille bezeichnet.

Wie wird ein Darmverschluss behandelt?

Unbehandelt endet ein Darmverschluss meist tödlich. Er sollte daher möglichst schnell behandelt werden, um das Risiko für Komplikationen und Folgeschäden gering zu halten.

Die Vorstufe eines Darmverschlusses (Subileus) kann noch mit Medikamenten behandelt werden. Diese sollen die Darmtätigkeit wieder anregen.

Bei einem vollständigen Darmverschluss wird meist zunächst der Darminhalt per Magensonde abgeleitet. Das verringert den Druck im Darm und verhindert, dass Betroffene im schlimmsten Fall Kot erbrechen müssen. Wenn notwendig, gibt es noch Medikamente gegen Übelkeit oder Schmerzen. Bei drohendem Kreislaufkollaps und zur Versorgung mit Flüssigkeit und Nährstoffen kann auch eine Infusion gegeben werden.

Die weitere Behandlung richtet sich dann nach der Ursache. Mechanische Hindernisse müssen gegebenenfalls operativ beseitigt werden. Liegt eine Entzündung vor, kommen Antibiotika zum Einsatz und weitere Medikamente, um die Darmmotorik wieder anzuregen.

Letzte Änderung: 23.03.2022