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Autismus, heute eher als Autismus-Spektrum-Störung (ASS) bezeichnet, ist eine Entwicklungsstörung, die in verschiedenen Ausprägungen auftreten kann. Erfahren Sie mehr über die Formen des Autismus, seine Symptome und Therapiemöglichkeiten.
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Autismus zeigt sich in verschiedenen Formen und Ausprägungen, weshalb Fachleute heute von einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) sprechen. Betroffene der Entwicklungsstörung haben oft Herausforderungen in sozialer Interaktion und Kommunikation; ihre Bindungs- und Beziehungsfähigkeit ist eingeschränkt, was zu psychischen Problemen führen kann. Typische Anzeichen für Autismus bei Kindern sind zudem sich wiederholende Verhaltensmuster wie (Flatter-)Bewegungen oder ritualisierte Abläufe sowie spezielle Interessen. Vielleicht besteht ein Kind etwa darauf, dass bestimmte Tagesabläufe immer gleich ablaufen. Oder es interessiert sich ungewöhnlich stark und ausdauernd für ein bestimmtes Thema, seien es Fahrpläne, Dinosaurier oder Waschmaschinen. Viele tun sich schwer, Gefühle anderer über Mimik oder Gestik zu verstehen. Dies kann Missverständnisse hervorrufen. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen sind auch die kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt. Allerdings können viele auch besondere Talente zeigen.
Innerhalb der Autismus-Spektrum-Störung unterscheiden Fachleute drei Hauptformen:
Diese Formen vermischen sich aber mehr und mehr, sodass der neue Diagnoseschlüssel die Unterteilung nicht mehr so scharf unterscheidet.
Frühkindlicher Autismus – oder Kanner-Syndrom – wird meist in den ersten drei Lebensjahren erkannt. Benannt ist diese Form des Autismus nach dem Psychiater Leo Kanner, der sich als erster mit dieser Form der Entwicklungsstörung beschäftigte. Die meisten Betroffenen brauchen lebenslang intensive Unterstützung. Typische Merkmale sind:
Die Symptome des Asperger-Syndroms beschrieb der österreichische Mediziner Hans Asperger bereits in den 1940er Jahren. Betroffene haben meist keine Verzögerung in der Intelligenzentwicklung, zeigen aber Schwierigkeiten in sozialer Interaktion und Kommunikation. Viele Asperger-Betroffene lernen mit der Zeit, sich dem Verhalten Gleichaltriger anzupassen. Mit passender Unterstützung können sie daher auch in der Regel ein relativ selbstständiges Leben führen. Typische Merkmale sind:
Atypischer Autismus gehört ebenfalls zur Autismus-Spektrum-Störung. Die Symptome entsprechen nicht vollständig dem typischen Bild anderer Formen wie frühkindlichem Autismus oder Asperger-Syndrom. Merkmale können sein:
Psychotherapie
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Die genauen Ursachen von Autismus sind noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler erforschen, inwiefern unser Erbgut eine Rolle spielt. So entdeckten sie Gene, die eine Entstehung von Autismus begünstigen. Thesen, die früher als Ursache von Autismus genannt wurden wie mangelnde Elternliebe oder die Nebenwirkung von Impfstoffen, gelten heute dagegen als wissenschaftlich widerlegt.
Meist fällt Eltern zuerst auf, dass ihr Kind sich in bestimmten Bereichen anders entwickelt. Der Kinder- und Jugendpsychiater prüft, ob eine Autismus-Spektrum-Störung vorliegt. Dabei werden Sprache, Motorik, soziales Verhalten und andere Fähigkeiten beobachtet und getestet. Manche Formen, wie das Asperger-Syndrom, werden oft später erkannt, weil Betroffene gelernt haben, sich anzupassen und die Symptome diskreter sind.
Beim atypischen Autismus entsprechen die Anzeichen nicht immer dem klassischen Muster. In allen Fällen hilft eine genaue Untersuchung, die passenden Therapieangebote zu finden und damit die Inklusion und Teilhabe der Betroffenen zu fördern.
Autismus ist nicht heilbar. Trotzdem ermöglichen verschiedene Therapien den Betroffenen eine Verbesserung der Symptome. Die Behandlung von hängt von den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten des Kindes ab. Häufig kommen Verhaltenstherapie, Logopädie oder Ergotherapie zum Einsatz, um Kommunikation, soziale Kompetenzen und Selbstständigkeit zu stärken. Ziel ist es, die Teilhabe am Alltag zu erleichtern und vorhandene Stärken gezielt zu fördern. Dabei spielt bei Kindern im Vorschulalter die Frühförderung eine wesentliche Rolle. Die Maßnahmen werden kontinuierlich an die Entwicklung des Kindes angepasst. In Integrativen Kindergärten und auch heilpädagogischen Kindergärten werden teilweise die Therapien mit durchgeführt.
Eltern können viel dazu beitragen, dass ihr Kind Sicherheit und Förderung erhält. Hilfreich sind feste Tagesstrukturen, klare und direkte Sprache sowie das Vermeiden von Reizüberflutung, zum Beispiel durch Lärm oder grelles Licht. Bei einigen Kindern sind zum Beispiel schon schalldämpfende Kopfhörer oder eine getönte Brille hilfreich. Frühzeitige Therapien wie Logopädie, Ergotherapie oder Verhaltenstraining unterstützen wichtige Entwicklungsschritte.
Es lohnt sich, besondere Interessen des Kindes als Motivation einzusetzen und gemeinsam Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln, etwa feste Rückzugsorte. Geschwisterkinder profitieren von altersgerechter Aufklärung, Stärkung im und Einbindung in den Alltag. Austausch mit Fachleuten, Schule oder Kita sowie der Kontakt zu Selbsthilfegruppen geben zusätzlich wertvolle Unterstützung.
Typische Anzeichen sind Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, verzögerte Sprachentwicklung, eingeschränkte Mimik und Gestik sowie wiederholende Verhaltensmuster (z. B. Flatterbewegungen) und spezielle Interessen.
Die Diagnose erfolgt durch ein interdisziplinäres Team anhand von Kriterien aus ICD-10 oder DSM-5, wobei Verhalten, Sprache und soziale Fähigkeiten ausführlich untersucht werden.
Ja, besonders Personen mit Asperger-Syndrom oder hochfunktionalem Autismus können mit passender Unterstützung ein eigenständiges Leben führen.
Feste Strukturen, klare Kommunikation, Vermeidung von Reizüberflutung, frühe Therapien und das Fördern individueller Stärken sind hilfreiche Strategien. Auch die Einbindung von Geschwisterkindern und der Austausch mit Fachleuten unterstützen den Alltag.
Letzte Änderung: 01.09.2025
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