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10 “gefährliche” Dinge, die Ihr Kind vor der Einschulung tun sollte

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Mädchen hängt mit beiden Händen an einem Ast und schaukelt

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Inna

Eltern sind schnell dabei, vermeintlich gefährliche Dinge von vorneherein zu unterbinden. Aber dadurch werden sie manchmal erst gefährlich für die Kinder– weil sie nicht lernen, echte Risiken einzuschätzen. Diese zehn Tipps nehmen Ihnen die Sorge und machen Mut für mehr Selbständigkeit.

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Dr. Renate Quarg

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Wie kann ich mein Kind auf die Grundschule vorbereiten?

Vor dem Wechsel von Kita oder Vorschule auf die Grundschule ist bei vielen Eltern die Aufregung groß. Schließlich beginnt jetzt der „Ernst des Lebens“. Eltern möchten sich und ihre Kinder auf die Veränderungen bestmöglich vorbereiten. Es sollte aber nicht das Ziel sein, mit dem Kind schon vor Schulbeginn Lesen, Schreiben und Rechnen zu üben. Sondern es geht darum, dass das Kind genügend Selbstvertrauen hat, vor anderen Menschen zu reden, dass es sich für kurze Zeit konzentrieren kann und dass es eine Idee davon hat, wie sich Konflikte lösen lassen. Außerdem sollte es ganz praktische Dinge können, wie sich selbst an- und auszuziehen oder mit einer Kinderschere etwas auszuschneiden. Reden Sie mit Ihrem Kind schon jetzt regelmäßig über seine Emotionen, über tägliche Beobachtungen und zwischenmenschliche Begegnungen. So weiß es, dass es auch seine ersten Schulerlebnisse immer mit Ihnen teilen kann.

Lasst uns reden! So kommen Sie mit Kindern ins Gespräch

Mit der Einschulung geben Sie die Verantwortung für Ihr Kind an für Sie zunächst fremde Personen ab. Das fällt besonders schwer, wenn Sie selbst ein eher ängstlicher Typ sind und zu Übervorsicht neigen. In der Folge hat Ihr Kind in seiner Entwicklung vielleicht einige wichtige Dinge noch nicht kennengelernt, weil sie Ihnen zu „gefährlich“ erschienen. Es ist aber für eine gesunde Entwicklung wichtig, dass das Kind selbst einzuschätzen lernt, was wirklich körperverletzend, überfordernd oder gefährlich ist und was vielleicht nur etwas Mut und Überwindung bedarf. Diese neuen Erfahrungen können Gesprächsanlässe bieten, um den Umgang mit „gefährlichen“ Situationen und Gefühle in diesem Moment, aber auch Grenzen zu thematisieren.

10 Tipps für mehr Mut auf dem Weg zum Schulkind

Diese kleine Checkliste hilft dem Kind dabei, mit jedem Schritt ein bisschen unabhängiger zu werden – und verkürzt ganz nebenbei auch die Wartezeit bis zur langersehnten Einschulung.

1. Auf einen Baum klettern

Bewegung ist immer gut: Gehen Sie mit Ihrem Kind spazieren und lassen Sie sich von ihm einen Baum zeigen, auf den es klettern möchte. Sie können gemeinsam besprechen, welcher gut dazu geeignet ist. Mit dem Baumklettern trainiert das Kind seine gesunde Risikobereitschaft: Es kann seine Grenzen ausloten und die eigenen Fähigkeiten einschätzen lernen. Es lernt, Halt zu finden. Und Sie lernen, Ihrem Kind und seiner Urteilskraft zu vertrauen.

2. Mit einem Streichholz eine Kerze anzünden

Kinder sollten den sicheren Umgang mit Feuer lernen. Ein Streichholz an einer Schachtel zu entzünden, ist für ein Kind unter sechs Jahren eine motorische Herausforderung. Kinder mit Angst vor Feuer brauchen außerdem Mut. Ist es dem Kind gelungen, muss es das Streichholz trotz der Flamme ruhig und vom Körper entfernt halten, um dann unter Aufsicht die Kerze anzuzünden. Brennt die Kerze, wird erst das Streichholz ausgepustet und auf eine feuerfeste Unterlage gelegt. Dann kann die Kerze ausgepustet werden – mit einer hohlen Hand hinter der Flamme, damit keine Funken umherfliegen.

3. Mit einem Messer einen Stock entrinden

Kinder, die schon früh den Umgang mit einem schärferen Messer üben, sind später sicherer, wenn es an die Werkzeugbank oder an das Obstschneidebrett geht. Lassen Sie das Kind mit einem Kinderschnitzmesser einen Ast entrinden, den es sich vorher selbst ausgesucht hat. So lernt es auch, welche Äste sich gut dafür eignen. Beim Schnitzen sollte das Kind immer von sich selbst weg schnitzen.

4. Mit einem Hammer Nägel einschlagen

Mit einem Kinderhammer, der sich gut von kleinen Händen umschließen lässt, einem fixierten Stück Holz und Metallnägeln mit großem Kopf lässt sich gut die Koordination üben. Ziel ist es, die Nägel kerzengrade im Holz zu versenken.

Junge und Mädchen mit Schulranzen

Kindergesundheit

Leistungen der AOK Rheinland/Hamburg für Schulen und Kitas

5. Auf eine Leiter steigen und wieder herunterklettern

Ihr Kind sollte gar nicht erst Höhenangst entwickeln. Denn das schränkt seine Bewegungsmöglichkeiten sein. Deshalb trainieren Sie gemeinsam das Leiternsteigen. Mit jeder Leiterstufe wächst das Kind innerlich. Und wer oben ist, muss auch wieder herunterkommen. Sicher auf Leitern zu klettern ist eine wichtige Grundfertigkeit, denn das ist zum Beispiel auch beim Schwimmenlernen relevant.

6. Ein Spiegelei braten

Kinder sind stolz, wenn sie sich das erste Mal selbst etwas zu essen machen. Beim Spiegelei kommt es darauf an, das Ei so aufzuschlagen, dass keine Schale in die Pfanne fällt. Außerdem muss die Pfanne ordentlich heiß sein. Das verlangt Fingerspitzengefühl und Respekt vor der Hitze. Sie sollten natürlich daneben stehen bleiben.

7. Allein Brötchen holen

Wenn das Kind von sich aus mit dem Thema anfängt, dann ist es vermutlich auch bereit dafür. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welchen Weg es am besten nimmt. Gehen Sie vorher noch ein paar Mal gemeinsam, vor allem, wenn dabei eine Straße überquert werden muss. Das erste selbstgeholte Brötchen wird das beste sein.

8. Vom Beckenrand ins Wasser springen

Idealerweise hat Ihr Kind schon das Seepferdchen, wenn es in die Grundschule kommt. Wenn nicht, sollten Sie mit ihm zumindest den Sprung vom Beckenrand üben. Denn ist ein gutes Training, sich zu überwinden. Und beim Herausklettern aus dem Becken hilft das Leiternsteigen.

9. Eine Spinne anfassen

Die meisten Spinnen sind völlig harmlos, vor allem in unseren Gefilden. Angst ist also überflüssig; Sie führt nur zu Stress und gefährlichen Situationen, wenn das Kind panisch versucht zu flüchten. Wann immer Sie eine Spinne sehen, bleiben Sie cool. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und lassen Sie die Spinne auf sich herumkrabbeln. Das Kind wird irgendwann aus reiner Neugierde nachziehen.

10. Eine Nachtwanderung machen

Kinder lieben es, sich leicht zu gruseln. Da ist eine Nachtwanderung ideal. Ausgestattet mit Stirn- und Taschenlampen sowie Warnwesten und in Begleitung eines Erwachsenen kann die Tour durch den „Geisterwald“ starten. Damit Sie nicht stolpern, sollten Sie dabei aber immer auf dem befestigten Weg bleiben.

Diese Liste enthält natürlich nur Beispiele und kann noch um viele Dinge erweitert werden. Es müssen auch nicht alle Tipps zwingend abgearbeitet werden, da es auch individuelle Grenzen und unterschiedliche Entwicklungsstände gibt. Aber trauen Sie sich, trauen Sie Ihrem Kind und nutzen Sie gemeinsam die Zeit, bevor der „Ernst des Lebens“ beginnt.

Letzte Änderung: 07.03.2024