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Enzyme – Katalysatoren im Körper

ArtikelLesezeit: min.
Eine Frau entspannt bei einer Tasse Tee auf dem Sofa, die Sonne scheint ihr ins Gesicht

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Tatyana Gladskih

Enzyme sind in unseren Zellen für viele lebensnotwendige Prozesse zuständig. Wir verraten Ihnen mehr über diese körpereigenen Beschleuniger und erklären, was auf einen Enzymmangel hindeuten könnte.

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Die Expertin zum Thema

Dr. Petra Siemes

Fachärztin für Innere Medizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Was sind Enzyme?

Enzyme sind lebenswichtige Moleküle in unserem Körper, die zahlreiche Stoffwechselvorgänge beschleunigen. Sie werden deshalb auch als körpereigene Katalysatoren bezeichnet. In unserem Organismus läuft praktisch nichts ohne sie. Die meisten Enzyme sind Proteine und bestehen aus Aminosäuren. 

Wie wirken sie?

Enzyme sind maßgeblich an biochemischen Reaktionen beteiligt, in denen andere Stoffe – zum Beispiel Kohlenhydrate, Proteine oder Vitamine – abgebaut oder umgewandelt werden. Jedes Enzym hat eine individuelle Struktur, passend zum jeweiligen Stoff, der gebunden werden soll. Oft entfalten Enzyme ihre Wirkung erst dann, wenn sie von anderen Akteuren – einem oder mehreren sogenannten Cofaktoren – aktiviert werden.

Die wichtigsten Funktionen

Enzyme haben im Körper verschiedene Funktionen. Neben der Beschleunigung von Reaktionen sind das etwa Energieproduktion, DNA-Reparatur, die Steuerung von Stoffwechselwegen sowie Entgiftung. Auch den Schutz von Zellen und Gewebe, die Signalübertragung in Zellen sowie die Bildung wichtiger Stoffe wie Aminosäuren oder Hormone übernehmen Enzyme. Ein praktisches Beispiel für ihre Bedeutung ist die Verdauung: Ohne Enzyme wie Amylase, Protease und Lipase könnten wir unsere Nahrung nicht in kleinere, leichter zu verdauende Einheiten zerlegen und verwerten.

Achtung, Fachbegriffe: Diese Enzymklassen gibt es

Enzyme sind entweder bereits im Körper vorhanden oder wir nehmen sie über die Nahrung auf. Sie lassen sich in sechs Hauptgruppen – sogenannte Enzymklassen – einteilen, je nach Art, in der sie wirken:

Verdauungsenzyme

  • Oxidoreduktasen (spalten die Nahrung auf und geben gleichzeitig Energie ab)
  • Hydrolasen (spalten wasserbasierte Bindungen auf)
  • Transferasen (übertragen Stoffe)

Verbindungsenzyme

  • Isomerasen (verändern die Struktur von Molekülen)
  • Lyasen (spalten Verbindungsteile ab)
  • Ligasen (bauen neue Verbindungen auf)
Mutter und Tochter laufen über eine Obstbaumwiese

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Ursachen für Enzymmangel

Es kommt vor, dass die Enzymfunktion gestört ist und diese Prozesse nicht mehr reibungslos laufen. Das kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Verschiedene Ursachen können dahinterstecken, darunter genetische Faktoren oder eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse.

Symptome

Abhängig davon, bei welchem Enzym ein Mangel vorliegt, können verschiedene Symptome auftreten:

  • Verdauungsprobleme (durch Laktasemangel entsteht zum Beispiel Laktoseintoleranz)
  • fehlerhafte Bildung des Blutfarbstoffs Hämoglobin
  • sehr seltene Unverträglichkeit von Muttermilch (bei einem Mangel an Enzymen zur Verarbeitung der Galactose)
  • fettiger Kot und Durchfall (bei einem Lipasemangel)
  • und weitere körperliche Symptome bei einem Aminosäurelmangel

Diagnose und Behandlung

Da sich ein Enzymmangel auf unterschiedliche Weise äußern kann, gibt es auch kein einheitliches Diagnoseverfahren. Jeder Fall muss individuell betrachtet werden. Bei auffälligen Symptomen oder einem Verdacht auf einen Mangel, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf und beginnen Sie nicht eigenmächtig eine Behandlung. Er kann die richtige Diagnose stellen und eine geeignete Behandlung empfehlen.

Zunächst beobachtet er die körperlichen Symptome und gleicht sie mit den Lebensgewohnheiten ab, um herauszufinden, welche Enzyme wahrscheinlich nicht ausreichend vorhanden sind. Im Anschluss testet er Sie auf möglicherweise dadurch ausgelöste Intoleranzen und Krankheiten. Ein Mangel lässt sich häufig durch Einnahme des fehlenden Enzyms in Form von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln sowie eine angepasste Ernährungsweise ausgleichen.

Letzte Änderung: 20.08.2024