Der plötzliche Kindstod, auch plötzlicher Säuglingstod oder auch Krippentod genannt, ist der Albtraum vieler frischgebackener Eltern. Auch wenn die Fälle in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind, bleiben die Ursachen des „Sudden Infant Death Syndrome“ (SIDS) nicht eindeutig geklärt. Untersuchungen zeigen, dass vor allem äußere Umstände einen Einfluss auf das Unglück haben. Die gute Nachricht: Eltern können viele Risikofaktoren aktiv beeinflussen.
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Mediziner sprechen vom „Sudden Infant Death Syndrome“ (SIDS), dem plötzlichen Kindstod, wenn ein zuvor scheinbar gesundes Kind innerhalb des ersten Lebensjahres unvorhersehbar verstirbt. Dank intensiver Forschung und zunehmender Vorsorgemaßnahmen gingen die Todesfälle in den vergangenen Jahren zurück.
1991 waren in Deutschland noch 1.285 Kinder betroffen. Seitdem sinken die Zahlen – im Jahr 2020 auf 84 Säuglinge (Quelle: Statistisches Bundesamt).
In mehr als 95 Prozent der Fälle sterben die Kinder in den ersten neun Lebensmonaten – mit einer Häufung zwischen dem zweiten und fünften Monat (circa 75 Prozent). Danach nimmt das Risiko stetig ab. Nach Ende des ersten Lebensjahres tritt der plötzliche Kindstod so gut wie gar nicht mehr ein.
Trotz intensiver Forschungsarbeit: Die Ursachen für den plötzlichen Kindstod sind immer noch nicht eindeutig geklärt. Wissenschaftler nehmen an, dass die betroffenen Kinder unter einem unreifen Atemantrieb leiden.
Normalerweise löst Sauerstoffmangel einen Reiz aus, aufzuwachen und nach Luft zu schnappen. Beim plötzlichen Kindstod bleibt dieser Mechanismus jedoch aus. Die Babys wachen nicht auf. Stattdessen verfallen sie in eine sporadische Schnappatmung, die schließlich zum Atemstillstand führt.
Das individuelle Risiko lässt sich laut Vereinigung amerikanischer Pädiater (American Academy of Pediatrics – AAP) mithilfe des Dreifach-Risiko-Modells abschätzen. Die AAP-Experten gehen davon aus, dass für das Eintreten des plötzlichen Kindstods drei konkrete Risiken vorliegen müssen:
Einfluss nehmen können Eltern nur auf die äußeren Stressfaktoren – indem sie diese kennen und gezielt reduzieren. Dabei spielt das Einhalten der R-R-R-Regel eine entscheidende Rolle: Rückenlage, rauchfrei, richtig gebettet.
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Legen Sie das Baby vom ersten Tag an zum Schlafen auf den Rücken. Die Bauchlage gilt als einer der Hauptrisikofaktoren für den plötzlichen Kindstod. Auch von der Seitenlage wird eindeutig abgeraten, weil sich die Babys so leichter auf den Bauch drehen können.
Eine verrauchte Umgebung kann das Risiko für den plötzlichen Kindstod deutlich erhöhen. Das gilt nicht nur für das Schlafzimmer, sondern für die gesamte Wohnung. Das Nikotinverbot sollte auch für Familie oder Freunde gelten, die zu Besuch kommen.
Sehr viele Kinder, die gestorben sind, waren zugedeckt. Benutzen Sie also keine Decke, sondern ausschließlich einen Baby-Schlafsack, der nicht über das Gesicht rutschen kann. Achten Sie dabei auf die Passform.
Schmusedecken, Kopfkissen, Spielzeuge und große Kuscheltiere im Kinderbett erhöhen ebenfalls die Erstickungsgefahr. Kleine Kuscheltiere sind erlaubt.
Das Baby sollte auf einer flachen und festen Unterlage liegen. Geeignet sind luftdurchlässige Matratzen ohne Gummiauflage.
Auch die richtige Schlafumgebung hilft, die Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod zu minimieren. Das sollten Sie beachten:
Mit diesen weiteren Maßnahmen können Sie das Risiko für den plötzlichen Kindstod minimieren:
Weitere Tipps zur Vermeidung des plötzlichen Kindstods haben wir für Sie in diesem Video zusammengefasst:
Achten Sie außerdem auf den allgemeinen Gesundheitszustand Ihres Babys. Seien Sie wachsam, wenn Ihr Säugling Anzeichen für eine Erkältung, Durchfall, Erbrechen oder Lustlosigkeit zeigt. Kommen Alarmsignale wie Atempausen, Blässe, blaue Lippen, Schlaffheit oder extremes Schwitzen dazu, wenden Sie sich auf alle Fälle unmittelbar an einen Arzt.
Letzte Änderung: 28.03.2023
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