Ein gesunder und sicherer Schlaf ist für Babys genauso wichtig wie für Erwachsene – schließlich verbringen Neugeborene bis zu 20 Stunden am Tag im Land der Träume. Die optimale Schlafposition, die richtige Zimmertemperatur und die passende Ausstattung – da gibt es einiges zu beachten. Damit es mit dem Einschlafen und Durchschlafen gut klappt, geben wir Ihnen Tipps für einen gesunden Babyschlaf.
In den ersten Monaten kann sich das Baby häufig noch nicht selbst drehen. „Bis es so weit ist, sollten die Kinder beim Schlafen auf dem Rücken liegen“, rät Prof. Jörg Dötsch, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Köln. Ein Neugeborenes atmet grundsätzlich durch die Nase. Um den plötzlichen Kindstod zu vermeiden, ist es daher besonders wichtig, die Atemwege freizuhalten.
Säuglinge mögen es nicht zu warm in ihrem Schlafzimmer. Empfehlenswert sind 16 bis 18 Grad Celsius. Lüften Sie das Zimmer regelmäßig. „Viele Eltern erschrecken, wenn das Baby kalte Händchen und Füßchen hat. Das ist aber völlig in Ordnung“, sagt Dötsch. Natürlich dürfe das Kind am Körper nicht unterkühlen. Überprüfen Sie die Temperatur Ihres Babys mit Ihrer Hand an seinem Nacken.
„Ein Schlafsack ist empfehlenswert, denn er bewahrt die Körpertemperatur und rutscht dem Kind – im Gegensatz zu einer normalen Decke – nicht ins Gesicht.“ Auch Kopfkissen sollten Sie weglassen – darin könnte das Köpfchen einsinken. Es droht Erstickungsgefahr.
So lange sich das Baby nicht aus eigener Kraft drehen kann, sollte das Bettchen im Schlafzimmer der Eltern stehen. „Das Kind gehört aber möglichst nicht ins Elternbett“, weiß Dötsch. Zu groß sei die Gefahr, dass sich Mama oder Papa auf das Kind rollt und es verletzt wird oder der Säugling in Bauchlage gerät. „Zudem ist das Elternbett oft zu warm.“
Um schneller beim Nachwuchs zu sein, wenn er nachts aufwacht und Hunger hat, kann das Kind in den ersten Monaten in einem Beistellbett an der Seite seiner Eltern schlafen. Das sogenannte Co-Sleeping sorgt außerdem dafür, dass das Kind durch die Atemgeräusche seiner Eltern positiv stimuliert wird.
Babys Matratze sollte fest und luftdurchlässig sein. Denn sinkt das Baby zu tief ein, kann dies zu Überwärmung und zur Rückatmung von verbrauchter Atemluft führen.
Säuglinge reagieren auf visuelle Reize und können in den ersten Lebensmonaten noch nicht richtig greifen. Daher ist ein Mobile eigentlich eine schöne und sinnvolle Beschäftigung für das Kind. Übertreiben Sie es aber nicht mit Lichteffekten. Äußere Reize halten das Kind vom Schlafen ab. Musik aus der Spieluhr zum Einschlafen wirkt hingegen oft beruhigend.
Viele Kuscheltiere im Bett können das Gesicht des Babys bedecken, so die Luftzirkulation einschränken und einen Wärmestau verursachen. Dötsch: „Spielzeuge gehören nicht dauerhaft ins Babybett – schon gar nicht, wenn das Kind schläft. Grundsätzlich ist alles gefährlich, was die Atmung des Babys behindern kann.“
Im ersten Lebensjahr wächst der Kopf eines Kindes am schnellsten. Der Schädelknochen ist noch weich und anfällig für Verformungen. „Babys blicken gerne auf eine Lichtquelle, zum Beispiel zum Fenster hin“, erklärt Dötsch. Um eine einseitige Haltung zu vermeiden, hilft ein einfacher Trick: „Legen Sie das Kind öfter mal mit dem Kopf ans Fußende. So muss es automatisch zur anderen Seite blicken.“ Sollte das Baby dennoch nur in eine Richtung schauen, ist es ratsam, den Kinderarzt zu fragen.
Eltern entwickeln ein Gespür dafür, wie sich ihr Neugeborenes verhält, wie lange es schläft und ob es häufig weint. „Es ist angebracht, den Kinderarzt aufzusuchen, wenn das Baby sein Verhalten ändert – also wenn es plötzlich deutlich mehr schläft als sonst oder die ganze Nacht schreit und sich nicht mehr beruhigen lässt.“ Dötsch rät auch, im Notfall nachts in die Kinderklinik zu fahren. „Viele Eltern scheuen sich davor, bei Unsicherheiten einen Arzt oder die Hebamme zu fragen, doch dazu gibt es keinen Grund. Schließlich geht es um das Wohl des Kindes.“
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Zigarettenrauch schadet dem Baby nicht nur während der Schwangerschaft. „Eltern sollten das Rauchen unbedingt einstellen, denn in einer Raucherwohnung steigt das Risiko des plötzlichen Kindstods.“ Dötsch erklärt, dass es auch nicht ausreicht, wenn die Eltern vor die Tür oder auf den Balkon gehen. Auch passives Rauchen ist ein Risikofaktor für viele Krankheiten. „Der Rauch haftet an der Kleidung und wird trotzdem vom Kind eingeatmet. Das schädigt zudem die Atemwege.“
Manche Babys melden sich drei- oder auch viermal pro Nacht, andere nur einmal. Einige schlafen bereits nach wenigen Wochen durch, bei anderen dauert es Jahre. Für die Eltern ist es ziemlich anstrengend, nachts immer wieder aufstehen zu müssen, um das Kind zu füttern oder zu beruhigen. Es gibt keine Patentlösung, dafür aber jede Menge Tipps für ruhigere Nächte:
Achten Sie auf einen regelmäßigen Tagesablauf, zum Beispiel beim Schlafen und Füttern – dann sind auch die Nächte ruhiger. Darüber hinaus sind Sicherheit und Geborgenheit die besten Sandmännchen und fürs Durchschlafen sehr hilfreich.
Beginnen Sie schon etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen mit der Einstimmung auf die Nacht. Aufregende Ausflüge oder wildes Spielen sind dann tabu.
Ist Ihr Baby sechs bis acht Wochen alt, können Sie beginnen, es vor dem Schlafengehen an eine feste Abfolge von Aktivitäten zu gewöhnen. Das gibt Ihrem Kind Sicherheit und bereitet es auf den Schlaf vor. Abendessen, Wickeln, Schlafanzug anziehen, Zähneputzen, etwas erzählen oder vorsingen sollten stets in der gleichen Reihenfolge sowie jeden Abend etwa zur gleichen Zeit erfolgen. Versuchen Sie Ihr Baby daran zu gewöhnen, dass es von beiden Elternteilen ins Bett gebracht wird. Dann können Sie und Ihr Partner sich gegenseitig besser entlasten.
Ziehen Sie Ihr Kind für die Nacht gemütlich an. Das Zimmer sollte kindgerecht, gut gelüftet, kühl (16 bis 18 Grad Celsius) und dunkel sein. Bei Bedarf können Sie eine Nachtlampe anmachen oder die Tür anlehnen.
Ist das Baby nachts wach, trösten Sie es, nehmen Sie es aber nicht direkt auf den Arm. Probieren Sie, ob sich das Kind auch so beruhigen lässt. Wenn Sie das Kind füttern, machen Sie nicht zu viel Licht und wechseln Sie die Windel nur, wenn es wirklich nötig ist. So kann Ihr Baby am besten den Unterschied zwischen Tag und Nacht lernen.
Eltern müssen lernen, dass sie nicht immer alles allein schaffen können. Schläft Ihr Kind sehr schlecht, ist es besonders unruhig oder will gar nicht schlafen, dann sprechen Sie mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Kinderarzt.
Letzte Änderung: 06.04.2022
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