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Energydrinks: Volle Power für den Körper?

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Junger E-Sportler trinkt einen Energy-Drink

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Arsenii

Konzentriert und mit voller Power durch den Tag kommen will wohl jeder gern. Energydrinks sind auf Dauer aber nicht die Lösung. Wir erklären, für wen die Wachmacher gefährlich sein können und ob es gesündere Alternativen gibt.

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Dr. Renate Quarg

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Was steckt in Energydrinks?

Jede Menge ungesunde Zutaten. Hier lesen Sie, welche typischerweise in einem Energydrink enthalten sind und wie sie im Körper wirken.

Zucker

In einer Dose (250 ml) stecken bis zu 42 Gramm Zucker. Das entspricht rund 14 Stück Würfelzucker. So die Ergebnisse einer Foodwatch-Studie. Auf der Zutatenliste tarnt sich Zucker auch als Dextrose, Glucose, Fructose oder Saccharose.

Darum ist er drin: Zucker liefert Energie und lässt den Drink schön süß schmecken.

Wirkung auf den Körper: Zu viel Zucker ist nachweislich ungesund. Er kann zu Übergewicht führen und das Risiko erhöhen, an Diabetes zu erkranken. Außerdem schadet Zucker den Zähnen.

Koffein

Wie viel davon drin ist, schwankt je nach Hersteller. Als Richtwert gibt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) 80 Milligramm Koffein in einer 250-ml-Dose an. Das ist etwa so viel wie in einem Espresso oder einer Tasse Filterkaffee je nach Zubereitungsart.

Darum ist es drin: Es soll wach, fit und konzentriert machen.

Wirkung auf den Körper: Koffein bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung. Zugleich hemmt es die Wirkung des körpereigenen Müdemachers Adenosin. Der Botenstoff Adenosin sorgt normalerweise dafür, dass wir müde werden – indem es die Wachmacher wie Dopamin blockiert.

Taurin, Inosit und Glucuronolacton

Diese Inhaltsstoffe sind nicht in allen Energydrinks enthalten, aber sehr oft.

Darum sind sie drin: Die Zusatzstoffe sollen neben dem Koffein leistungsfähiger machen. Die wissenschaftlichen Belege dafür sind aber strittig.

Wirkung auf den Körper: Die Stoffe beeinflussen unter anderem die Entwicklung unseres zentralen Nervensystems und den Fettstoffwechsel.

Farbstoffe und (meist künstliche) Aromen

Darum sind sie drin: Die Aromen sorgen für noch mehr Geschmack und Farbstoffe verleihen dem Getränk eine oft knallige Farbe.

Wirkung auf den Körper: Farbstoffe können laut Europäischer Lebensmittelbehörde (EFSA) krebserregend sein und unsere Zellen schädigen. Außerdem reagieren manche Menschen allergisch auf Aromen oder Farbstoffe.

Vitamine

Darum sind sie drin: Sie geben dem Drink ein „gesundes“ Image. Oft sind beispielsweise Vitamin C und Vitamin B12 zugesetzt.

Wirkung auf den Körper: Überschüssiges Vitamin C scheiden wir einfach über den Urin aus. Wer deutlich zu viel B-Vitamine aufnimmt, kann langfristig die Leber schädigen.

Wasser mit Kohlensäure

Darum ist es drin: Sorgt für die prickelnde Erfrischung im Energydrink.

Wirkung auf den Körper: Bewässert und kurbelt den Stoffwechsel an.

Was passiert, wenn ich zu viel Energydrinks trinke?

Wie der Blick auf die Zutaten zeigt, sind eine Menge Nebenwirkungen möglich. Insbesondere, wenn Sie nicht nur eine Dose des Wachmachers trinken.

Beispiel Zucker: In einer kleinen Portion Energydrink stecken schon bis zu 42 Gramm Zucker. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt pro Tag jedoch nicht mehr als 50 Gramm Zucker zu essen (das entspricht etwa 12 Teelöffeln). Für Kinder gilt: maximal 25 Gramm beziehungsweise 6 Teelöffel Zucker am Tag.

Der viele Zucker in den Drinks erhöht das Risiko, an Diabetes zu erkranken, und fördert Übergewicht. In zuckerfreien Energydrinks stecken Süßungsmittel statt Zucker. Die sind zwar besser für die Figur, aber gesünder werden die Drinks dadurch kaum.

Auch der Koffeingehalt kann problematisch werden: Die Fachleute der EFSA halten maximal drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht für gesundheitlich unbedenklich. Bei einem gesunden Erwachsenen gilt das für eine einzelne Dosis. Bei Jugendlichen gilt der Wert pro Tag.

In einer 250-ml-Dose Energydrink dürfen laut Lebensmittelrecht maximal 80 Milligramm Koffein enthalten sein. Ein Jugendlicher, der 50 Kilogramm wiegt, hat also mit zwei solcher Dosen mehr Koffein zu sich genommen, als er sollte.

Zu viel Koffein kann laut Studiendaten der EFSA beispielsweise zu Kopfschmerzen, Übelkeit, erhöhtem Blutdruck, Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen führen. Gerade in Kombination mit dem aufputschenden Taurin. Schlimmstenfalls droht ein Kreislaufkollaps. Auch Kurzatmigkeit oder Schlafstörungen können auftreten.

Das darf drin sein

Lebensmittelrechtlich gehören Energydrinks zu koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken. Hier ist auch geregelt, wie viel von bestimmten Inhaltsstoffen Energydrinks enthalten dürfen. So sind beispielsweise höchstens 320 mg Koffein pro Liter erlaubt. Sind mehr als 150 Milligramm pro Liter drin, muss ein Hinweis erfolgen: "Erhöhter Koffeingehalt. Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen".

Können Energydrinks gefährlich werden?

Ja. Insbesondere für unser Herz-Kreislauf-System. Oft werden die koffeinhaltigen Wachmacher zusammen mit Alkohol getrunken. Beide Stoffe kurbeln unsere Herzfrequenz an. Wer sich zusätzlich noch bewegt, etwa auf einer Party ausgelassen tanzt, bringt das Herz an seine Belastungsgrenze. Außerdem sorgt das Koffein dafür, dass wir uns weniger betrunken fühlen, das kann schnell zur Selbstüberschätzung führen.

Fachleute warnen außerdem vor einem höheren Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, wenn man regemäßig viele der aufputschenden Getränke trinkt. Auch einzelne Todesfälle stehen in Zusammenhang mit dem Konsum von Energydrinks.

Wer sollte auf keinen Fall Energydrinks trinken?

  • Kinder
  • Schwangere und Stillende
  • Menschen mit Herzerkrankungen
  • Menschen, die regelmäßig bestimmte Medikamente einnehmen (z. B. Schlafmittel, ADHS-Medikamente)
  • Menschen, die auf vorhandene Inhaltsstoffe allergisch sind
Frau kocht und probiert ihr Essen

Fragen zur Ernährung?

Hier geht es zu den Ernährungs- und Kochkursen der AOK.

Was sind gesündere Alternativen?

Wer einfach einen kleinen Energieschub braucht, hat viele gesündere Alternativen zu Energydrinks:

  • Matchatee
  • Grüne Tees, z. B. Matetee
  • Kaffee (Gewürze wie Zimt, Vanille oder Kardamom schaffen Geschmacksvielfalt)
  • Bewegung bringt den Kreislauf ebenfalls in Schwung

Der Kindergesundheitsatlas der AOK Rheinland/Hamburg zeigt, dass Energydrinks immer beliebter werden und sogar Alkohol und Tabak überholt haben. 22 Prozent der Jugendlichen trinken sie regelmäßig. Bei den 11- bis 13-Jährigen sind es 5 Prozent und bei den 7- bis 10-Jährigen sind es 2 Prozent. Schon junge Schulkinder und Jugendliche konsumieren also Energydrinks, meist ohne die Risiken zu kennen: Übergewicht, Bewegungs- und Schlafmangel, außerdem negative Auswirkungen auf die Herz-Kreislauf-Funktion insbesondere dann, wenn ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko besteht.

Mehr Informationen rund um Energydrinks finden Sie hier:

Letzte Änderung: 20.11.2024