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Radtour für Hobby-Historiker: Niederrhein

ArtikelLesezeit: 4:00 min.
Gruppe junger Menschen in der Natur beim Radfahren.

Bildnachweis: © wdv / Jan Lauer

Schlösser, Mühlen, ehemalige Industrieanlagen und beschauliche Rheinfischerdörfchen: Auf dieser Radstrecke lernen Sie den Niederrhein mit all seinen Besonderheiten kennen.

Die Tour stammt aus: Der große Fahrradführer Niederrhein von Markus Peters, Klartext-Verlag 2014, 13,95 Euro.

„Der Name Kleve leitet sich vom mittelniederländischen „Clef“ ab. Das bedeutet soviel wie Klippe. Nirgendwo sonst in der Stadt wird das so deutlich wie auf der Schwanenburg. Oben auf dem Hügel ragt der 56 Meter hohe Turm in den Himmel und ist auch aus weiter Entfernung noch gut zu sehen. Der strategisch günstigen Lage verdankt Kleve seine Entstehung. Schon in römischer Zeit soll oben ein Turm gestanden haben, später errichteten die Grafen und Herzöge von Kleve dort ihre Burgen und Schlösser. Heute hat Justitia das Kliff erobert, die Schwanenburg ist Sitz des Amts- und Landgerichts. Im Turm mit der wunderbaren Fernsicht ist ein geologisches Museum untergebracht.

Die Tour startet direkt am Ausgang der Burg. Wir radeln durch den Prinzenhof auf die Nassauerstraße, am Prinz Moritz-Park und der Kreisverwaltung vorbei stadtauswärts. An der ersten großen Kreuzung geht es links in die Uedemer Straße. Vorsicht! Nach knapp 400 Metern muss die stark befahrene Straße überquert werden. Gegenüber führt ein Forstweg in den Wald hinein. Nach circa 300 Metern biegen wir am zweiten Weg links ab und fahren am Freizeitbad Sternbusch und Haus Freudenberg vorbei auf der Via Romana durch den Wald.

Am Ende des Wegs geht es rechts auf die Schmelenheide und gleich wieder links in die Horionstraße, die am Ende links in der kleinen Horionstraße mündet. Wir passieren das Gelände der Rheinischen Kliniken und folgen rechts der Uedemer Straße Richtung Rathaus Bedburg-Hau. Dahinter geht es links in den Rosendaler Weg, der hinter Haus Rosendal zur Moyländer Allee und später dann zum Katzenbuckel wird. Am Ende biegen wir links in Richtung Schloss ab. Ab hier steigen dann auch die Kurzstreckenradler ein.

Ob man moderne Kunst mag oder nicht: Schloss Moyland gehört mit Sicherheit zu den großartigen Sehenswürdigkeiten am Niederrhein. Allein wegen des Parks und des Gebäudes. Hier soll König Friedrich I. von Preußen der schönen 17-jährigen Emmericher Bürgerstochter Katharina Ryckers den Hof gemacht, Friedrich II. mit Voltaire zusammen die Idee der „Wahrheitsmanufaktur“ ausgeheckt und der britische Premier Winston Churchill 1945 seinen Feldmarschall Bernard Montgomery aufgesucht haben. Seit 1997 beherbergt das Schloss die Sammlung der Brüder Hans und Franz Joseph van der Grinten mit vielen Arbeiten des in Kleve aufgewachsenen Künstlers Joseph Beuys.

Der Name Moyland übrigens leitet sich vom niederländischen Wort „Mooiland“ ab, das „schönes Land“ bedeutet. Geprägt wurde der Name vermutlich von holländischen Facharbeitern, die der damalige Besitzer kommen ließ, um die Feuchtgebiete um seinen Besitz herum trockenlegen zu lassen. Der Name ist auch heute noch Programm. Schön ist das Land wirklich, durch das es über die Moyländer Allee der Beschilderung folgend Richtung Ortsmitte Till geht.

Im Kreisverkehr gegenüber der Vinzenzkirche fahren wir rechts am Wellnesshotel vorbei, entlang der alten Bahntrasse Xanten-Kleve, die partiell als Radweg weiter ausgebaut werden soll. Sobald wir Kalkar erreicht haben, geht es links in den Bovenholt und halbrechts in die Grabenstraße am St. Nikolai-Krankenhaus vorbei zum Markt.

Zwei Menschen beim Nordic Walking auf einem Schotterweg, Ausschnitt Füße mit Wanderschuhen.

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Da Kalkar im Gegensatz zu vielen anderen Städten am Niederrhein im 2. Weltkrieg nicht so stark zerstört worden ist und sich Stadtplaner weniger nachhaltig ausgetobt haben, blieb der Markt mit Gerichtslinde, Bürgerhäusern und dem Rathaus in der grundsätzlichen Anlage so erhalten wie ihn Jan Joest Anfang des 16. Jahrhunderts gemalt hatte. Ein paar Meter weiter steht die Mühle am Hanselaertor, errichtet 1770 aus den Trümmern des alten Stadttores. Mit 27 Metern ist sie die größte Windmühle im Rheinland. Sie ist restauriert und voll funktionsfähig.

Bevor wir allerdings zu tief ins Glas schauen, radeln wir links weiter zum Duiventörm (Diebesturm) und dann halbrechts rund zwei Kilometer weit auf unbefestigten Feldwegen Richtung Wisseler See. An den Ufern der 100 Hektar großen Wasserfläche lockt nicht nur ein Naturfreibad mit Sandstrand und Campingplatz, sondern auch das Naturschutzgebiet Wisseler Dünen. Die Winde türmten die bis zu acht Meter hohen Binnendünen aus Rheinsand auf.

Es geht immer weiter am Südufer der Seen entlang bis wir die Mühlenstraße erreichen, dort rechts und bald wieder links Richtung Wunderland. Von 1973 bis 1986 wurde hier für eine Investitionssumme von 3,5 Mrd. Euro ein Kernkraftwerk des Typs „Schneller Brüter“ errichtet. Von Beginn an gab es große Proteste gegen den Bau, der 1986 nach dem Unfall von Tschernobyl gestoppt wurde. 1991 fiel dann die endgültige Entscheidung gegen eine Inbetriebnahme des Schnellen Brüters. Da niemand auch noch die Abrisskosten übernehmen wollte, kaufte kurzerhand der findige niederländische Unternehmer Hennie van der Most die Investitionsruine auf und wandelte sie in einen Freizeitpark mit Fahrgeschäften und Hotels um.

Wir fahren aber lieber selbst und verlassen die Mühlenstraße links auf dem Radweg Richtung Grieth. Hinweis: Unsichere Radler oder Radler mit Anhängern sollten lieber die Straße Richtung Grieth benutzen, da der Pfad entlang der Kiesförderbänder zuweilen sehr schmal wird. Beide Wege führen allerdings zur Griether/Rheinuferstraße Straße. Über den Schuldamm fahren wir in das ehemalige Rheinfischer und -schifferdörfchen hinein. Mast und Museum (Öffnungszeiten: sonn- und feiertags 14-17 Uhr) im Dorf erinnern an die vorindustrielle Zeit, in der Rheinschiffe noch von Treidlern mit Pferden gegen den Strom gezogen werden mussten.

Direkt gegenüber der Kreuzung Griether Straße/Rheinuferstraße nehmen wir das einspurige, namenlose Sträßchen Richtung Felder, das an mehreren Gehöften vorbeiführt und sich später als Weidenweg entpuppen wird. Der Weg knickt nach halblinks ab, sobald die ausgeschilderte Niederrheinroute darauf trifft. Am Ende des Weidenwegs geht es links in die besser ausgebaute, aber mäßig befahrene Emmericher Straße, später Kilewardsweg, durch eine typisch niederrheinische Landwirtschaftslandschaft. Nach sechs Kilometern über Felder erreichen wir dann das Dörfchen Huisberden. Hier biegen die Kurzstreckenfahrer links in die Friedenstraße und wieder links in die Sommerlandstraße Richtung Till und Moyland ab.

Nach Kleve geht es weiter durch den „Schlenk“ an Haus Eyl vorbei nach Erfgen. Dort rechts in die Sommerlandstraße und nach 400 Metern links in die Klompstraße. Hinter einem Elektromontagebetrieb zweigt nach ca. 500 Metern rechts das kleine Sträßchen Hasselt‘sche Spick ab, das erst ca. 200 Meter geradeaus, dann rechts wieder auf die Sommerlandstraße zuführt. Bevor wir diese jedoch erreichen, biegen wir am Ende links und dann bald wieder rechts ab Richtung Koppelstraße. Nach einigen Metern links zweigt dort rechts die Straße Elsenpaß Richtung Landwirtschaftliche Versuchsanstalt Haus Riswick ab. Hier werden die Bauern von morgen ausgebildet. Über die Riswicker Straße erreichen wir dann nach rund 40 abwechslungsreichen Kilometern wieder die Klever Innenstadt.“

Letzte Änderung: 15.05.2016