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Gut für die Umwelt: Menstruationstasse, Periodenunterwäsche & Co.

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Menstruationsprodutke

Bildnachweis: © stock.adobe.com / ansyvan

Wer menstruiert, benutzt Hygieneprodukte, um das Blut während der Periode aufzufangen. Gab es bis vor einigen Jahren hauptsächlich Wegwerfprodukte, sind jetzt wiederverwendbare Hilfsmittel wie Periodenunterwäsche und Menstruationstasse voll im Trend.

Allerdings verwendet immer noch ein Großteil der menstruierenden Frauen zwischen 16 und 45 Jahren ausschließlich Wegwerfprodukte während der Regel. Einmal-Tampons (71 Prozent) und Slipeinlagen bzw. Binden (61 Prozent) sind die beliebtesten Menstruationsprodukte bei Frauen.

Wie viel Blut verlieren wir eigentlich während der Periode?

Menstruationshygieneprodukte dienen dazu, das Periodenblut sicher aufzufangen, sodass nichts daneben geht und kein Nässegefühl entsteht. Die Stärke und Dauer der Periode ist sehr individuell. Beides kann sich auch im Laufe der Lebensjahre oder durch Ereignisse wie Schwangerschaft, Geburt oder Wechseljahre verändern. Viele Frauen haben das subjektive Gefühl, dabei sehr viel Blut zu verlieren. Die Gesamtmenge liegt je Zyklus aber nur bei 20 bis 60 Millilitern. Das ist nicht einmal ein halbes Wasserglas voll.

Je jünger, desto nachhaltiger die Intimhygiene

43 Prozent der Frauen zwischen 16 und 45 können sich vorstellen, wiederverwendbare Menstruationsprodukte zu verwenden. Den größten Zuspruch findet die Menstruationstasse.

Vor allem jüngere Frauen zwischen 20 und 29 Jahren benutzen sie gerne. Das Thema Umweltbelastung und Müllvermeidung ist vielen Menstruierenden bewusst: 81 Prozent der Frauen, für die ein Umstieg von Wegwerfprodukten auf mehrfach verwendbare Intimhygieneprodukte infrage käme, würden dies aus Umweltgründen tun.

Einmalprodukte wie Tampons verursachen Müll

Hochrechnungen auf Basis einer durchschnittlich menstruierenden Frau haben ergeben, dass sie im Laufe ihres Lebens rund 9.000 Tampons verbraucht. Sowohl die Herstellung als auch die Entsorgung dieser Einwegprodukte lassen sich mit nachhaltigen Intimhygieneprodukten vermeiden. Dies würde Einsparungen bei Materialeinsatz, Energie, Transport, Verpackung und Entsorgung ermöglichen.

Periodenunterwäsche – so funktioniert’s

Die auch Menstruationsunterwäsche oder Periodenslips genannten Unterhosen haben im Zwickel mehrere Schichten Spezialstoff. Das Blut wird in die untere Schicht geleitet, sodass sich der Schrittbereich trocken anfühlt. Der Slip kann, je nach Stärke der Blutung, bis zu 12 Stunden getragen werden. Hersteller empfehlen, ihn dann kalt auszuwaschen und bei 40 bis 60 Grad in die nächste Wäsche zu geben. Ein Auskochen ist nicht nötig.

Das Angebot an Menstruationswäsche ist vielfältig: Es gibt sowohl Modelle für unterschiedlich starke Blutungen als auch Modelle in den verschiedensten Formen und Farben – sogar aus Spitze. Gerade junge Mädchen haben am Anfang große Hemmungen, Tampons zu benutzen. Für sie ist ein Periodenslip eine gute Alternative.

Periodenslips haben allerdings nicht nur Vorteile: Bei sehr starker Blutung sollte gegebenenfalls zur Sicherheit auf einen Tampon oder eine Menstruationstasse zurückgegriffen werden, damit nichts vorbeiläuft. Und wer während seiner Periode viel unterwegs ist, könnte sich an dem im Vergleich zu Tampon und Binde etwas aufwendigeren Wechsel stören.

Menstruationstasse einsetzen und reinigen

Menstruationstassen sind kelchähnliche, kleine Tassen aus medizinischem Silikon. Es gibt sie in mehreren Größen, damit sie sich unterschiedlichen Anatomien anpassen können. Menstruationstassen werden zusammengefaltet in die Scheide eingeführt, wo sie sich dann entfalten und an die Scheideninnenwand anschmiegen. In dem Kelch sammelt sich das Periodenblut. Alle paar Stunden – je nach Intensität der Blutung – muss die Tasse entleert werden. Das erfordert am Anfang ein wenig Übung, damit nichts daneben geht. Das Blut wird in der Toilette entsorgt und die Menstruationstasse rund 20 Sekunden unter fließend kaltem Wasser abgespült. Ratsam ist eine Grundreinigung durch Abkochen vor dem ersten Gebrauch und nach jeder Periode, um Keime abzutöten. Menstruationstassen sind nicht geeignet für Frauen, die noch keinen Sex hatten oder für Frauen, die mit der Spirale verhüten.

Frau mit Headset am Computer.

AOK-Clarimedis

Medizinische Hilfe am Telefon.

Menstruationsschwamm: Saugt auf, so viel er kann

Bei dem Menstruationsschwamm handelt es sich um ein nachwachsendes Naturprodukt. Die Schwämme gibt es in unterschiedlichen Größen. Sie lassen sich aber auch individuell zuschneiden, sodass sie sich perfekt dem Scheidengang anpassen. Gerade für durchschnittlich leichte Regelblutungen oder für die schwächeren Tage funktionieren Menstruationsschwämme zuverlässig. An stärkeren Tagen sind zusätzliche Produkte wie ein Periodenslip zu empfehlen. Der Schwamm muss nach einigen Stunden mit kaltem Wasser ausgewaschen werden. Auf Reisen ist ein zweiter Schwamm sehr praktisch. Nach der Periode sollten die Menstruationsschwämmchen ein paar Stunden in einer Essiglauge liegen, dann ausgedrückt und in einem luftdurchlässigen Stoffbeutel gelagert werden. Während einer akuten Scheideninfektion ist von dem Schwamm abzuraten. Soft-Tampons funktionieren übrigens ähnlich wie Menstruationsschwämme, sind aber aus Schaumstoff und nicht wiederverwendbar.

Waschbare Slipeinlagen statt Einwegprodukte

Wiederverwendbare Slipeinlagen aus Baumwolle oder Baumwoll-Polyamid-Gemisch haben eine saugfähige Oberfläche, die das Periodenblut aufnimmt und speichert. Viele dieser Slipeinlagen haben Druckknöpfe an den Flügeln für einen bessern Sitz am Slip. Sie sind mit kaltem Wasser ausspülbar und können bei bis zu 60 Grad in der Waschmaschine gereinigt werden.

Tragezeiten beachten: Schutz vor toxischem Schocksyndrom

Ob Einweg- oder Mehrwegprodukt: Bei dem Gebrauch von Tampons, Schwämmchen und Tassen ist es besonders wichtig, die Tragezeiten zu beachten. Die Produkte sind regelmäßig zu wechseln, am besten alle paar Stunden. Mehr als acht Stunden sollte kein Tampon im Körper sein. Vor und nach dem Wechsel von Tampon, Schwämmchen und Periodentasse ist gründliches Händewaschen Pflicht. Es vermeidet, dass Keime in die Scheide getragen werden. Sie können in sehr seltenen Fällen das toxische Schocksyndrom auslösen, eine plötzlich auftretende schwerwiegende Infektion, die zu Multiorganversagen führen kann.

Letzte Änderung: 11.04.2023