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Richtig heizen und lüften im Winter – der Gesundheit zuliebe

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Frau sitzt im Sessel mit den Füßen auf der Heizung und liest

Bildnachweis: © stock.adobe.com / weixx

Stoßlüften oder Querlüften? Die Heizung beim Lüften anlassen oder abdrehen? Richtig zu heizen und zu lüften ist vor allem im Winter wichtig – für die Gesundheit, aber auch für den Geldbeutel. Lesen Sie alles rund um ein gesundes Raumklima.

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Dr. Petra Siemes

Fachärztin für Innere Medizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Welches Raumklima ist ideal für unsere Gesundheit?

Ein Zuhause fühlt sich dann richtig gut an, wenn Luft und Temperatur im Einklang sind. Experten empfehlen eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent – das ist gut für die Schleimhäute, reduziert die Überlebensdauer vieler Viren und beugt Schimmel vor. Bei der Raumtemperatur kommt es zusätzlich auf das persönliche Empfinden an. Viele fühlen sich bei 20 bis 22 Grad besonders wohl, andere brauchen es etwas wärmer oder kühler. Wer ein paar Grundregeln beim Heizen und Lüften beachtet, schafft sich ganz leicht sein eigenes kleines Wohlfühlklima. 

Richtig lüften im Winter

Frische Luft macht nicht nur den Kopf klar – sie sorgt auch im Winter für ein gesundes Raumklima. Fachleute empfehlen, drei bis fünf Mal täglich zu lüften, besonders nach dem Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen. So sinkt die Luftfeuchtigkeit, und das Schimmelrisiko verringert sich deutlich. 

Am effektivsten ist das Stoßlüften: Öffnen Sie das Fenster für fünf bis zehn Minuten vollständig. Noch besser funktioniert Querlüften, bei dem zusätzlich ein gegenüberliegendes Fenster oder eine Tür geöffnet wird. Drehen Sie während des Lüftens die Heizung kurz herunter und stellen Sie sie anschließend wieder auf Wohlfühltemperatur.

Generell gilt: 

  • Schlafzimmer: Morgens nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen kurz lüften.
  • Küche und Bad: Direkt nach Kochen oder Duschen lüften, damit feuchte Luft schnell entweicht.
  • Unbeheizter Keller: Im Winter können Sie die Fenster dauerhaft kippen, um Feuchtigkeit abzuführen. Im Sommer sollten Sie die Fenster geschlossen halten und stoßlüften – um Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Wohnung mit kontrollierter Wohnraumlüftung: meist ist kein zusätzliches Lüften nötig. Bei Feuchtspitzen, zum Beispiel nach dem Duschen oder Kochen, dennoch empfohlen. 

Tipp: Ein kleines Messgerät, ein Hygrometer, hilft, die Luftfeuchtigkeit jederzeit im Blick zu behalten. 

Richtig heizen im Winter

Es ist ein Dilemma: Wir wollen Energie sparen – aber gleichzeitig gesund und gemütlich wohnen. Wer die Heizung stark herunterdreht, kennt das: Man hat kalte Hände, kalte Füße, eine kühle Nase – und das Gefühl, sich nicht richtig wohlzufühlen. Doch kann Frieren wirklich schaden? Die Antwort ist eindeutig Ja. Eine dauerhaft zu kalte Wohnung kann die Gesundheit beeinträchtigen: Blutgefäße ziehen sich zusammen, die Durchblutung der Extremitäten sinkt, Immunzellen zirkulieren weniger effizient – Viren und Bakterien werden schlechter abgewehrt. Energie sparen auf Kosten der Gesundheit ist daher keine gute Idee. Langfristig ist eine effiziente Heiztechnik die gesündere Option:

  • Gleichmäßig heizen statt „voll auf – ganz aus“; eine Nachtabsenkung um 2–3 °C reicht.
  • Heizkörper freihalten (keine Möbel/Vorhänge direkt davor) und Thermostatventile passend einstellen.
  • Türen zu kühleren Räumen geschlossen halten, so kondensiert weniger Feuchte an kalten Wänden.

Und welche Temperatur ist nun die richtige? Das hängt vom individuellen Empfinden ab: Wer viel sitzt, friert schneller; wer aktiv ist, verträgt kühlere Temperaturen besser. Fachleute empfehlen:

  • Wohn- und Arbeitsräume: 20 °C (bis 22 °C bei Säuglingen, älteren oder mobil eingeschränkten Menschen)
  • Schlafzimmer: 16–18 °C
  • Bad: 22–23 °C
  • Küche: 18 °C
Frau mit Headset beantwortet Kundenanfragen

AOK-Clarimedis

Medizinische Informationen am Telefon unter 0800 1 265 265.

Was tun gegen trockene Heizungsluft?

In vielen Wohnungen ist im Winter nicht die Feuchtigkeit das Hauptproblem für unsere  Gesundheit, sondern das Gegenteil: Zu trockene Heizungsluft entzieht den Schleimhäuten die Feuchtigkeit. Folge der trockenen Schleimhäute sind Hustenreiz, trockene Lippen, gereizte Augen und vermehrte Infekte, da die Reinigungsfunktion der Flimmerhärchen im Naseninneren abnimmt. Hinzu kommt, dass sich Bakterien und Viren bei niedriger Luftfeuchtigkeit besser verteilen können. Der Grund: Je höher die Luftfeuchtigkeit ist, desto größer werden sogenannte Aerosole – die winzigen Tröpfchen, die jeder Mensch beim Atmen oder Sprechen in die Luft abgibt. Durch das größere Gewicht sinken sie schneller zu Boden und werden nicht so leicht eingeatmet. 

Wichtig ist also, das richtige Gleichgewicht zwischen Luftfeuchtigkeit und Temperatur zu finden. Ein elektrischer Luftbefeuchter kann bei zu trockener Heizungsluft nützlich sein – sofern Sie täglich das Wasser wechseln, ihn wöchentlich entkalken und regelmäßig desinfizieren. 

Kamin oder Ofen: Wärme mit Köpfchen

Kaminfeuer ist gemütlich, kann aber die Luft belasten. Holzöfen setzen Feinstaub, Ruß und andere Stoffe frei – das kann Ihre Atemwege und Ihr Herz-Kreislauf-System belasten. So heizen Sie sauberer und sicherer:

  • Verwenden Sie nur trockenes, unbehandeltes Holz (Restfeuchte < 20 %).
  • Feuern Sie von oben an – das senkt den Rauch beim Start.
  • Sorgen Sie für genügend Verbrennungsluft; prüfen Sie Dichtungen und lassen Sie Ihren Ofen regelmäßig durch den Schornsteinfeger warten.
  • Reduzieren Sie Partikel zusätzlich mit Staubabscheider/Filter, wenn möglich.
  • Installieren Sie einen Kohlenmonoxid-Melder (CO-Melder) – ein Rauchmelder erkennt kein CO.
  • Warnzeichen bei einer Kohlenmonoxid-Vergiftung: Kopfschmerz, Schwindel, Übelkeit – lüften Sie sofort, verlassen Sie das Gebäude und wählen Sie 112.

Ein gesundes Raumklima zum Wohlfühlen

Gerade im Winter ist ein gesundes Raumklima entscheidend für unser Wohlbefinden. Regelmäßiges Stoß- oder Querlüften, optimale Raumtemperaturen und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % schützen die Schleimhäute, reduzieren Erkältungsrisiken und verhindern Schimmelbildung. Auch beim Heizen mit Kamin oder Ofen sorgt die richtige Kombination aus Lüften und Temperaturkontrolle dafür, dass Ihr Zuhause warm, gesund und gemütlich bleibt.

Letzte Änderung: 04.12.2025

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