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AOK-Weihnachtsmann: „Jeder Einzelne kann etwas bewegen!“

InterviewLesezeit: 3:00 min.
Weihnachtsmann Andreas Vogt mit Kindern von Fortuna Düsseldorf

Andreas Vogt arbeitet seit 1985 bei der AOK Rheinland/Hamburg im Bereich Marketing. Als Mediensprecher ist er nicht nur für Events und Presseanfragen zuständig, sondern organisiert und begleitet auch seit elf Jahren als Santa die AOK-Initiative Weihnachtswunschbaum. Darüber hinaus ist er in unterschiedlichen Ehrenämtern tätig. Im Interview beschreibt er, was die Arbeit als Weihnachtsmann so besonders macht und wie das Ehrenamt seinen Blick aufs Leben und die Menschen verändert hat.

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Der Experte zum Thema

Andreas Vogt

Marketing-Mitarbeiter
AOK Rheinland/Hamburg

Herr Vogt, im Advent blühen Sie besonders auf: Als Santa schmücken Sie Weihnachtswunschbäume in Düsseldorf und übergeben Geschenke an bedürftige Kinder. Was hat es damit auf sich?

Redaktion

Das Prinzip des Weihnachtswunschbaums ist ganz einfach: Kinder aus einer immer wechselnden KiTa in einem sozialen Brennpunkt schreiben ihren Weihnachtswunsch auf einen Zettel. Diese Wunschsterne werden dann gemeinsam mit den Kindern an einen Weihnachtsbaum gehängt. Die AOK-Mitarbeiter können dann eine Patenschaft für einen Geschenkewunsch übernehmen und sich mit einer Geldspende beteiligen. Dieses Jahr sind es 88 Geschenke, die ich besorge, verpacke und als Weihnachtsmann an die Kinder übergebe. Die warten dann schon ungeduldig und mit großen Augen und haben Milch und Kekse für mich bereitgestellt. Wir lernen uns erst mal ein bisschen kennen, singen miteinander und dann kommt natürlich das Allergrößte: die Geschenkübergabe. Wenn alle Kinder ihr Geschenk haben, gibt es einen Countdown – und dann werden die Geschenke geradezu aufgerissen. Plötzlich bin ich völlig uninteressant und die Kinder bekommen es überhaupt nicht mit, wie ich heimlich wieder verschwinde.

Andreas Vogt

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Und wie ist das so als Weihnachtsmann?

Redaktion

Den Düsseldorfer Weihnachtswunschbaum gibt es seit elf Jahren und seither bin ich als Santa dabei. Schon das erste Mal hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich immer mehr in die Rolle reingerutscht bin. Ich habe im Laufe der Jahre das Kostüm immer weiter ausgestattet, denn Kinder achten ja auf jedes Detail – von der Brille bis zu den Stiefeln. Dann kamen immer mehr Anlässe und Auftritte dazu. Inzwischen nehme ich das Santa-Kostüm sogar in den Urlaub mit, um ein paar gute Fotos zu machen. Ich kann gar nicht sagen, ob nun eigentlich die Kinder oder ich selbst mehr Spaß dran haben. Das wirkt auf manche vielleicht etwas durchgeknallt, aber ich erlebe so viele schöne Geschichten!

Andreas Vogt

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An welche Geschichte erinnern Sie sich denn besonders gerne?

Redaktion

Es gab so viele schöne und lustige Geschichten in den letzten elf Jahren, aber eine der emotionalsten Begegnungen hatte ich vor zwei Jahren. Ich war an Heiligabend bei einer Familie mit einem an Duchenne Muskeldystrophie erkrankten Kind. Wir saßen zusammen, machten große Bescherung und ein Fotoshooting mit der Familie. Das Kind hatte erst relativ frisch seine Diagnose bekommen und es berührte mich sehr, die Familie in diesen heiligen Stunden so hautnah zu erleben.

Andreas Vogt

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Sie engagieren sich in zahlreichen ehrenamtlichen Projekten – etwa als Botschafter der Stiftung Duchenne Deutschland, im Freundeskreis der Himmelgeister Kastanie, bei der Ambulanten Hospiz, in der Geflüchtetenhilfe und im Tierschutz. Welche Bedeutung hat das Ehrenamt für Sie?

Redaktion

Ich sag immer: Kein Mensch hat es so gut wie ich. Ich bin gesund, habe tolle Menschen in meinem Leben, verdiene genug Geld und habe alles, was ich brauche. Das ist nicht selbstverständlich – und ich möchte Menschen unterstützen, denen es nicht so gut geht wie mir. Durch meinen Beruf habe ich viel Know-how, das ich in meinen Ehrenämtern weitergeben kann. Außerdem wird mir schnell langweilig und ich möchte meine Zeit sinnvoll nutzen. Man denkt ja oft, man ist nur ein kleines Licht, aber ich sehe es genau andersherum: Jeder von uns kann etwas bewegen und die Welt zum Positiven verändern.

Andreas Vogt

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Familie macht Picknick auf einer Wiese

Rundum gut versorgt

Für die Gesundheit Ihrer Familie.

Ihr Motto ist: Tue Gutes und mache es öffentlich. Warum haben Sie dieses Motto für sich gewählt?

Redaktion

Das muss natürlich jeder für sich entscheiden, aber ich halte nichts davon, sich nur im stillen Kämmerlein zu engagieren. Wenn man Gutes tut, soll man ruhig darüber reden dürfen. Das hat für mich nichts mit Selbstlob oder Angeberei zu tun. Vielmehr inspiriert man vielleicht andere Menschen dazu, sich ebenfalls zu engagieren. Wenn ich über meine Ehrenämter rede, kommen viele Menschen auf mich zu und fragen: Was kann ich tun? Das ist doch toll!

Andreas Vogt

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Wie kamen Sie dazu, sich ehrenamtlich zu engagieren?

Redaktion

In meinem vorherigen Job bin ich jeden Tag gependelt – 100 Kilometer hin und 100 Kilometer zurück. Als ich dann in meine jetzige Position gewechselt bin, hatte ich plötzlich zweieinhalb Stunden Freizeit, die ich vorher im Auto verbrachte. Diese Zeit wollte ich für ein Ehrenamt nutzen. Ich begann bei der „Himmelgeister Kastanie“, eine Initiative, die sich für Baum- und Umweltschutz einsetzt. Im Rahmen dieser Arbeit habe dann den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Düsseldorf kennengelernt und beschloss, mich dort ehrenamtlich zu betätigen. Ich absolvierte dafür eine Zusatzausbildung und betreute Alessio, einen Jungen mit Duchenne Muskeldystrophie. Alessio war ein sehr kreativer Mensch, der etwas bewegen wollte. Durch ihn habe ich das Krankheitsbild kennengelernt und gemeinsam haben wir uns für die Sache eingesetzt und fortan die Stiftung Duchenne Deutschland unterstützt. Ich begleitete Alessio acht Jahre lang, bis er gestorben ist.

Andreas Vogt

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Wie passt man als Ehrenamtler gut auf sich auf – insbesondere, wenn man mit schwierigen Schicksalen konfrontiert ist?

Redaktion

Es ist wichtig, an sich selbst zu denken und auch auf sich selbst aufzupassen. Denn nur, wenn es einem selbst gut geht, kann man anderen helfen. Gerade wenn man eng mit Patienten und deren Familien zusammenarbeitet, hängt man emotional schnell mit drin. Dann ist es wichtig, Grenzen zu setzen, auch mal Nein zu sagen und sich nicht zu sehr vereinnahmen zu lassen. Denn Burn-out im Ehrenamt gibt es leider häufig. Man braucht eine gute Balance, denn, wenn es einem zu viel wird und man den Spaß verliert, schmeißt man irgendwann hin. Dann ist keinem geholfen.

Andreas Vogt

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Wie hat das Ehrenamt Ihren Blick auf das Leben und die Menschen verändert?

Redaktion

Vieles ist so selbstverständlich, solange es einem gut geht. Aber es gibt wenig Selbstverständlichkeiten im Leben. Ich hatte viel Glück und durch mein Ehrenamt habe ich erkannt, wie dankbar ich sein muss. Ich bin außerdem wesentlich selbstbewusster geworden, bin viel mehr dazu bereit, mich mit Kritik auseinanderzusetzen und kann mich besser reflektieren. Und für mich ist das Leben durch das Engagement einfach wertvoller geworden: Ich liebe es, mich mit kreativen und lustigen Menschen zu umgeben, die Ideen in mir auslösen. Ich habe verstanden, dass ich nicht die ganze Welt verändern muss, aber viel in meinem kleinen Kosmos bewegen kann. Ich konzentriere mich auf das Positive und die Dinge, die ich beeinflussen kann.

Andreas Vogt

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Was raten Sie Menschen, die ein Ehrenamt aufnehmen wollen?

Redaktion

Es gibt unfassbar viele Möglichkeiten, um sich zu engagieren. Deshalb ist es wichtig, sich folgende Fragen zu stellen: Wo liegen meine Stärken? Was macht mir Spaß? Welche Belange sind mir wichtig? Will ich mit Menschen arbeiten, mit Tieren oder lieber in der Verwaltung? Und: Wie viel Zeit kann ich einbringen? Es gibt außerdem in jeder Stadt oder Region Beratungsstellen, oft stellt auch das Rathaus Listen mit offenen Ehrenämtern zur Verfügung. Wichtig ist: Lieber klein starten, mehr machen kann man später immer noch.

Andreas Vogt

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    Gesundheitsheld Andreas Vogt

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Letzte Änderung: 04.12.2023