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Corona-Impfung für Kinder: Was spricht dafür, was dagegen?

Frage der WocheLesezeit: 2:00 min.
Mädchen mit Maske wird gegen Corona geimpft

Bildnachweis: © istockphoto.com / Halfpoint

Unsere Clarimedis-Experten nehmen jedes Jahr bis zu einer halben Million Anrufe entgegen. Häufig gestellte Gesundheitsfragen beantwortet das Expertenteam in unserer Rubrik „Frage der Woche“.

Diese Woche: Corona-Impfung für Kinder: Was spricht dafür, was dagegen?

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Dr. Renate Quarg

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Stand 16.12.2021

Das AOK-Impfmobil

Die AOK Rheinland/Hamburg bietet mit ihren Impfmobilen zahlreiche Termine zur Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung in Ihrer Nähe an.

Hier geht's zur Terminübersicht.

Soll ich mein Kind gegen Corona impfen lassen? Diese Frage stellen sich aktuell viele Eltern. Es gibt gute Gründe dafür, aber auch Argumente dagegen. Clarimedis-Expertin Dr. Renate Quarg über die Vor- und Nachteile.

Das sind Argumente gegen die Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen

  • Fremdschutz im Vordergrund (Herdenimmunität): Da Kinder deutlich seltener schwer erkranken, dienen Impfungen von Kindern besonders dazu, Ältere und Vorerkrankte zu schützen.
  • Nebenwirkungen: Kinder und Jugendliche zeigen etwas häufiger vorübergehende Impfreaktionen nach einer Impfung, wie zum Beispiel Fieber. Sehr selten kann als Nebenwirkung auch eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) auftreten (die in aller Regel aber mit unkompliziertem Verlauf abheilt). Jungen sind dabei gefährdeter als Mädchen. Andererseits deuten US-amerikanische Registerdaten darauf hin, dass Herzmuskelentzündungen auch nach COVID-19-Infektion bei Kindern und Jugendlichen auftreten können.

Auch im Hinblick auf eine mögliche Corona-Infektion gibt es Punkte, die eine Impfung nicht notwendig erscheinen lassen:

  • Persönlicher Schutz: Ein gewisser Schutz von Kindern und Jugendlichen ist auch durch andere Maßnahmen möglich (AHA-L-Regeln).
  • Selten schwere Verläufe: Kinder erkranken deutlich seltener schwer an COVID-19 als Erwachsene. Es ist selten, dass Kinder zwischen 12 und 17 Jahren ohne Vorerkrankungen ins Krankenhaus müssen oder auf eine Intensivstation.
  • Selten Spätfolgen: Nur wenige Kinder zeigen nach einer Corona-Infektion eine verspätete Entzündungsreaktion des Körpers, das sogenannte PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome). Dabei können sie plötzlich hohes Fieber und Ausschlag bekommen. Noch ist auch unklar, wie viele Kinder von Long-Covid betroffen sind.

Das sind Argumente für eine Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen

  • Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für 12- bis 17-Jährige: Seit August empfiehlt sie die Corona-Impfung auch für Heranwachsende von 12 bis 17 Jahren. Hierzu beigetragen haben auch neue Studienergebnisse: „Auf der Grundlage neuer Überwachungsdaten, insbesondere aus dem amerikanischen Impfprogramm mit nahezu 10 Millionengeimpften Kindern und Jugendlichen, können mögliche Risiken der Impfung für diese Altersgruppe jetzt zuverlässiger quantifiziert und beurteilt werden.“ Die STIKO kommt zu dem Schluss, dass die Vorteile der Corona-Impfung bei Kindern gegenüber den Risiken von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen. Für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren wird die Impfung nur bei Vorerkrankungen oder bei engem Kontakt zu Risikopersonen empfohlen.
  • Sehr hohe Wirksamkeit der Impfstoffe bei 12- bis 17-Jährigen nach 2. Dosis.
  • Herdenimmunität: Wenn auch die Kinder sich impfen lassen, wird schneller eine Herdenimmunität erreicht.

In Zusammenhang mit einer möglichen Corona-Infektion gibt es weitere Punkte, die für eine Impfung sprechen:

  • Persönlicher Schutz: Ein schwerer Verlauf einer Corona-Infektion wird vermieden. Es ist anzunehmen, dass Langzeitfolgen wie Long-Covid bei geimpften Jugendlichen seltener auftreten. Es gibt weniger psychosoziale Folgen. Die Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen sind in der momentanen 4. Infektionswelle sehr hoch.
  • Fremdschutz: Geimpfte infizieren sich deutlich seltener mit Corona als Ungeimpfte. Die Virusausscheidung bei Personen, die sich trotz einer Impfung mit SARS-CoV-2 infiziert haben, ist stark reduziert. Die Weitergabe des Virus wird vermindert.
  • Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen: Besonders deutlicher Nutzen, da in dieser Gruppe ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung besteht.
Frau mit Headset am Computer.

AOK-Clarimedis

Medizinische Hilfe am Telefon.

Fazit

Es lässt sich festhalten:Es gibt viele gute Gründe für und einige gegen eine Corona-Impfung von Kindern und Jugendlichen.

Eltern dürfen ganz persönlich für sich und das Kind entscheiden, ob sie den Nutzen einer Impfung höher bewerten als die Risiken. Klären Sie individuelle Fragen auch mit Ihrem Kinderarzt.

 

Mehr zur STIKO-Empfehlung bei Kindern und Jugendlichen lesen Sie im Epidemiologischen Bullettin 33/2021 des Robert Koch-Instituts.


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Letzte Änderung: 16.12.2021