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Hepatitis

ArtikelLesezeit: 5:00 min.
Impfpass dokumentiert Hepatitis Impfung

Bildnachweis: © istockphoto.com / Zerbor

Hepatitis ist eine Leberentzündung, die häufig von Viren verursacht wird. Sie können sich aber mit einer Impfung und einfachen Hygienemaßnahmen schützen.

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Dr. Sabine Forsch

Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Ursachen

Hepatitis bezeichnet eine Entzündung der Leber. Die Entzündung kann dabei viele verschiedene Ursachen haben. Auslöser sind unter anderem:

  • Hepatitis-Viren
  • hoher Alkoholkonsum
  • eine Fettleber durch Übergewicht oder Diabetes
  • Medikamente
  • eine fehlgeleitete Abwehrreaktion des Körpers gegen die Leberzellen, die sogenannte Autoimmunhepatitis
  • begleitende Entzündung bei anderen Virusinfekten

Welche Hepatitis-Viren gibt es?

Hepatitis-Viren sind weltweit stark verbreitete Auslöser. Verantwortlich sind die fünf Virustypen A, B, C, D und E. Sie führen zu Leberentzündungen, die wie bei Hepatitis A folgenlos ausheilen, aber auch wie bei Hepatitis B, C und D chronisch werden können. Von chronisch spricht man, wenn die Leberentzündung länger als sechs Monate anhält.

Hepatitis A (HAV):

Sie gilt als die klassische Reisehepatitis. Übertragen wird HAV meist über verunreinigtes Trinkwasser und Lebensmittel, seltener über Kontakt- und Schmierinfektionen. Eine Hepatitis A wird niemals chronisch. Gegen Hepatitis A kann man sich impfen lassen und so eine Infektion sicher verhindern. Diese Impfung kann mit der gegen Hepatitis B kombiniert werden.

Hepatitis B (HBV):

Die häufigste Übertragung erfolgt durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, aber auch durch unsterile Nadeln beim Tätowieren oder Piercen sowie durch Spritzen bei Drogenkonsum. Selten ist die Übertragung während der Schwangerschaft oder unter der Geburt von einer infizierten Mutter auf das Baby. Bei etwa 10 % der erkrankten Erwachsenen (bei Kindern wesentlich häufiger) wird die HBV-Infektion chronisch und kann schwere Leberschäden verursachen. Es gibt aber eine sichere Impfung.

Hepatitis C (HCV):

Wird meist durch Blut übertragen, zum Beispiel beim Drogenkonsum oder über Blutkonserven, seltener beim Sex. Auch hier kann eine Infektion unter der Geburt von einer infizierten Mutter auf das Kind erfolgen – dies ist aber selten. Eine HCV verläuft unbehandelt in 70-80 % chronisch. Rechtzeitig erkannt ist sie aber fast immer mit Medikamenten heilbar. Es gibt noch keine Impfung. Trotz überstandener Infektion kann man sich immer wieder anstecken.

Hepatitis D (HDV):

Sie tritt immer gemeinsam mit einer Hepatitis B auf, sodass hier die gleichen Infektionswege gelten. Den besten Schutz bietet die Hepatitis-B-Impfung, die auch gegen HDV wirksam ist.

Hepatitis E (HEV):

Ausgelöst wird sie meist über verunreinigtes Wasser und Nahrungsmittel (meist rohes Schweinfleisch). Sie heilt wie die Hepatitis A in der Regel ohne Folgen aus, kann aber bei immunschwachen Menschen und Schwangeren schwer verlaufen oder sogar chronisch werden. Eine Impfung gibt es bislang nicht.

Mit Hepatitis-A-Viren anstecken kann man sich zum Beispiel im Mittelmeer-Raum (vor allem Nordafrika) und vielen Ländern Osteuropas. Wo unhygienische Bedingungen herrschen, reichen schon kleinste Hautverletzungen, um sich zu infizieren – etwa bei der Fußpflege, beim Barbier oder einer unerwarteten Zahnbehandlung.

Die Übertragung der anderen Typen, etwa durch Geschlechtsverkehr, kann allerdings auch in Deutschland, Europa und anderen Industrienationen erfolgen.

Symptome: Hepatitis bleibt oft lange unentdeckt

Eine Virushepatitis verläuft unterschiedlich schwer und teilweise ohne typische Symptome. Diese können zudem erst Wochen und Monate nach der Ansteckung auftreten.

Viele Erkrankte bemerken nichts von einer akuten Hepatitis oder haben lediglich grippeähnliche Beschwerden: Sie fühlen sich weniger leistungsfähig, sind müde und appetitlos, haben Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen oder leichtes Fieber. Bei Hepatitis A und E stehen vor allem Übelkeit, Erbrechen und manchmal auch Durchfall im Vordergrund. Im späteren Verlauf einer Hepatitis können starke Bauchschmerzen, Juckreiz und eine gelbe Haut dazukommen.

Gelbsucht

Die Bezeichnung „Gelbsucht“ verdankt die Hepatitis ihrem auffälligsten Symptom: Eine Gelbfärbung von Haut und den weißen Anteilen des Augapfels. Das liegt an dem gelb-orangenen Gallenfarbstoff Bilirubin. Der entzündeten Leber gelingt es nicht mehr, ihn abzubauen. Er sammelt sich dann vermehrt im Blut an und färbt Augen und Haut gelb.

Weil Bilirubin zudem über die Nieren statt über den Darm ausgeschieden wird, verfärbt sich der Urin dunkel und der Stuhl bleibt dagegen hell und farblos.

Während Infektionen mit Hepatitis-A- und -E-Viren mit mehr oder weniger starken Symptomen meist innerhalb weniger Monate ausheilen, können vor allem Hepatitis B, C und D chronisch werden. Dies geschieht oft schleichend, mit nur langsam zunehmenden Beschwerden. Die Erkrankung wird daher oftmals nur zufällig entdeckt.

Das Problem: Wird eine chronische Hepatitis nicht rechtzeitig behandelt, kann das Lebergewebe auf Dauer vernarben. Dann kann die Leber ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen. Ärzte sprechen von Leberzirrhose. Durch die Veränderungen des Gewebes steigt auch das Risiko für Leberkrebs.

Diagnose: Was sind typische Laborbefunde?

Besteht der Verdacht auf eine Hepatitis, sind bestimmte Leberenzyme erhöht. Dazu gehören unter anderem:

  • die sogenannten Transaminasen AST und ALT (ehemals GPT und GOT)
  • der Gallenfarbstoff Bilirubin

Mithilfe von Bluttests kann der Arzt zudem prüfen, ob Hepatitis-Viren die Ursache sind. Im Blut können dann Antikörper gegen Hepatitis-Viren sowie Virusbestandteile (Antigene) nachgewiesen werden.

Unter Umständen sind weitere Untersuchungen wie Ultraschall oder einer Leberbiopsie notwendig. Damit lässt sich das Ausmaß der Leberentzündung feststellen und ob zusätzliche Leberkrankheiten vorliegen.

Wie wird eine Hepatitis behandelt?

Die Therapie hängt von der Art der Virusinfektion und Schwere der Entzündung ab. Eine akute Infektion mit Hepatitis A heilt von alleine aus, eine akute Hepatitis E wird symptomatisch behandelt.

Eine chronische Infektion mit Hepatitis B oder C wird mit Tabletten behandelt. Die Hepatitis C lässt sich so meist vollständig heilen. Bei Hepatitis B und D gelingt dies noch nicht. Die Virusmenge und damit der Entzündungsprozess lassen sich aber mit Medikamenten gut kontrollieren.

Allgemein gilt: Erkrankte sollten sich schonen. Eine leichte, ausgewogene Ernährung entlastet die Leber und fördert ihre Regeneration. Um sie nicht zusätzlich zu belasten, sollte man auch auf Alkohol und leberschädigende Medikamente verzichten.

Vorbeugen

Sie können sich mit Impfungen und ein paar einfachen Hygienemaßnahmen vor einer Infektion mit Hepatitis-Viren schützen.

Gegen welche Hepatitis gibt es Impfungen?

Gegen Hepatitis A, B und D (über die HBV-Impfung) kann man sich impfen lassen – es gibt sogar einen Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und B. Die Hepatitis B gehört sogar zu den Standardimpfungen bei Kindern.

Für die Hepatitis C und E gibt es derzeit leider noch keinen Impfstoff.

Lassen Sie die Impfung rechtzeitig machen, am besten vier bis sechs Wochen vor Reiseantritt. Denn bei der Impfung gegen Hepatitis B dauert es einige Zeit, bis der vollständige Schutz aufgebaut ist. Die Hepatitis-A-Impfung hingegen wirkt sofort und kann notfalls noch kurz vor der Abreise durchgeführt werden.

Informieren Sie sich frühzeitig, welche Impfempfehlungen für Ihr Reiseziel gelten (siehe Kasten). Wird eine Reiseimpfung von der STIKO (Ständige Impfkommission) empfohlen, übernimmt die AOK Rheinland/Hamburg die Kosten.

Ärztin zieht eine Spritze auf

Impfschutz auf Reisen

Die AOK übernimmt alle von der STIKO empfohlenen Impfungen.

Welche Hygienemaßnahmen sind im Urlaub wichtig?

  • Regelmäßiges Händewaschen und -desinfizieren
  • Sichere Lebensmittel: Auf Eiswürfel, Leitungswasser und ungeschältes Obst verzichten. Nur gut durchgegarte Speisen verzehren (besonders Wild- und Schweinefleisch, Meeresfrüchte). Im Englischen gibt es dafür die Eselsbrücke „Cook it, Peel it or Forget it“ – kochen Sie es, schälen Sie es oder vergessen Sie es
  • Verzicht auf Milchprodukte (auch abgepackte Ware) und Tiefkühlprodukte, da möglicherweise die Kühlkette unterbrochen wurde
  • Vorsicht auch bei kaltem Büfett im Hotel (die Speisen stehen dort oft stundenlang)
  • Hygieneartikel: Nur eigene Gegenstände (Rasierer, Nagelschere, Zahnbürste) oder Einmalartikel verwenden
  • Geschützter Geschlechtsverkehr: Kondome verringern das Risiko einer Infektion mit Hepatitis B, C und D

Mehr Informationen

Letzte Änderung: 12.05.2021