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Michael Kurth alias Curse

„Achtsamkeit hat mein Leben sehr zum Positiven verändert.“

InterviewLesezeit: 2:00 min.

Viel um die Ohren und trotzdem entspannt bleiben – das kann doch nicht funktionieren, denkst du? Kann es doch. Denn um runterzukommen, braucht es nur 8 Minuten, weiß Michael Kurth alias Curse. Im Interview erklärt der Rapper, Buchautor und Systemische Coach wie Achtsamkeit in Stresssituationen helfen kann und wie sich auch sein Alltag dadurch verbessert hat.

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Der Experte zum Thema

Michael Kurth alias Curse

Rapper, Autor und systemischer Coach

Im gib8-Podcast „Stress lass nach“ erklärst du, wie man in acht Minuten runterkommen kann. Wann warst du das letzte Mal so richtig gestresst?

Redaktion

So richtig genervt und unachtsam war ich vor ein paar Tagen. Da lief irgendwie alles schief. Mein Gehirn musste so viele kleine Details kombinieren und Aufgaben jonglieren – das hat meine Aufmerksamkeitsspanne und meine Zündschnur sehr kurz gemacht.

Michael Kurth alias Curse

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Wie fängst du dich dann wieder ein?

 

Redaktion

Ich nehme mir eine kurze Pause: Atme durch, mache das Fenster auf und koche ganz bewusst einen Kaffee oder Tee. Es ist dann wichtig für mich, mich aus der Situation rauszunehmen.

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Ist das schon Achtsamkeit?

Redaktion

Stell dir vor, du hast eine Flasche Wasser in der Hand. Und in dieser Flasche ist nicht nur Wasser, sondern auch Sand. Der Sand zeigt deine ganzen Gedanken, Emotionen, Stress. Und du läufst durch die Gegend und mit jedem Schritt wirbelt der Sand mehr durch die Wasserflasche. Wer nun die Flasche für einen Moment auf dem Tisch abstellt, der bemerkt, wie sich der Sand langsam absetzt. Zunächst denkt man vielleicht: Oh Gott, wie viele einzelne Sandkörner schwimmen in der Flasche herum! Je ruhiger das Wasser aber wird, umso einfacher wird es, die Bahnen einzelner Sandkörner zu verfolgen. Wenn sich der Sand schließlich vollkommen abgesetzt hat, sieht man klarer – das gilt auch für unsere Gedanken und Gefühle. Das ist für mich Achtsamkeit.

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Klappt das schon immer bei dir?

Redaktion

Nein, ich musste lernen, dass mir eine Pause jederzeit zur Verfügung steht. Da bricht nicht die Welt zusammen oder das Projekt steht still. Im Gegenteil! Es ist wichtig zu wissen, dass es möglich ist, sich selbst einen Moment rauszunehmen, durchzuatmen und sich auf die wichtigen Dinge zu fokussieren. Je mehr ich die Methoden der Achtsamkeit übe, desto schneller kann ich mich aus Stresssituationen herausholen.

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Also hilft uns Achtsamkeit – im übertragenen Sinne – dabei, die Wasserflasche immer wieder abzustellen?

Redaktion

Genau darum geht es – im Leben Momente zu finden, in denen ich klar durch die Wasserflasche schauen kann. Denn selbst, wenn alles mal wieder wild durcheinandergewirbelt wird, weiß ich: Das geht auch anders.

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Achtsamkeit ändert also nicht die Situation, sondern wie wir damit umgehen.

Redaktion

Genau. Achtsamkeit löst nicht all deine Probleme. Sie sorgt nicht dafür, dass deine Chefin jetzt immer nett ist, oder dafür, dass du nur noch die richtigen Entscheidungen triffst. Aber sie hilft dabei, den akuten Stress für einen Moment zu beruhigen und sich ein bisschen Raum zu schaffen.

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Wenn der Alltag ohnehin schon voll ist – dann scheint das eine echte Herausforderung, nebenher auch noch seine Achtsamkeit zu trainieren.

Redaktion

Es geht nicht darum, etwas zusätzlich zu machen, sondern etwas anders zu machen. Und mit einer anderen Aufmerksamkeit. Genau darüber spreche ich in den Podcastfolgen „Stress lass nach. Runterkommen in 8 Minuten“: Wie sich jeder Mensch diese paar Minuten geschärfte Aufmerksamkeit im Alltag schaffen kann.

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Wie erging es dir bei deinem ersten Achtsamkeitstraining?

Redaktion

Mir fiel es am Anfang echt schwer. Am liebsten wollte ich wegrennen und nicht meine eigenen Gedanken beobachten – wie sie kommen und gehen. Aber dann merkte ich: Wenn ich sitzen bleibe, ist es gar nicht so schlimm. Denn da ist zwar eine ganze Menge Wirrwarr, aber darunter ist eine krasse Klarheit. Und diese Klarheit ist in jedem von uns. Wir müssen uns dazu nichts kaufen oder mehr wissen, wir müssen nicht gestylt sein oder mehr Likes bekommen – nichts davon. Das hat mich fasziniert.

Michael Kurth alias Curse

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Hat Achtsamkeit etwas mit Esoterik zu tun?

Redaktion

Es geht weder um Religion noch um Esoterik: Beim Achtsamkeitstraining geht es nur darum, zu betrachten, was der eigene Geist macht und wie er funktioniert. Deswegen benutze ich lieber das Wort Aufmerksamkeitstraining. Denn jeder kann lernen, seine Aufmerksamkeit zu verbessern, zu schärfen und besser einzusetzen.

Michael Kurth alias Curse

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Wie schaffst du es, selbst in besonders stressigen Situationen achtsam zu bleiben?

Redaktion

Am Anfang hilft es sehr, wenn man Achtsamkeit mit einer gewissen Regelmäßigkeit übt. Das ist ähnlich wie beim Fitnessstudio. Nach dem ersten Besuch habe ich vielleicht Muskelkater, sehe aber noch keine Veränderung. Da muss man ein bisschen dranbleiben. Bei Achtsamkeit und Meditation geht es sogar schneller. Denn wenn du dich fünf Minuten hinsetzt und ruhig atmest, passiert schon etwas: Der Parasympathikus, der Teil deines Nervensystems, der für Entspannung zuständig ist, springt an. Sofort geht der Herzschlag runter – und man wird entspannter und ruhiger. Und wenn der Körper entspannt, kann auch der Geist entspannen.

Michael Kurth alias Curse

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Fühlst du dich ausgeglichener, seitdem du achtsam durchs Leben gehst?

Redaktion

Ja, mir geht es viel besser. Mein Leben ist zwar genauso kompliziert wie vorher. Ich habe aber Tools an der Hand, die mir dabei helfen, an manchen Stellen mehr Perspektive zu sehen. Oder die Dinge nicht so persönlich zu nehmen. Bei mir ist es so: Ich bin fünf Prozent entspannter und kann mehr über mich selber lachen. Und das hat mein Leben sehr zum Positiven verändert.

Michael Kurth alias Curse

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In acht Minuten runterkommen und entspannter weitergehen: Wie das gelingt, erklärt Achtsamkeits-Coach Michael Kurth in unserem Podcast „Stress lass nach“.